Es wird ja allerorten darüber geklagt, dass die Innenstädte aussterben und immer mehr Geschäfte schließen müssen, weil die Leute heutzutage alles im Internet bestellen. Ich habe immer zu den Menschen gehört, die gerne durch die Stadt bummeln und ganze Nachmittage in Buchläden verbringen oder ratlos vorm Spiegel in einer Umkleidekabine stehen. Das sind Dinge, die einem kein Onlineshop der Welt bieten kann, auch wenn ich natürlich zu schätzen weiß, dass ich da viele Sachen deutlich günstiger bekomme und natürlich irgendwie auch bequemer. Schade hingegen ist, dass viele Geschäfte offenbar aufgegeben haben und nicht einmal mehr versuchen, ihre Kunden zu halten.
Ich sah vor einigen Tagen den Film „Drive“, und allein darüber könnte ich schon Stunden reden, weil die Geschichte einfach so großartig ist, mit einem klassischen, stillen Helden, mit einer unglaublichen Optik und Cinematographie, und nicht zuletzt mit einem herausragenden Soundtrack. Gleich am nächsten Tag ging ich deshalb in die Media-Abteilung einer bekannten Drogerie-Kette, nur um dort festzustellen, dass die Filmmusik-Abteilung komplett abgeschafft wurde. Ich war enttäuscht, dachte mir aber nichts dabei und machte den Umweg zum Media Markt, wo sie zwar immer noch Filmmusik haben, aber in einem Regal von etwa vierzig mal achtzig cm. Unnötig zu erwähnen, dass sie den Soundtrack von „Drive“ nicht hatten.
Am Ende habe ich mir die CD dann doch im Internet bestellt, wie ich inzwischen so vieles im Internet bestellen muss, weil ich es sonst nirgendwo bekomme. Die Zeiten, in denen ich mich während des Heimwegs auf ein neu gekauftes Album freue, vielleicht im Bus schon mal im Booklet blättere (sofern es überhaupt eines gibt), die sind vorbei, damit muss ich mich wohl abfinden. Eines Tages wird auch die physische CD verschwinden, und damit geht dann gleichzeitig das tolle Gefühl verloren, sich vor die Stereoanlage zu setzen und einem Album zum ersten Mal zu lauschen. Ja, schöne neue Welt.
Das stimmt allerdings, bei Büchern, Games und auch DVDs hab ich auch eine physische Sammlung meiner Favoriten als "Trophäen" im Schrank. Und Bücher seh ich eh nicht kritisch, die sind umwelttechnisch nicht ganz so bedenklich. 😉
Dann bin ich umso mehr Nostalgiker, weil ich selbst Bücher immer noch gedruckt lieber mag. 😉
Nein, ich versteh das Argument schon, ich kaufe mir inzwischen auch vieles nur noch als Download, aber um ehrlich zu sein, ich bin ein gebranntes Kind in Sachen Datenverlust, irgendwann brenne ich es dann selbst auf eine CD. Und bei einigen Alben, namentlich denen von Depeche Mode oder eben vielen Soundtracks, möchte ich einfach gerne eine CD mit Booklet, die ich mir schön ins Regal stellen kann.
Denk doch nur mal, wenn die abertausend Downloads von aktuellen Hits alle in Plastik gebrannt worden wären – diese Umweltverschmutzung! Ich finde den Trend zu Digitalem begrüßenswert. Physisches zu erzeugen ist energieaufwändig, verstaubt nach ein paar Mal hören auf dem Regal oder verrottet (nie) auf der Mülldeponie.
Und so oft, wie mir CDs aus dem Halter gebrochen sind oder das Booklet bei falschem Einlegen in die Plastikhülle verknittert oder eingerissen ist, vermisse ich das Gefühl des In-den-Händen-Haltens auch überhaupt nicht.
…
Oder ich bin einfach kein Nostalgiker. Dafür finde ich technische Neuerungen und Innovationen viel zu spannend. 😉