„Dein Lieblingsbuch.“
„Du hast es dir also gemerkt.“
Ich liebe Details. Und ich liebe es, sie zu entdecken oder mich daran zu erinnern, dass sie fünf Kapitel vorher zum ersten Mal erwähnt wurden. Wenn es allerdings ums Schreiben geht, bin ich furchtbar schlecht mit Details. Es ist ganz witzig, dass das keiner ahnt, weil ich bei meiner Fanfiction-Serie zu „Star Wars“ scheinbar schon ganze Staffeln vorher die Handlung vorbereitet habe. In Wirklichkeit greife ich nur clever Elemente auf, die irgendwie zufällig da reingerutscht sind, es gibt gar keinen Masterplan.
Nun ist „Arwel“ freilich ein ganz anderes Kaliber, denn zum einen ist das mein Baby, zum anderen ist es das eine Projekt, das ich wirklich veröffentlicht sehen will. Und es geht nicht so sehr um den großen Plot, denn damit stehe ich generell auf Kriegsfuß und lenke gern durch großes Charakterdrama davon ab. (Ihr denkt, es ist Zufall, dass einer der großen Plots hier einen Charakter betrifft? Pah!) Nein, nein, ich meine die Details. Immerhin, es ist schon peinlich, wenn man im ersten Kapitel andeutet, ein Gegenstand könne unsichtbar machen, nur um drei Kapitel später zu vergessen, dass es diesen Gegenstand überhaupt je gegeben hat, und einfach mal zu schreiben, derjenige kann sich von Natur aus unsichtbar machen. Gut für mich, dass ich in dem Fall noch was draus machen konnte.
Wer mich kennt, weiß indes, dass ich ein Sammelfreak bin, wenn es um Informationen geht. Ich besitze gefühlte zehntausend Notizbücher, weil ich nie eins beende, ständig welche verlege und dann überraschend wiederfinde, und zuweilen aus meinen kryptischen Ein-Wort-Notizen selber nicht mehr schlau werde. (Meine Lieblingsnotiz ist bis heute „Fliegende Fischwesen!“, ich vermute, das Ausrufezeichen war besonders wichtig.) Ich schreibe mir seltsame Nachrichten auf (1919 explodierte in Boston ein Zuckersiruptank und verklebte weite Teile der Stadt), unnützes Wissen (Frauen verbringen durchschnittlich 76 Tage ihres Lebens damit, in ihren Handtaschen zu wühlen) und originelle Alltagsideen (eine vermeintlich tickende Bombe entpuppt sich als übereifrige Winkekatze).
Worauf ich hinauswill, ist einfach folgendes: Schreiben ist zu einem nicht zu unterschätzenden Teil auch die Organisation von Daten. Seien es wichtige Stationen des Plots, die dramaturgisch sinnvoll angeordnet werden wollen, oder die Tatsache, dass eine Figur meeresblaue Augen hat und „Vom Winde verweht“ als seinen Lieblingsfilm nennt. Für „Arwel“ habe ich genau ein Notizbuch, in das all diese Dinge hineinkommen. Zumindest so lange, bis ich es verlege …
Rapunzel, schneid dein Haar doch ab!
Detektelfe Arwel, Story Nr. 5
Überarbeitung nach 26 Seiten abgeschlossen
Menuett
Detektelfe Arwel, Story Nr. 6
Seite 1 der Überarbeitung
Arwel gesamt: 189 Seiten
Großartig, die Beispiele könnten glatt von mir stammen! 😀
Mein Notizbuch hilft auch nur bedingt, denn natürlich schau ich auch nur rein, wenn ich mich an etwas nicht erinnere. Meine ich hingegen, genau zu wissen, was Sache ist … nun ja. Das fällt mir dann auch erst beim späteren Durchlesen auf. Vielleicht sollte man ein paar solcher Sachen einfach drin lassen, zum Amüsement der Leserschaft.
Ich habs dir gegenüber, glaube ich, schon mal erwähnt, dass ich mit stringent eingesetzen Details auch so meine Problemchen habe.
Mein Lieblingsbeispiel ist ein Einzelkind, das sich später im Plot mit dem Schwager trifft. Ähem.
Oder ein Junge, bei dessen Geburt die Mutter starb, und der seither allein auf seine kleine Schwester aufpassen muss.
Man finde den Fehler. 😉
Ich habe kein Notizbuch für sowas, nur eine Datei auf dem PC, aber ich gucke da nie rein. Beim zwei- und drittmaligen Durchlesen fällt mir das dann auf, das ist immer ganz großes Kino. Bevors ans Überarbeiten geht. Mal wieder.