Niemanden wird es überraschen, dass ich eins von diesen Mädchen war, das hingebungsvoll Tagebuch geschrieben hat. Ich fing mit elf damit an und hielt durch, bis ich etwa zwanzig war, wobei die letzten bereits öffentlich geführt wurden, quasi als Vorstufe meines Blogs, nur eben auf Papier. Während des Studiums wurden aus diesen „Kalendertagebüchern“ richtige Kalender, in die ich alles reinklebte und -schrieb, was mir täglich so unterkam. Es waren die „Roten Bücher“, wobei anzumerken wäre, dass sie selten rot waren. Fast mein ganzes Studium hindurch führte ich diese Kalender, schrieb Termine ebenso rein wie Ideen, sammelte darin unnützes Wissen und Zitate. Dann fing der Ernst des Lebens an und diese schöne Tradition fand ein Ende.
Der Beginn eines neuen Jahres ist immer auch die Zeit guter Vorsätze, und da ich keinen nennenwerten Lastern nachgehe, die ich mir abgewöhnen könnte, habe ich beschlossen, mir stattdessen wieder etwas anzugewöhnen. Ihr seht hier das „Rote Buch 2.0“, diesmal sogar wieder rot. Während das Prinzip das gleiche bleibt, verzichte ich lediglich auf die Nutzung als Kalender, weil die Vorstellung utopisch wäre, dass ich heute noch täglich was reinzuschreiben hätte. Es ist der Versuch, eine Form der Kreativität wiederzuerlangen, die ich verloren habe, als ich vom Studium in den Beruf wechselte, eine fast spielerische Sammelwut, die zu zum Teil sehr skurrilen Ergebnissen geführt hat.
Abgesehen davon hat sich an meinen generellen Vorsätzen nichts geändert. Ich werde weiterhin und mit noch viel mehr Nachdruck daran arbeiten, ein Buch zu veröffentlichen, im Idealfall meine „Arwel“, die mir nun mal eine Herzenangelegenheit ist. (Ich habe in den Ferien die Szene mit Arwels und Quintus‘ Schäferstündchen in der Bibliothek geschrieben – fürs erste jugendfrei.) Was das betrifft, bin ich auch wirklich zu jeder Schandtat bereit, seien es öffentliche Lesungen, offensivere Social-Media-Nutzung oder meinethalben auch die Ergänzung von Sado-Maso-Szenen, um neue Leserschichten zu erschließen. 2014, ich komme!