„Also habe ich den jährlichen Kampf mit der Plane ausgefochten, mich diverser Wanzen erwehrt, die mir reichlich beduselt entgegen purzelten, und anschließend meine fünfzehntausend Salate und Kräuter ins Hochbeet einsortiert.“
(aus meinem Tagebuch)
Rapunzel, Rapunzel ...
Es war abzusehen, und eigentlich bin ich erstaunt, dass es diesmal so lange gedauert hat, aber zur Zeit frustrieren mich meine Haare ein bisschen und ich würde sie am liebsten abschneiden. Wie gesagt, das kommt spät, andererseits kam mir wohl entgegen, dass 2020 die Friseure geschlossen hatten, wodurch ich gezwungen war, die schlimmste Übergangsphase „durchzuhalten“. Jetzt ist es so, dass ich denke, ja, cool, hätte nicht gedacht, dass ich sie noch mal so lang kriege, whatever. Und ich find’s auch schön, keine Frage, aber irgendwie ist die Länge nicht mehr wirklich praktikabel. Trag ich die Haare offen, sind sie ständig im Weg, ein Pferdeschwanz ist zu schwer und verursacht Kopfschmerzen, und immer nur flechten ist auch langweilig. Na ja, ich habe genug Erfahrung, um nichts zu überstürzen, sondern ein paar Monate abzuwarten, ob sich das wieder legt. Und bis dahin werde ich beim nächsten Spitzenschneiden wohl einfach ein paar Zentimeter mehr kappen – so fürs Gemüt.
Der Mai in Bildern
Was letzte Preis?
Ihr erinnert euch sicher noch an „Döstädning“, die schwedische Ausmist-Methode, mit der ich versuche, dieses Jahr etwas unnötigen Ballast loszuwerden. Nun, auch wenn das aktuell etwas stagniert, hatte ich in den letzten Wochen doch ausreichend Gelegenheit, die Kultur des Verschenkens und Verkaufens zu erforschen. Ehrlicherweise mehr verschenken, denn sobald auch nur fünf Euro dran steht, werden die Leute plötzlich geizig. Muss man wirklich noch handeln, wenn jemand zwei neuwertige Barhocker und einen Stehtisch für insgesamt zwanzig Euro anbietet?
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich bisher vorwiegend gute Erfahrungen gemacht habe. Klar, die üblichen Verdächtigen, die kurzfristig und mit fadenscheinigen Erklärungen absagen, kennt jeder, der schon mal auf irgendeiner Gebraucht-Plattform unterwegs war. Tatsächlich aber finde ich es wahnsinnig spannend, dass man auf diese Weise Leute kennenlernt, mit denen man sonst nie in Kontakt gekommen wäre. Und die meisten sind auch gerne bereit, einem zu erzählen, was sie mit dem soeben erstandenen Gegenstand vorhaben. Das kann ganz erhellend sein, wenn man was verschenkt, was seit Jahren im Keller liegt, weil man nicht weiß, was man damit anfangen soll.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man sich, bis man zu diesen schönen Kontakten kommt, durch viel verbalen Unsinn kämpfen muss. Dass die Mehrzahl der Zuschriften nur rudimentär an deutsche Sprache erinnert … drauf geschissen, so lange ich verstehe, worum es geht. Aber die schiere Menge an Interessenten, die noch nicht mal genug geistige Flexibilität aufbringen, den Text mit einem „hallo“ zu beginnen, ist doch verstörend. Auch immer wieder lustig: „Ist xy noch da?“ Antwort: „Ja, ist noch zu haben.“ Und Ende der Konversation. Ich weiß nicht, was diese Leute erwarten, soll ich mein Angebot jetzt noch tanzen, oder was?
Nun, es bleibt spannend, denn ein paar Kleinigkeiten, die zum Wegschmeißen zu schade sind, warten noch auf neue Besitzer. Und dann wird das vielleicht auch wieder was mit dem Ausmisten.
Momentaufnahmen
Kürzlich hat mein altes Schnittprogramm beschlossen, dass es keine Lust mehr auf Windows 10 hat, so dass ich notgedrungen auf ein anderes umsteigen musste. Was sich im Nachhinein als Glücksfall erwiesen hat, denn ich hatte vergessen, wie viel Spaß Videoschnitt machen kann. Freut euch also auf Momente in Experimentierlaune.
Ein Ausblick auf Kommendes
Leute, diesen Sommer kommt einiges auf euch zu, auch wenn mir die vielen Projekte gerade so ein bisschen über den Kopf wachen. Ein paar Spoiler:
- Die Liebeshandlungen werden demnächst mit einer Analyse der Beziehung von Eve und Villanelle in „Killing Eve“ ihr Comeback feiern.
- Schon seit letztem Jahr arbeite ich außerdem an zwei Artikeln zum Thema Romanadaptionen (inspiriert hiervon), habe aber noch eine Serie auf der Liste, die ich mir vorher gerne ansehen will.
- Die lang dementierte „Dune“-Rezension ist inzwischen auch in der Mache, ich musste den Film dafür auch nur dreimal gucken.
- Mitte Juni startet die zweite Staffel von „Star Trek: Strange new Worlds“, und ich will versuchen, das diesmal zeitnah zu reviewen. (Anfang Juli könnte das etwas haarig werden, weil ich Besuch kriege.)
- Oh, und die Kunstfälscher sind nicht tot, sondern einfach nur wahnsinnig beschäftigt. Was ich, glaube ich, gerade sehr anschaulich dargelegt habe.
Mixtape Mai
Bevor sich vier Staffeln „Killing Eve“ hier bemerkbar machen (ernsthaft, so viel tolle Musik, die ich gerade zusammensuche), hat mir der Algorithmus diesmal doch mal wieder ein paar nette Songs zugespielt.
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Wenn du Ideen zum Verstauen langer Haare brauchst, meine Standardfrisur seit Jahren ist der „Nautilus“. Dazu brauche ich morgens 5-10 Sekunden, sehr praktisch (und für die Arbeit sind dann alle Haare aus dem Gesicht).
Einziger Nachteil, geeignete Haarstäbe zu finden ist höllisch schwer, wenn man nicht gerade einen Etsy-Account hat.
An das Gewicht gewöhnt man sich, aber zugegeben, im Hochsommer klingt ein Buzzcut seeeehr verführerisch.
Ich hab mir mal ein YouTube-Tutorial angeguckt und es versucht, aber dafür fehlen wohl doch noch ein paar Zentimeter. Ohnehin habe ich bei Dutts aller Art immer das Problem, dass meine Haare so fein sind, dass sie sofort wieder rausrutschen und dann alles nach unten sackt. Am Tag nach dem Waschen geht so gut wie gar nix, da hält nicht mal ein geflochtener Zopf. 💩
Das Problem habe ich aber auch. Ein einzelner Stab hält das Haar nicht mehr, derzeit favorisiere ich eine dreizinkige Forke aus Holz. Die sind aber noch sehr viel schwerer zu finden.
Hey, Jes.😊
Cooles Kramzeugs. Bei Rapunzel da musste ich irgendwie an den Salat denken. Aber ja, Haare. Eine Freundin ist mittlerweile schon bei raspelkurz angelangt. Aber die hat das so über Monate hinweg immer weiter reduziert. Zuerst die Hälfte dann wieder und so weiter. Bin ich schon neugierig wann dich der Teufel fuchst.
Momentaufnahmen. Yep. Du schneiderst ja wirklich tapfer und mit Hingabe. Hut ab. Und die Kartoffeln wachsen ja auch schon! Drück dir da nochmals die Daumen. Wenn überhaupt, Düngst du flüssig oder anderweitig oder ist das Substrat so wie es ist ausreichend?
Dein Monstera/Fensterblatt ist jetzt ‚Richtig‘ um oder eingetopft? Du hast da einmal kurz etwas darüber geschrieben und ich meine ich habe dann nicht nachgefragt, was es eben ist worauf man da achten sollte.
Na bin ich froh das die Kunstfälscher nicht tot und hoffentlich noch alle auf freiem Fuß sind. Ahh Dune. Dreimal. Stark. Freue ich mich. Bin ich gespannt.
Ich will’s nicht zu laut sagen, aber auf meiner Frisur-Bucketlist steht ja eigentlich noch der Buzzcut. 😶
Die Kartoffeln wachsen so viel schneller als erwartet, fünf Tage später waren sie schon über 20 cm hoch und ich musste Erde anhäufeln. Weil ich mir den Stress mit dem wöchentlichen Flüssigdünger nicht wieder geben wollte (abgesehen von der jedes Mal ruinierten Gießkanne), versuche ich es dieses Jahr mal mit einem Langzeitdünger, den ich schon beim Säen/Pflanzen in die Erde eingearbeitet habe. Scheint bisher gut anzukommen.
Die Monstera hab ich versucht, „richtig“ einzutopfen, sprich alle Blätter nach vorne und alle Luftwurzeln nach hinten. Das Problem ist, dass sie sich über die Jahre so verdreht hat, um die Sonne zu erreichen, dass es eigentlich kein eindeutiges Vorne und Hinten mehr gibt. Meine Strategie ist nun, möglichst noch diesen Sommer einen Ableger zu schneiden und bei dem von Anfang an alles richtig zu machen.