„Close your eyes. You can’t see me. But I’m right here. And it’ll be the same down there. No matter where you go. No matter where you are. I’ll be with you. I’ll be with you always.“
Die finale Staffel von „Lucifer“ ist in vielerlei Hinsicht ein Sonderfall. Die kurzfristige Verlängerung macht sich an allen Ecken und Enden bemerkbar, vor allem aber in der Liebesgeschichte von Chloe und Lucifer. Hatten sich die Autoren in der fünften Staffel noch spürbar Mühe gegeben, alles zu einem für die Fans befriedigenden Abschluss zu bringen, standen sie nun reichlich ratlos da. Das überraschende Auftauchen einer Tochter ist dabei nur das offensichtlichste Symptom. Spoiler!
Ist Trennung spannender als Nähe?
Vom Liebespaar zur Familie in fünf Minuten
Die krude Logik eines Prädestinationsparadoxons
Ein Abschied auf Zeit
Die letzte gemeinsame Szene am Piano jedenfalls ist hoffnungslos romantisch. Dieser Moment zeigt, warum ihre Liebe selbst das überstehen wird. Das wäre so in Staffel 1 oder auch Staffel 4 nicht denkbar gewesen. Nach allem, was Chloe und Lucifer durchgemacht haben, ist das Vertrauen ineinander und in die eigenen Gefühle unerschütterlich. Gleichzeitig ist die Trauer über den akuten Verlust greifbar, was Gerüchten zufolge auch daran liegen mag, dass nichts an dieser Szene gespielt ist. Es war eben auch ein Abschied für die Schauspieler.
Fortsetzung folgt?
Damit schließe ich diese kleine Miniserie innerhalb der „Liebeshandlungen“ – durchaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Obwohl ich seit vielen Jahren Serien reviewe, war es doch etwas ganz anderes, einmal ganz gezielt darauf zu achten, wie die zentrale Liebesgeschichte aufgebaut wird. Und das muss keineswegs das letzte Experiment dieser Art gewesen sein. Schreibt mir gerne in die Kommentare, wenn ihr eine Serie wisst, bei der sich eine solche Analyse ebenfalls lohnen würde. Idealerweise eine, die keine zehn Staffeln hat. 😉
Ich bin großer, großer Fan von Storys mit sich anbahnender Liebe; und dass die Luft raus ist, sobald sie sich „kriegen“, muss ich für mein Beuteschema leider auch bejahen.
Allerdings ist das Wie entscheidend, denn ewig schmachtende Blicke und ungünstige Umstände, welche die Liebenden immer wieder trennen, erhält die Spannung nicht, im Gegenteil. Irgendwann nervt es nur noch.
Daher ist meine Vorliebe in Geschichten ganz klar die unerwiderte, oder die unerkannte Liebe. Wenn die beteiligten Parteien sich eigentlich sehr fremd oder gegensätzlich sind, und sich nur sehr langsam bewusst werden, wie viel sie sich bedeuten. Gegenseitig, oder, wie erwähnt, einseitig.
Zurück zu Lucifer: Auch wenn ich ab und an darüber nachgedacht habe, mal damit anzufangen, bin ich bei der zeitreisenden, rachsüchtigen Tochter endgültig froh, es nicht getan zu haben. Das klingt schon nach Drama um des Dramas Willen …
Jaaa, mit der Tochter-Story haben sie sich echt keinen Gefallen getan, dennoch würde ich „Lucifer“ weiterhin empfehlen. Im Grunde war die Geschichte nach Staffel 5 auserzählt, die 6. kann man getrost weglassen und würde nichts vermissen.
Was aber das Hinhalten bei Liebesgeschichten angeht, da bin ich unentschlossen. Bei Filmen ist das irgendwie üblich, das Happyend ist eben, dass sie sich kriegen, aber bei Serien, die über Jahre laufen? Das kriegt man nicht hin, ohne dass es irgendwann albern wirkt. Und es ist ja nun auch nicht so, als gäbe es innerhalb einer Beziehung nicht auch Krisen, die man thematisieren könnte. Es ist ein zweischneidiges Schwert …