„Tatsächlich hatte ich zwischendurch kurz den Gedanken, das Schnittmuster noch weiter abzuwandeln und einen Bubikragen zu ergänzen, mich aber vorerst (!) dagegen entschieden.“
(aus meinem Tagebuch)
Kleid Valentina von Fadenkäfer ist bei weitem mein meistgenutztes Schnittmuster. Es war ironischerweise auch das erste, das ich jemals gekauft habe. Doch so sehr ich es im Grundsatz liebe, juckte es mir schon eine Weile in den Fingern, ein paar Abwandlungen auszuprobieren. Und so eröffne ich das neue Nähjahr mit Valentina 2.0.
Die Ausgangssituation
Zur Erinnerung, Valentina hat im Original einen V-Ausschnitt, der durch eine Blende gebildet wird, die vorne zusammenläuft. Das macht das Schnittmuster ideal für Anfänger, weil die Halsöffnung dadurch groß genug ist, dass man sich nicht mit Reißverschlüssen oder Knöpfen abmühen muss. Nach vier Kleidern in diesem Stil (ich habe bisher nur bei Ärmeln und Rock variiert) wollte ich nun mal etwas anderes probieren: einen Rundhalsausschnitt.
Die Anpassungen
Wahrscheinlich bin ich das Unterfangen ziemlich naiv angegangen und es ist reines Glück, dass es tatsächlich funktioniert hat. Beim Vorderteil habe ich lediglich den Rundhalsausschnitt eines anderen Schnittmusters kopiert und denn den Bogen der Blende durch eine gerade Kante ersetzt. Um das Wegfallen besagter umlaufender Blende auszugleichen, habe ich am Rückenteil den Ausschnitt anschließend noch um einen Zentimeter angehoben.
Ich bin ganz stolz auf mich, weil ich mir die Zeit genommen habe, einen Mockup aus einem alten Kissenbezug anzufertigen. Sogar die selbst konstruierten Belege für den Ausschnitt und einen der Ärmel habe ich genäht, um sicher zu gehen, dass wirklich alles zusammenpasst. Einzig die Knopfleiste habe ich so ein bisschen dem Zufall überlassen, weil ich mir dachte, die ist das simpelste daran und kann leicht angepasst werden, falls es später doch zu Problemen kommt.
Das Ergebnis
Mit den Einzelheiten des Nähprozesses will ich euch nicht langweilen, er unterschied sich ja nicht wesentlich von den bisherigen Versionen des Kleides. Leidig waren wie immer die Knopflöcher, meine Maschine mag immer nur drei oder vier nähen, bevor sie anfängt, Fadenschlaufen zu bilden oder Stoff zu fressen. Damit das Gesamtbild nicht zu unruhig wird, habe ich außerdem auf die untere Rockstufe verzichtet und die obere dafür etwas verlängert.
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Mit nur wenigen Änderungen hat das Kleid einen ganz anderen Charakter bekommen, und der leichte Baumwollstoff war auch genau die richtige Wahl dafür. Die Ironie an der Geschichte: Der Rundhalsausschnitt ist weit genug, dass ich die Knopfleiste gar nicht gebraucht hätte. Heißt, ich kann auch mal eine Variante mit geschlossenem Oberteil machen oder auch nur Zierknöpfe annähen. Gut zu wissen!
Soviel zum Thema, erstmal keine Kleider mehr zu nähen, um der Kleiderschrankexplosion vorzubeugen, hm?
😆
Aber das Ergebnis ist auch echt schön, wobei mein Favorit ja das Origamischwan (?)/Jeanskleid ist. Als Alternative wäre auch eine romantische Knopfleiste am Rücken schön! Ein wirklich vielseitiges Schnittmuster, und gut abgewandelt. 👍🏻
Röcke. Ich sprach ganz bestimmt von Röcken. 😳😂 Auf meiner Kleiderstange ist zwar auch nicht mehr so viel Platz, aber da muss ich ohnehin mal sehr streng durchgehen und einiges entsorgen, was ich seit Jahren nicht mehr trage.
Ich will das Schnittmuster schon lange mal als Maxikleid nähen, und ich glaube, das könnte mit Rundhals auch besser funktionieren als mit mit dem Original. Und auf jeden Fall kommt irgendwann noch die Variante mit konstrastierendem Kragen, aber da warte ich, bis mir ein Stoff in die Hände fällt, von dem ich weiß, das ist er.
PS: Von dem Origami-Jersey hab ich noch ungefähr genug für ein T-Shirt, hadere aber seit Jahr und Tag, dass ein Shirt doch viel zu langweilig dafür ist…