Die Kunstfälscher | Gargoyles (Halloween-Special 2024)

„The monsters were his friends and guarded him.“ (Victor Hugo)
Trick or treat? An diesem Halloween-Abend präsentieren euch die Kunstfälscher ein echtes Grusel-Highlight. Gruselig war das vor allem für uns selbst, weil wir uns erstmals nicht auf die engen Grenzen eines einzelnen Werks stützen konnten, sondern quasi unsere persönliche Quintessenz aus einem ganzen Genre gezogen haben. Ich denke, unsere Süßigkeiten haben wir uns damit redlich verdient.

Vom Wasserspeier zur Mythengestalt

Ist von Gargoyles die Rede, können damit sowohl die Fabelwesen gemeint sein, die tagsüber zu Stein erstarren, als auch die Wasserspeier an gotischen Kathedralen. Das ist kein Zufall, denn die Legenden um die dämonischen Wesen wurden maßgeblich von den steinernen Figuren inspiriert. Die Bezeichnung Gargoyle hat seinen Ursprung dabei im französischen „gargouille“, das wörtlich übersetzt „die Gurgelnde“ bedeutet, im weiteren Sinne aber eine Regenrinne oder eben einen Wasserspeier bezeichnet. Das Wort fand als „Gargoyle“ Einzug ins Englische, von wo aus es von vielen Sprachen übernommen wurde.

Gargoyles als Beschützer vor dem Bösen

Als architektonisches Element sind Gargoyles im Wesentlichen eine Erfindung des Mittelalters. Etwa ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. wurde Regenwasser in einer Rinne gesammelt und über Wasserspeier vom Gebäude abgeleitet. Diese bestanden anfangs aber noch aus einfachen tönernen Röhren und wurden erst ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. vorwiegend in Form von Löwenköpfen gestaltet.
In der Romanik, schwerpunktmäßig aber in der Gotik und Renaissance wurden Wasserspeier an Kirchengebäuden als Dämonen oder Tiere gestaltet. Sie sollten den Einfluss des Teufels symbolisieren, weshalb sie sich auch ausschließlich an der Außenfassade befinden, niemals im Inneren der Kirche. Gleichzeitig dienten sie als Beschützer, denn mit ihrer grotesken Gestalt sollten sie Dämonen und Geister in die Flucht treiben, indem sie ihnen gewissermaßen den Spiegel vorhalten.

Fälschung von Rosi: Bleistift und Kugelschreiber auf Papier

Rosi sagt dazu: „Für das Schachspiel habe ich Gargoyles von Notre Dame, West Minster Abbey und Köln abgezeichnet und sie in Teilen auf Schachfiguren übertragen. (Dabei ist mir aufgefallen, wie fantasievoll und vielfältig die Gargoyles sind.)“

Fälschung von Jes: Modelliermasse mit Wasserfarben

Jes sagt dazu: „Es ist überraschend schwer, eine Figur zu modellieren, die tatsächlich furchteinflößend aussieht. Ich jedenfalls merkte schnell, dass das eher ein Teddybär wird, der sich als Gargoyle identifiziert – daran änderten auch die abschließend eingeklebten Zähne nichts mehr.“ 🙄

Hinter den Kulissen

Mit gruseligen Grüßen verabschieden sich die Kunstfälscher damit bereits in die Winterpause, um für Weihnachten noch etwas Zeit für ein paar Originale zu haben. Bleibt gespannt, was das nächste Kunstjahr so bringt!