Bananews | San Diego Comic Con 2024

Die Geschichte der San Diego Comic Con ist wechselhaft. Nachdem sie jahrelang zentrales Marketing-Instrument der Film- und Serienmacher zu sein schien, wurde es nach der Pandemie urplötzlich still. Zuletzt war die Veranstaltung für Serienfans gänzlich uninteressant geworden, weil sich die Produktionsfirmen komplett zurückzogen.
Was 2024 anders ist, dass mit einem Mal wieder die ganze Branche vor Ort war, kann ich nicht sagen. Genießen wir es einfach, so lange es anhält, immerhin kann ich euch endlich wieder mit einem dieser lustigen Artikel beglücken. In dem es wie üblich nur um die Shows geht, die mich interessieren und deren Panels bei YouTube gelandet sind.

Star Trek

Ich war ein wenig enttäuscht, dass man sämtliche „Star Trek“-Serien in nur ein Panel gequetscht hat – mit fliegendem Wechsel der Schauspieler, die somit kaum Zeit hatten, irgendwas Substanzielles von sich zu geben. Die meiste Zeit bekam dabei noch „Lower Decks“, was irgendwie verständlich ist, weil die ihre letzte Staffel haben. Dieser Teil ist außerdem ganz unterhaltsam, also schaut ruhig mal rein, wirklich Neues erfährt man hier aber nicht.
Interessanter für mich war ohnehin das Panel-Segment zu „Strange new Worlds“. Der Cliffhanger der vorigen Staffel wird offenbar richtig klassisch mit „and now the conclusion“ aufgelöst, was ich absolut liebe. Liebesgeschichten soll es wohl auch weiterhin geben, und ein nicht ganz unwichtiger Teil davon ist Neuzugang Dr. Korby (wer’s weiß, der weiß es, ich will nicht spoilern). Außerdem versuchen sich die Macher an weiteren Genres, so soll es in der kommenden Staffel unter anderem ein „murder mystery“ geben. In einem begleitenden Interview hieß es übrigens, dass es zwar Gaststars geben wird, der Fokus aber auch künftig auf dem Maincast liegt, der groß genug für viele, viele Geschichten ist. Und Zitat Akiva Goldsman: „We will continue on as long as Paramount lets us.“
Den Rest kann ich schnell abhandeln, da der Informationswert gering war. Die Dreharbeiten für „Fleet Academy“ beginnen demnach sehr bald, und neben neuen Figuren kehren Tilly, Reno und Admiral Vance aus „Discovery“ zurück. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit dem Holo-Doc aus „Voyager“, was ich aktuell noch ein bisschen random finde. Vergessen wir „Section 31“, schon der Trailer hat mir die Lust drauf verdorben, der Film sei ja „so anders“. Jaaa, und dann wurde noch eine neue Serie angekündigt, über die ich mich noch nicht so richtig freuen kann: die erste Live Action „Star Trek“ Comedy. Ich mein, ich will nicht vorschnell urteilen, bei „Lower Decks“ waren wir anfangs auch alle skeptisch, aber Zeichentrick ist doch noch mal was anderes als eine Realserie. Also … meh?

Die Ringe der Macht

Für das Panel zu „Rings of Power“ möchte ich bitte erschwerte Bedingungen geltend machen. Die Wahrheit ist, fast zwei Jahre nach der ersten Staffel habe ich nicht nur jegliche Handlung vergessen, sondern war auch komplett überfordert, die vielen Gesichter auf der Bühne irgendwelchen Figuren zuzuordnen. Was schade ist, denn ich erinnere mich, dass ich die Serie echt mochte und mich eigentlich auf die Fortsetzung freuen sollte. Aber ja, der Abstand zwischen den Staffeln war zu groß, ich werde wohl vorher die erste noch mal gucken müssen.
Letzten Endes hielt man sich ohnehin recht bedeckt. Was ich mitgenommen habe, ist, dass sich die Machtverhältnisse im Laufe der Geschichte mehrmals verändern, und dass mehr aus Saurons Perspektive erzählt wird. Ach ja, und „there’s rings“. Wenn ihr also nicht gerade Superfans seid, könnt ihr das Panel getrost auslassen. Der Trailer ist dafür aber ganz hübsch anzusehen. Beste Fanfrage: Ob es denn auch wieder Szenen zwischen „hot Sauron“ und Galadriel gäbe – also so für die Fanfiction-Schreiber.

Silo

Wer meine Schnelldurchläufe verfolgt, weiß, dass „Silo“ eine der ganz großen Überraschungen für mich war. So groß, dass ich schon nach wenigen Folgen die Bücher auf meine Wunschliste setzte. Was Drehbuchautor Graham Yost übrigens ausdrücklich unterstützt, aber: „I encourage everyone to buy the books but don’t read them until the series is over.“ Putzig. Als würde ich vier bis fünf Jahre warten, um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht.
Doch zurück zum Panel (Teil 1 und 2) bei der Comic Con, das sich vor allem auf Fragen der Charakterentwicklung konzentrierte. Die Schauspieler haben sich wirklich Gedanken über diese Welt und ihre Rolle darin gemacht, so was ist immer erfreulich. Graham Yost hat außerdem permanent Fragen beantwortet, die an Rebecca Ferguson gingen, das ist ganz amüsant. Traurig indes, dass man es nicht geschafft hat, noch schnell wenigstens einen Teaser zusammenzustellen. Immerhin ist die Staffel fertig gefilmt und startet bereits am 15. November.

Interview with the Vampire

Hach ja, das ist ein bisschen tragisch, denn von „Star Trek“ abgesehen, ist „Interview with the Vampire“ die eine Serie, auf deren Panel ich mich wirklich gefreut habe. Nur leider, leider fühlte sich niemand bemüßigt, es zu filmen – sieht man von dem einen Versuch ab, der so konsequent jede Antwort abschneidet, das man es nicht gucken kann. Wer weiß, vielleicht ist es besser so, immerhin habe ich die zweite Staffel noch nicht geschaut, weil ich da eventuell, möglicherweise gerade an einem kleinen Review-Projekt arbeite. 😳 Bis dahin genießt diesen Clip, der auch den Letzten davon überzeugen sollte, dass Sam Reid der perfekte Lestat ist.

[EDIT: Inzwischen gibt es das Panel in exzellenter Qualität hier.]

Ferner liefen

Das „Doctor Who“-Panel konnte ich ehrlicherweise nicht zu Ende gucken. Ich hatte verdrängt, wie nervtötend Russell T. „Ich bin der Größte“ Davies ist, der Mann braucht für sein Ego wahrscheinlich eine Schubkarre. Da ich auch hier die aktuelle Staffel noch nicht gesehen habe, ist mein Interesse aber sowieso überschaubar, da ich noch gar keine Beziehung zu den Darstellern aufbauen konnte.
Angenehm kurzweilig fand ich auch das Panel von „What we do in the Shadows“, das freilich ganz im Zeichen des Abschieds stand. Einige Staffeln mochte ich definitiv lieber als andere, doch ich hoffe, dass sie zum Abschluss noch ein paar schöne Geschichten erzählen können. Und eines stimmt: Die Serie hinterlässt eine riesige Lücke, die so schnell keiner füllen wird.
Zu guter Letzt habe ich mir dann auch noch das „The Boys“-Panel angetan, obwohl ich auch hier noch keine Gelegenheit hatte, in die aktuelle Staffel zu schauen. Rein formal betrachtet war das mit Abstand das beste Panel, weil Jeffrey Dean Morgan die Unterhaltung mit den Darstellern tatsächlich führt und nicht nur Fragen stellt. Inhaltlich bringt es nicht gar so viel, da nun mal gerade erst eine Staffel gelaufen ist.