„Instead of the invaders, we have become the invaded. Our allies have conquered us without firing a single shot.“
Das Dominion startet die Rückeroberung des Chin’toka-Systems. Kai Winn studiert den Text der Kosst Amojan. Spoiler!
Resist. Resist today. Resist tomorrow.
Kaum sind Worf und Ezri wieder auf Deep Space Nine, erreicht die Station die Nachricht, dass die Breen das Hauptquartier der Sternenflotte auf der Erde angegriffen haben. Als sich kurz darauf abzeichnet, dass das Dominion als nächstes versuchen wird, das Chin’toka-System zurückzuerobern, macht sich die Defiant zusammen mit der Flotte auf den Weg dorthin. Unterdessen baut Anjohl seinen Einfluss auf Kai Winn weiter aus und bringt sie dazu, das Buch der Kosst Amojan zu studieren, das seit siebenhundert Jahren niemand mehr angerührt hat. Doch die Seiten sind leer! Während Winn versucht, den Text sichtbar zu machen, findet Solbor heraus, wer Anjohl wirklich ist. Auf Cardassia baut Damar eine Widerstandsbewegung auf.
Ein Auf und Ab
„The changing Face of Evil“ ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Ezri und Worf zurück, jei! Angriff der Erde, oh nein! Verlust des Chin’toka-Systems, Mist! Die Cardassianer wechseln die Seiten, was?! Es ist erstaunlich, dass es der Folge trotz ihres dichten Plots gelingt, viele kleine Momente einzubauen, die zeigen, wofür unsere Helden eigentlich kämpfen. Sei es Kasidys missglückter Kochversuch oder Bashirs und O’Briens Kabbelei über eine verlorene Figur ihres Alama-Modells – das alles macht den Druck umso realistischer.
„Don’t you recognise the face of your enemy? It’s Gul Dukat!“
Gleich und gleich gesellt sich gern
Beginnen wir aber mit der Person, auf die der Titel der Folge vielleicht am ehesten zutrifft: Gul Dukat. Oder doch Kai Winn? Tatsächlich fühlen sich die Szenen auf Bajor etwas isoliert von der Haupthandlung an, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass wir immer noch nicht absehen können, welche Rolle die Pah-Wraiths im Krieg vielleicht noch spielen werden. Im Augenblick sind sie noch in den Feuerhöhlen gefangen, doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Winn und Dukat sie befreien.
„He who studies evil is studied by evil“ zitiert Solbor ein altes Sprichwort, und ist es nicht genau das, was wir hier beobachten? Winn war nie eine vertrauenswürdige Person, und wie ich schon letzte Woche festgestellt habe, geht es ihr in erster Linie um Macht. Doch selbst, wenn sie dafür Leute hat aus dem Weg räumen lassen, hat sie sich dafür niemals selbst die Hände schmutzig gemacht. Bis heute. Mag sein, dass sie im Affekt handelt, aber das ändert nichts daran, dass ihr Weg zur „dunklen Seite“ damit komplett ist.
Was nun Dukat anbelangt, so ist natürlich vor allem bemerkenswert, dass Winn bereit ist, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten. Zugegeben, ihre Affäre ist vermutlich beendet, denn sie schien sich dann doch einigermaßen zu ekeln, dass sie mit einem Cardassianer geschlafen hat. Ich frage mich zunehmend, was Dukat von diesem Handel hat. Ihm kann es nicht um das Wohl Bajors gehen. Ist an den Warnungen also doch was dran, dass die Pah-Wraiths das Ende Bajors bedeuten? Ist es das, was Dukat will, einen endgültigen Sieg über die Bajoraner?
Martok: „We’ve learned one thing about the Breen today, Captain. They’re a race of warriors.“
Sisko: „That’s about all we know. Our intelligence reports are sketchy at best.“
Martok: „Every species has its weakness. They’re no exception.“
Das Dominion sät Angst in den Herzen des Feindes
Für die Sternenflotte und ihre Verbündeten läuft es dagegen gar nicht gut. Das Dominion setzt mithilfe der Breen auf eine interessante neue Strategie, bei der es weniger um den territorialen Zugewinn geht und mehr darum, den Feind einzuschüchtern. Anders kann man den Angriff auf die Erde eigentlich nicht deuten, denn ein echtes Ziel wurde damit nicht verfolgt. Auch im Chin’toka-System wird die Flotte zwar vernichtend geschlagen, doch die Founderin verlangt, dass sie die Fluchtkapseln entkommen lassen sollen. Die Berichte des Terrors sollen nach Hause getragen werden.
Alles in allem gewinnt man den Eindruck, dass die Breen eine mächtige Waffe sind. Fast möchte man fragen, warum sie sich bislang eigentlich zurückgehalten haben. Oder auch, was genau sie sich von einer Zusammenarbeit mit dem Dominion erhoffen. Ihre Waffen sind jedenfalls mehr als beeindruckend, denn sie scheinen den Schiffen der Gegner einfach die Energie zu entziehen, wodurch sie leichte Ziele werden. Wirklich schade um die Defiant, oder wie Weyoun es ausdrückt: „Poor Captain Sisko, I believe he was quite fond of that ship.“
Auf der Seite des Dominion ist allerdings auch eine gewisse Dringlichkeit zu spüren, vielleicht, weil die Founderin weiß, dass sie nicht mehr viel Zeit hat? „I will not tolerate defeat any longer“, sagt sie und scheint sich damit vor allem an die Cardassianer zu wenden – noch nicht ahnend, dass Damar bereits gegen das Dominion opponiert. Selbst der Founderin sollte langsam aufgehen, dass sie es im Alpha-Quadranten niemals schaffen werden, die Völker in derselben Weise unter Kontrolle zu bringen wie im Gamma-Quadranten. Um was geht es eigentlich noch?
„Seven million of our brave soldiers have given their lives to fulfill our part of the agreement, and what has the Dominion done in return? Nothing. We’ve gained no new territories. In fact, our influence throughout the quadrant has diminished. And to make matters worse, we are no longer masters in our own home.“
Ein unerwarteter Gamechanger
Meine Lieblingsszene war übrigens die, als Weyoun bemerkt, dass Damar verändert ist – und es darauf zurückführt, dass er endlich erkannt hat, dass er auf der richtigen Seite steht. Solche Hybris. Ihm kommt gar nicht in den Sinn, dass unzufriedene Untergebene vielleicht aufmucken könnten. Damar ist aktuell jedenfalls einer der spannendsten Charaktere, auch deshalb, weil er anders als Dukat niemals zweideutig war. Sein Widerstand gegen das Dominion verfolgt kein höheres Ziel, er ist einfach nur ein überzeugter Patriot. Und doch könnte er, wie Sisko sehr richtig bemerkt, der Schlüssel zur Rettung des Alpha-Quadranten sein.
The changing Notes of Evil
• Großartig, als Sisko in sein verräuchertes Quartier kommt, zu Kasidy meint, sie koche doch eigentlich gar nicht, und sie nur erklärt: „I was just making sure.“
• Das Alamo-Modell in Quarks Bar war schon einen Tick drüber, wenn ihr mich fragt. Aber ich mag die neue Dynamik zwischen Worf und Ezri, vor allem, als er über Bashir urteilt: „He is a child.“
• „I could be the last Weyoun …“ 😢
4 ½ von 5 Bananen, die eine große glückliche Familie sind.