„Sounds like, whatever we do, we’re playing god.“
Timely und Ouroboros wollen den Temporal Loom aufrüsten, als Renslayer und Miss Minutes die TVA stürmen. Spoiler!
Alright, let’s have a little pie while we wait
Mit Hilfe von Victor Timely gelingt es Ouroboros und Casey, ein Gerät zu entwickeln, um den Temporal Loom zu erweitern. Während sie daran arbeiten, kehren Renslayer und Miss Minutes zur TVA zurück und versuchen, Dox und ihre Leute für ihre Sache zu gewinnen. Als Miss Minutes sämtliche Systeme übernimmt, bleibt ihnen nur eine Möglichkeit: ein kompletter Reboot. Da dabei alle Sicherheitsmaßnahmen außer Kraft gesetzt werden, können Loki und Sylvie ihre Magie nutzen, um Renslayer auszuschalten. Doch um sie alle zu retten, muss immer noch jemand nach draußen gehen und das Gerät anschließen.
Ab hier ist praktisch alles möglich
Was für ein Cliffhanger! Nach der enttäuschenden dritten Folge dreht „Loki“ mit „Heart of the TVA“ wieder ordentlich auf. Auch wenn die Spannung nicht durchgängig gehalten werden kann, da immer wieder Szenen eingeworfen werden, in denen Leute diskutieren, entwickelt sich die Handlung kontinuierlich dem großem Knall entgegen. Und ein Knall ist es wirklich, mit dem man uns da reichlich fassungslos in den Abspann entlässt. Ist das der Anfang oder das Ende? Wie geht es jetzt weiter?
Sylvie: „It would just be easier to burn this place down and start from scratch.“
Loki: „Burn it down, easy. Annihilating it, easy. Razing things to the ground is easy. Trying to fix what’s broken is hard. Hope is hard.“
Dieses Ende habe ich nicht kommen sehen
Mit dem Big Bang und Spekulationen über seine möglichen Folgen möchte ich mich indes gar nicht lange aufhalten. Ich verstehe auch weiterhin nicht mal die Hälfte des Technobabbel in der Serie und lasse das ähnlich wie bei „Star Trek“ einfach über mich hinweg spülen. Die basteln ein kleines Dingsie, das in das große Dingsie gesteckt werden muss, und dann ist da noch ein großer grüner Knopf. So weit klar?
Timely möchte plötzlich „das Richtige“ tun und selbst raus gehen. Also steigt er in den klobigen Anzug, den wir schon aus „Ouroboros“ kennen, die Musik schwillt dramatisch an, er tritt aus der Tür – und verwandelt sich augenblicklich in Spaghetti. Ich will ehrlich mit euch sein, an der Stelle begann ich hysterisch zu kichern. Dann explodierte auch schon alles und ich saß ziemlich baff da. Applaus, Applaus, das kriegen nicht mehr viele Serien hin!
Meine Vermutung? Es läuft immer noch alles exakt nach Plan von „He who remains“. Er hat Victor als Bauernopfer gewählt, weil der vermutlich wirklich harmlos ist. (Und dass das kein Prädestinationsparadoxon war, war ja wie gesagt schon klar, als sich ein Zweig bildete, nachdem Renslayer ihm das Buch zugespielt hatte.) Die Explosion aller Zeitlinien führt wahrscheinlich erst zu dem Krieg, an dessen Ende „He who remains“ als Sieger steht.
Renslayers Rachefeldzug oder so
Das große Geheimnis, das Miss Minutes letzte Woche angekündigt hatte, lautet übrigens, dass Renslayer und „He who remains“ die TVA gemeinsam aufgebaut haben, bevor er ihr Gedächtnis gelöscht hat. Ich meine, haben wir nicht alle schon etwas in der Richtung vermutet? Dass „He who remains“ ein Arschloch war, wussten wir längst, und als Motivation für Renslayer funktionierte das für mich auch nicht so richtig. Was wollte sie eigentlich tun, wenn sie die TVA unter ihre Kontrolle gebracht hätte? Über alle Zeitlinien herrschen?
Das hätte Miss Minutes sowieso nicht zugelassen. Diese ach so harmlos aussehende KI hat sich innerhalb der letzten Folgen ohne Witz zum gruseligsten Charakter der gesamten Show entwickelt. Hier haben die Animatoren ganze Arbeit geleistet, man achte nur auf ihren ekstatischen Ausdruck, als Renslayer Dox und ihre Minutemen einboxt und zerquetscht. (Nicht, dass man uns das Blutbad zeigt, aber danke auch an die Soundeffekt-Leute, das ist der Stoff für Alpträume.)
„You found out you’re a Variant, and you haven’t even looked, have you? It’s just another bad day at the office for you. Timelines are just lines on a monitor. Doesn’t matter if a few disappear. Because you’ve never bothered to look if one of them was yours.“
Freier Wille unter Aufsicht
Eine von zwei wichtigen Unterhaltungen führen Loki und Sylvie im Kuchenraum (sie nennt es „pie-land“), als sie ihm zum wiederholten Male vorwirft, auf der falschen Seite zu stehen. Sylvie macht es sich damit meiner Meinung nach sehr einfach, denn man kann nicht jedes Mal alles niederbrennen, wenn etwas schief läuft. Wir erleben gerade in „Heart of the TVA“, wie B-15 und Judge Gamble nach einem Weg suchen, die TVA neu auszurichten. Dass B-15 versucht, Dox mit Vernunft zu überzeugen, während Renslayer sie bedroht und schließlich tötet, zeigt eindrücklich, wer hier die faulen Äpfel sind.
Aber Loki sagt einen sehr, sehr aufschlussreichen Satz: „You can’t give people free will and just walk away.“ Denn natürlich bedeutet „freier Wille“ genau das: kein Eingreifen mehr. Aber weil sich Loki im Laufe der letzten Staffel so sehr verändert hat, neigen wir dazu, zu vergessen, wer er ist. Sie spielen nicht nur Gott, wie Sylvie unterstellt, sie sind Götter. Das ist nicht der Loki, der sein Leben bei dem Versuch geopfert hat, Thanos zu besiegen. Das ist der Loki, der eben erst in „The Avengers“ versucht hat, die Menschheit zu unterwerfen. Das ist ein interessantes Detail seiner Charakterentwicklung.
Nur ein weiterer mieser Tag im Büro
Das zweite Gespräch findet eigentlich vorher statt und greift erneut Mobius’ Unwillen auf, etwas über sein Leben in der Zeitlinie zu erfahren. Sylvie ist in erster Linie ungeduldig und sucht nur nach einem Grund, jemanden anzupflaumen, aber im Kern hat sie schon recht mit dem, was sie sagt. Die Zeitlinie und ihre Zweige werden für Mobius immer etwas Abstraktes bleiben, solange er sich weigert, der Wahrheit über sich selbst ins Auge zu blicken. Sie sieht die Menschen, deren Leben bedroht ist, er sieht nur Linien auf einem Bildschirm.
Heart of the Notes
• „So, if your work is based on his work and his work is based on your work …“ Henne oder Ei?
• Wie schon vermutet, ist es Loki selbst, der sein durch die Zeit springendes Pendant in „Ouroboros“ auslöscht. Aber dass am Telefon nur Ouroboros ist, der ihn zur Eile drängen will, war eine echte Antiklimax.
• Protocol 42. 😏
4 ½ von 5 spaghettifizierten Bananen.