„Der größte Spaß, den ein Mädchen haben kann, ohne sich auszuziehen, ist Lügen. Aber mit Ausziehen macht es mehr Spaß.“
Entscheidend für Beziehungen sind nicht die romantischen Gesten, jederzeit Lust auf Sex oder die große Traumhochzeit – auch wenn Hollywood das gerne behauptet. Damit das Zusammenleben funktioniert, ist es meist wichtiger, miteinander zu reden. Dass Worte andererseits aber auch nicht alles sind, zeigt uns „Hautnah“, ein Film, in dem die vermeintlich Liebenden eine Lüge auf die andere türmen.
Ein unbefriedigender Beziehungsreigen
Daniel, ein erfolgloser Autor, der Nachrufe für eine Zeitung schreibt, lernt Alice kennen, als sie von einem Auto angefahren wird. Fasziniert von der Ex-Stripperin, beginnt er eine Beziehung mit ihr und schreibt ein Buch über sie. Für das Autorenfoto besucht er das Atelier von Anna, die gerade eine große Ausstellung vorbereitet. Weil Anna nicht auf Daniels Flirterei eingeht, rächt er sich, indem er sich in einem Sex-Chat als sie ausgibt. So lernt Anna den Dermatologen Larry kennen, der in der Hoffnung auf eine schnelle Nummer ins Aquarium kommt, wo Anne gern die Mittagspause verbringt. Die beiden heiraten, doch Anna beginnt bald eine Affäre mit Daniel.
Das 2004 erschienene Drama „Hautnah“ war schon immer ein irgendwie seltsamer Film, dem man anmerkt, das ein Theaterstück Vorlage war. Die Art und Weise, wie die vier Protagonisten beständig nur umeinander kreisen, als hätten sie keine Bekanntschaften außerhalb, nimmt geradezu inzestuöse Züge an. Es fällt zudem schwer, das Ganze wirklich als Liebesfilm zu deuten, denn obwohl die Worte „ich liebe dich“ oft fallen, scheint hier keiner den anderen wirklich zu lieben. Es ist mehr ein beständiger Kampf um das, was man nicht hat, eine allumfassende Unzufriedenheit, die mehr in den eigenen Minderwertigkeitskomplexen begründet liegt als in der jeweiligen Beziehung. Am besten kommt dabei noch die von Natalie Portman verkörperte Alice weg, die am Ende als Einzige in der Lage ist, klar zu kommunizieren: „Ich liebe dich nicht mehr.“
Fazit: Ein interessanter, aber sehr dialoglastiger Film, in dem es im Kern nicht um Liebe geht, sondern um Beziehungen als Nullsummenspiel.