„Silvester. Nicht, dass es mir was bedeuten würde, eigentlich heißt das nur, dass ich dran denken muss, morgen ein neues Dokument für mein Tagebuch anzufangen.“
(aus meinem Tagebuch)
Neues Jahr, alte Garderobe
Der Beginn eines neuen Jahres ist ja gern Anlass für gute Vorsätze und dergleichen. Ich bin an sich kein Fan davon, habe mir dieser Tage aber doch mal ein paar Gedanken gemacht und möchte dieses Jahr dazu nutzen, mein Konsumverhalten etwas kritischer zu hinterfragen. Das heißt nicht, dass ich mich irgendwie einschränken will oder mir nichts mehr leiste, ich möchte nur genauer darauf achten, wo ich Geld für random shit1) ausgebe.
Meine Achillesferse: Klamotten. Nicht, dass ich je verschwenderisch war, ich bin eher die, die Socken noch dreimal stopft, bevor sie sie endlich wegschmeißt. Aber ich will nicht lügen, die Tatsache, dass ich kürzlich sehr erfolgreich zwei ausrangierte Hosen meiner Mutter umgenäht habe, hat mich ein bisschen gierig gemacht. Was, wenn es mir gelänge, meine Kauflaune in eine kreative Richtung zu lenken?
Statt also wie bisher meinen Kleiderschrank auf Teufel komm raus verkleinern zu wollen, gewähre ich ihm vorerst ein Moratorium. Alles, was ich normalerweise rausschmeißen würde, wird ab jetzt einer gründlichen Prüfung unterzogen: Kann ich es mit etwas kombinieren, woran ich bisher nicht gedacht habe? Kann ich es ändern? Kann ich etwas anderes daraus machen, was mir mehr Freude bereitet? Und wer weiß, das eine oder andere Projekt werde ich vielleicht sogar hier im Blog vorstellen.
1) Random shit, die große Schimäre der Konsumwelt und heilige Kuh aller Marketingstrategen. Sei es, dass wir auf diesen einen Trend keinesfalls verzichten können oder gerade schlecht drauf sind und fünf neue T-Shirts echt so klingen, als würden wir anschließend wieder glücklich sein. Ihr wisst alle, was ich meine.
Der Januar in Bildern
Masse statt Klasse
Ich geb’s zu, als Netflix kürzlich „1899“ absetzte, war ich ein bisschen ernüchtert. Nur wenige Tage später scrollte ich durch die Ankündigungen und fand (nicht zum ersten Mal) nichts, was mich auch nur ansatzweise reizt. Mein erster Impuls war, über die dummen Streamingdienste zu wettern, die alles, was auch nur halbwegs originell ist, absetzen, um stattdessen der drittklassigen Teenagerserie eine fünfte Staffel zu bewilligen oder eine weitere (Scripted) Reality-Show zu produzieren.
Aber vielleicht ist das der falsche Ansatz und nicht die Streamingdienste liegen falsch, sondern ich. Vielleicht stehen die Leute ja wirklich auf drittklassige Teenagerserien und Reality-Shows, und ich mach mich lächerlich, weil ich bei einem Gesamtkunstwerk wie „Devs“ allen Ernstes in Tränen ausbreche. (Das war auch für mich ein seltsamer Moment, glaubt mir.) Ich weiß, krasser Gedanke, oder?
Von diesem Standpunkt aus ergibt es Sinn, dass Netflix Masse statt Klasse produziert, weil das die Mehrzahl der Kunden offenbar goutiert. Und weil es ihnen erlaubt, zumindest gelegentlich eine intelligente Serie zu machen und abzusetzen. Aber es ist frustrierend, denn mittlerweile liest sich mein Schnelldurchlauf wie ein Friedhof gescheiterter Ideen. Tja, nun, keine Pointe hier.
Plant Lady Problems
Freitag, der Dreizehnte, ist, wenn du am Nachmittag denkst, du hättest es unbeschadet überstanden, und dann beim Staubsaugen deine monströse Monstera umfällt. Ich meine, man muss das Positive sehen: Ich hatte den Staubsauger schon in der Hand. Aber im Ernst, seit ich den Kokosstab verlängert hab, ist mein Schatz so kopflastig, dass es einem Wunder gleichkommt, dass sie überhaupt noch steht. Der Topf ist im Verhältnis viel zu klein und hat nur dann genug Gewicht, wenn ich gerade gegossen habe. Das Umtopfen im Frühjahr ist zwar schon eingeplant, aber das fühlt sich gerade noch unendlich weit entfernt an, und jetzt lehnt die Monstera eben etwas traurig an der Wand.
Mixtape Januar
17
Schön das deine Monstera so prächtig gedeiht.😁 Ein größerer Topf, frische Erde, na da bist aber echt mutig. Ich bin in dieser Hinsicht ja bestrebt meine Gewächse so lange es geht in so kleinen Töpfen wie möglich (und zuträglich) zu halten. Aber sie wachsen ja trotzdem und irgendwann kommt der Punkt da muss man, sofern man nicht ein Herz aus Stein hat, eben einmal Umtopfen. Pflanzen gehen bei mir eher nicht ein, sie werden einfach zu groß für den Platz wo ich sie haben will. Sicher kann man vieles kurz und klein schneiden aber ich mag das nicht.
Hm. Garderobe. Ein ‚wenig‘ mehr würde mir denke ich schon gut tun. Aber mir ist das so was von zuwider. Ich kann mich da nur so selten dazu aufraffen. Es ist schrecklich. Bestellen geht nicht gut. Ich muss das schon vor Ort sehen und in die Hand nehmen können und Probieren, sonst wird das nichts. Und weil du schreibst Socken stopfen. Ein Vertreter für Arbeitskleidung hat mich neulich ausgelacht weil ich meine Arbeitskleidung (wenn es nichts fatal großes ist) durchaus mit Nadel und Faden bearbeite. Ich meine wenn es verwaschen und fadenscheinig ist, klar weg damit. Mich ärgert nur das, dass manche Menschen glauben ‚Sie‘ und nur sie wüssten was und wieviel jemand anderes gerade braucht. Aber gut.
Silvester und Neujahr. Für mich sind das sinnfreie Begriffe. Ein freier Tag und nächsten gehen ich wieder arbeiten. Und wenn es schneit zählt auch der Feiertag nix. Dann wird, nur mal so zu Abwechslung, geschaufelt und Salz gestreut. That’s it.
Das Cryptonomicon, was ich da auf Wikipedia lese, ist wohl schon eine ‚herzhafte‘ Lektüre oder? Liest du im Original oder eh die Übersetzung?
Mensch ärgere dich nicht. Schwarz gegen Schwarz.🤔 Sag, wer hat denn gewonnen?
Eigentlich, ja eigentlich sollte der aktuelle auch der letzte Topf der Monstera sein. Dann habe ich ein Video gesehen, durch das ich gelernt habe, dass meine Monstera wie so ziemlich jede, die man zu kaufen kriegt, von Haus aus falsch eingepflanzt ist. Was irgendwie erklärt, warum ich so mit dem Kokosstab und den Luftwurzeln zu kämpfen habe. Das Umtopfen dient also in erster Linie dazu, sie endlich in ihren „natürlichen“ Zustand zu pflanzen, und dann kann sie natürlich auch gleich noch mal eine Nummer größer kriegen. Aber das ist dann wirklich der letzte Topf!
Oh Mann, das „Cryptonomicon“, das hab ich echt unterschätzt. Nicht nur die 1.200 Seiten, sondern auch die Komplexität der Erzählung in drei Zeitebenen mit teilweise miteinander verwandten Protagonisten. Aber es ist auch echt gut, ich hab extrem viel über Kryptographie und Kryptologie gelernt. Und nebenbei eine ganze Latte neuer Wörter, was mal ein Novum für mich ist. Ich les es übrigens in der deutschen Übersetzung, anders wäre ich hier verloren.
PS: Das Kunstlicht täuscht etwas, da spielte Blau gegen Lila (und Rot, nicht im Bild), und bei der Runde hab zur Abwechslung sogar mal ich gewonnen.
Netflix scheint aber generell ein Problem zu haben, verzeichnet es doch das langsamste Wachstum in seiner Geschichte. Nach einigen saftigen Fehlentscheidungen wenden sich immer mehr Nutzer ab, wie es aussieht. Du bist also mitnichten allein in deiner Einschätzung.
Übrigens, ich shoppe ja ganz gern und spende Nicht-Mehr-Getragenes, aber derzeit ist die Mode ziemlich einfallslos. Fast nur Basics, langweilige Schnitte und die immer gleichen Farben. So als würden die Modemarken auch nichts mehr riskieren wollen.
Es wäre fast lustig, wenn’s nicht so traurig wäre: Unter jedem Instagram-Beitrag von Netflix, egal zu welchem Thema, liest man inzwischen nur noch Kommentare „save“ dies und „renew“ jenes. Ich gehe auch fest davon aus, dass sie sich beim Passwort-Sharing verkalkulieren und dadurch erst recht eine Abwanderung auslösen. Es gibt inzwischen zu viele, durchaus gute Alternativen.
Was Mode angeht, so bin ich in den Wintermonaten eh meist raus. Schwarz, braun und grau sind nicht meine Farben. 😅 Aber ich merke es seit etwa zwei Jahren speziell bei Kleidern, da kommt einfach nichts Originelles mehr. (Gut, dass ich nähen kann.)