„Major why are you so reluctant to face the obvious? We make an excellent team.“
Als auf einem Außenposten Cardassianer und Bajoraner von Klingonen getötet werden, nehmen Dukat und Kira gemeinsam die Verfolgung auf. Spoiler!
Well it would seem we’re not worth destroying
Gul Dukat – degradiert, enterbt und von der Frau verlassen – kommt die undankbare Aufgabe zu, Kira mit seinem Frachter zu einem diplomatischen Treffen der Bajoraner und Cardassianer zu fliegen. Dort allerdings erwischen sie nur noch das klingonische Kriegsschiff, das den Außenposten gerade zerstört hat. Da kein anderes cardassianisches Schiff in der Nähe ist, um die Klingonen zu verfolgen, hilft Kira Dukat dabei, seinen Frachter provisorisch aufzurüsten. Dukat hofft, so seine Ehre wiederherstellen und seinen alten Posten zurückbekommen zu können.
Plotlöcher & Charaktermomente
Den Plot von „Return to Grace“ sollte man vielleicht nicht allzu sehr hinterfragen, denn dass den Klingonen nicht auffällt, dass der Frachter, den sie entern wollen, derselbe ist, den sie kurz zuvor am Außenposten zurückgelassen haben, habe ich nie verstanden. Doch das ist auch gar nicht Kern der Erzählung, denn eigentlich geht es um die ungleiche Beziehung zwischen Dukat und Kira. Und um die Frage, ob es für einen Soldaten auch ein anderes Leben als das des Kampfes geben kann.
Dukat: „The Council is looking for a diplomatic solution. They’ve ordered me to return to Cardassia Prime to resume my post as Military Advisor.“
Kira: „Well, I thought that’s what you wanted.“
Dukat: „It was. But what is the point of being a military advisor to a government that won’t fight?“
Ein verliebter Cardassianer
Eines möchte ich dabei gerne gleich aus dem Weg räumen: Es ist ziemlich offensichtlich, dass Dukat ein kleines bisschen in Kira verschossen ist. Und das macht ihren Umgang miteinander irgendwie unangenehm anzuschauen. Das ist etwas, was ich nicht näher erklären kann, es ist mir einfach einen Schritt zu weit. Bisher konnte die Beziehung der beiden immer leicht abstrahiert werden und diente quasi als Abbild der Spannungen zwischen Cardassianern und Bajoranern insgesamt. Diese persönliche Ebene war für mich nicht nötig.
Rollentausch
Auf der anderen Seite ist es ganz spannend anzusehen, wie Dukat und Kira in gewisser Weise die Rollen tauschen. Während der Besatzung hatte Dukat seinen sicheren Posten beim cardassianischen Militär, während Kira beim bajoranischen Widerstand war und damit offiziell als Terroristin galt. Jetzt allerdings, wo der Krieg vorbei ist und selbst die immer leicht verstimmten Cardassianer eine diplomatischere Politik ausprobieren wollen, fühlt sich Dukat verloren. Er versteht sich noch immer als Soldat und kann sich ein Leben in Ruhe und Frieden nicht vorstellen.
Dukat entscheidet sich also bewusst für das Leben, das Kira nur allzu gern hinter sich gelassen hat. Auch sie ist Soldatin (und wird das in gewisser Weise wohl auch immer bleiben), aber sie hat sich niemals freiwillig dafür entschieden. Für sie war es schlichte Notwendigkeit. Dass Dukats Angebot sie nicht eine Sekunde lang in Versuchung führt, entspricht genau dem Charakter, den wir in den letzten vier Jahren kennengelernt haben. Das Kapitel ist für sie abgeschlossen, sie sehnt sich nach exakt diesem Leben in Ruhe und Frieden.
„No one wants to fight. There was a time when the mere mention of my race inspired fear. And now, we’re a beaten people, afraid to fight back because we don’t wanna lose what little is left.“
Einig, dass man sich uneinig ist
Das Wiedersehen mit Ziyal, die wir Anfang der Staffel in „Indiscretion“ kennengelernt haben, kommt dabei fast zu kurz. Vielleicht ist mir die Erzählung hier aber auch einfach ein bisschen zu glatt geraten. So weiß Ziyal um die Verbrechen ihres Vaters, ist als seine Tochter aber nicht in der Lage, in ihm einen Mörder zu sehen. Zwar versucht sie halbherzig, Kira von ihrem Standpunkt zu überzeugen, doch am Ende akzeptiert sie recht schnell, dass das nicht passieren wird – und nimmt ihr das offenbar auch kein bisschen übel. Schon klar, Frauen, die sich über einen Mann in die Haare kriegen, hatten wir schon viel zu oft im Fernsehen. Aber hier wird ein Konflikt eröffnet, der sich am Ende als pure Luftnummer erweist, und das ist in meinen Augen einfach langweilig.
Return to Notes
• Dukats Analyse von Kiras Liebesleben ist so präzise wie amüsant. In der Tat, erst sucht sie sich einen Vedek, der gute Chancen hat, der religiöse Anführer ihres Volkes zu werden, und dann schnappt sie sich direkt den Premierminister. (Odo passt in dieses Schema „mächtiger Männer“ natürlich nicht gut rein.)
• Warum Kira wegen so einer kleinen Mission einen Haufen Impfungen über sich ergehen lassen muss, hab ich nicht ganz verstanden. War dieser Außenposten so viel verseuchter als Cardassia Prime, wo sie alle schon mehrfach waren?
• Die Klingonen in dieser Folge sind nicht nur außerordentlich schwer von Begriff, sondern offenbar auch noch echt miese Kämpfer. Wie sonst ließe sich erklären, dass sie sich im Faustkampf mühelos von einem Cardassianer und einer Bajoranerin überwältigen lassen?
3 ½ von 5 degradierten Bananen.