„Dein Leben ist jetzt zu hundert Prozent im Arsch.“
Ingrid veranstaltet ein Abendessen, das ein bisschen aus den Fugen gerät. Nora findet endlich eine neue Aufgabe. Spoiler!
Ich wasch mir nie die Hände, wozu auch?
Um ihren gesellschaftlichen Status innerhalb von Lakeview zu festigen, möchte Ingrid eine Dinnerparty veranstalten. Nathan will ihr entgegenkommen und stimmt zu, lädt dafür aber seinerseits Luke sowie Yang, seine Freundin aus 2 Gig, ein. Ingrids Perfektionismus wird bei der Party jedoch auf eine harte Probe gestellt, so dass schließlich sogar Engel anstelle der KI Kellner spielen müssen. Was zu einem seltsamen Wiedersehen mit der vermeintlichen Nora führt. Die soll unterdessen für die Technikfeinde einen Avatar basteln, den sie als Spion nach Lakeview schicken können.
Zwischen den Zeilen
Schon besser, auch wenn es weiterhin eher die subtilen Momente und ungesagten Worte sind, die bei „Dinner Party“ den Reiz ausmachen. Die größte Hürde ist zur Zeit jedoch, dass die beiden Plots mehr oder weniger nebeneinander laufen, ohne direkte Berührungspunkte. Das allerdings könnte sich bald ändern, wenn Nora tatsächlich als Agentin bei Horizon eingeschleust wird.
Fehlende Nähe lässt sich nicht erzwingen
Lasst mich diesmal aber mit der einen Sache beginnen, die ich beim letzten Mal nur am Rande gestreift habe: Ingrid ist nicht tot. Sie tut nur so, liegt tatsächlich aber bei sich zu Hause im Sex-Suit in der Badewanne und knappst nur hier und da mal ein paar Minuten ab, um zum Beispiel reales Essen zu sich zu nehmen. Anfangs habe ich nicht verstanden, was sie damit bezweckt, aber eigentlich ist es offensichtlich. Sie weiß, dass sie gegen Nora keine Chance hat, so lange sie beide außerhalb von Lakeview sind. Ist sie aber dort, ist sie gegenüber Nora im Vorteil. Glaubt sie jedenfalls.
Dass es freilich nicht um die räumliche Nähe geht, sondern um die emotionale, macht die Folge geradezu schmerzhaft deutlich. Denn Ingrids irgendwie steifen Versuchen, Zeit mit Nathan zu verbringen, steht Noras unbeschwertes Leben bei den Technikfeinden gegenüber. Ich glaube nicht, dass eine Unterscheidung zwischen echt und unecht hier gewollt ist, denn dass auch Nähe bei räumlicher Distanz möglich ist, haben Nora und Nathan schon in der letzten Staffel gezeigt. Am Ende wird zwischen Ingrid und Nathan immer eine Lüge stehen, und ich ahne, dass er es ihr sehr, sehr übelnehmen wird, wenn er die Wahrheit schließlich herausfindet.
Choak: „Es wird gesellschaftlich akzeptiert, Oktopus zu essen. Die sind intelligenter als sechsjährige Kinder!“
Luke: „Aber Sie essen keine Kinder, oder?“
Technik, um Technik zu bekämpfen
Was mich zu Nora bringt, die bei den Technikfeinden endlich ihre Bestimmung findet, als sie einen Avatar programmieren soll. Die Ironie darf man meines Erachtens durchaus zur Kenntnis nehmen, dass sie sich erst zugehörig fühlt, als sie etwas zur Gemeinschaft beiträgt, was mit Technik zu tun hat. Abgesehen davon ist mir aber noch nicht klar, was sie eigentlich planen. Okay, sie schmuggeln einen Avatar ein, der wie die KI aussieht und deshalb nicht auffällt. Aber was soll der Spion in Lakeview machen?
Dinner Notes
• Die Proto-Tykes, die hier vorgestellt werden, diese hässlichen Babys, kennen wir schon aus dem Trailer. Ich schätze, dass Ingrid auch das nur machen wird, um Nathan an sich zu binden.
• Ich komm da immer noch nicht drüber hinweg, dass die Engel nicht mal eine Art Urheberrecht für ihren Avatar haben und Aleeshas Hiwi mal eben den von Nora benutzen kann. Was Nathan verständlicherweise verwirrt.
3 von 5 Bananen, die dringend eine Pizza brauchen.
Gerade weil ihre Avatare nicht geschützt sind, ergibt es noch weniger Sinn, dass sie sich quasi selbst spielen, statt einen sympathischen, nichtssagenden 08/15-Avatar zu kreieren.
Weißt du noch, in Staffel 1, als Nora Nathan als Vertrauensbeweis ihren echten Namen nennt? Schon da wäre es besser gewesen, ihm stattdessen ihre wahre Gestalt zu zeigen.
Sonst wars stellenweise etwas zu klamaukig, mit dem snobistischen, stinkreichen Nachbar und dem armen 2Gig-Mädel am selben Tisch.
Die Technikfeinde bleiben leider sehr blass und schaffen es nicht, mich für sie zu interessieren. Sind halt nur Mittel-zum-Zweck-Figuren, und das merkt man.
Stimmt, das hätte auch seinen Reiz, wenn die Engel einfach identitätslos und vielleicht sogar geschlechtslos wären. Ich meine, was Aleesha sich teilweise von Luke gefallen lassen muss, ist ja auch nicht mehr feierlich.
Ansonsten begann ich hier bereits zu ahnen, dass das Reviewen dieser Staffel nicht viel Spaß machen würde, und Spoiler, ich behielt leider recht…