„It is easy for misunderstanding to occur between different cultures when one lacks context.“
Michael und das diplomatische Team treten mit Spezies 10-C in Kontakt. Tarka verfolgt weiterhin eigene Pläne. Spoiler!
We won’t get a different response without a different input
Die Discovery erreicht das Hyperfield, das das Gebiet von Spezies 10-C umgibt. Mithilfe der Kohlenwasserstoffe machen sie auf sich aufmerksam und werden daraufhin in das Hyperfield hineingezogen. Sie finden heraus, dass die 10-C mittels einer Kombination von Kohlenwasserstoffen und Lichtsignalen kommunizieren. So können sie über die mathematische Sprache Lincos eine Basis schaffen, um Spezies 10-C zu verdeutlichen, was die DMA in ihrer Galaxis anrichtet. Unterdessen bereitet Tarka die Entnahme der Energiequelle vor, doch die als Geisel genommene Jett Reno erkennt, dass er damit sehr wahrscheinlich eine Implosion des Hyperfields auslösen wird.
„Arrival“ mit einem Haken
Überraschung, irgendjemand im Team von „Star Trek: Discovery“ ist ein großer Fan des Films „Arrival“! So sehr ich die sowohl inhaltliche als auch optische Hommage zu schätzen weiß (das Thema Kommunikation mit Außerirdischen ist einfach spannend), am Ende macht die Serie die guten Ansätze wie so oft zunichte. Geschenkt, dass der ganze Book/Tarka-Plot schon die ganze Staffel über nervt. Aber ist es wirklich nötig, diese klassische Erstkontakt-Story mit dem Bulldozer plattzumachen und fürs Finale natürlich wieder einen Konflikt zu erzeugen, der voraussichtlich in sinnloser Action ausgetragen wird? Ich bin es einfach leid.
Saru: „It is possible they do not yet see us as sentient beings.“
Rillak: „We have a spaceship. We warped here. Clearly, we’re sentient.“
Hirai: „Compared to them, our technology’s primitive. They’ve achieved Level 2 on the Kardashev Scale, maybe beyond. It’s like comparing a human to a monkey with a rock.“
Die Universalsprache Mathematik
Übrigens, nein, ich werde meine harsche Kritik an „Rosetta“ nicht zurücknehmen. Denn auch wenn sich nun herausstellt, dass die auf dem Planeten gesammelten Informationen von essenzieller Bedeutung für die Kommunikation sind, war das Ganze trotzdem eine typische Michael-Burnham-ShowTM-Aktion, die logisch nicht zu rechtfertigen war. Spaß macht dieses Erstkontakt-Szenario jedenfalls in erster Linie deshalb, weil Spezies 10-C zur Abwechslung einmal wirklich anders ist. Sie leben in der Atmosphäre eines Gasriesen, und ähnlich wie im Vorbild „Arrival“ sehen wir sie niemals ganz, sondern immer nur schemenhaft im Nebel, was zur Fremdartigkeit beiträgt.
Die Art und Weise, wie eine gemeinsame Sprache gefunden wird, ist im Wesentlichen gut inszeniert, es ist ein klarer Gedankengang erkennbar, auch wenn es natürlich unglaubwürdig ist, wie schnell sie vorankommen. Dennoch, die Idee, dass die Lichtmuster eine Art Leserichtung für die Kohlenwasserstoffe vorgeben, ist ziemlich genial. Und mit Lincos greift man zudem auf eine reale, 1960 von Hans Freudenthal entwickelte Kunstsprache zurück, die sich zunutze macht, dass Mathematik tatsächlich universal verständlich ist. Wer sich dafür interessiert, bei Wikipedia gibt es einen guten Einstieg.
Verständnis über alle Grenzen hinweg
Das alles ist wirklich klassisches „Star Trek“, das es sich einst auf die Fahnen geschrieben hatte, unbekannte Welten zu entdecken und fremde Lebensformen zu erforschen. Sie stellen Kontakt zu einer Spezies her, die biologisch anders und höher entwickelt ist, und finden einen gemeinsamen Nenner. „If they have empathy for us, diplomacy can work“, sagt Präsidentin Rillak, und das ist letzten Endes die entscheidende Aussage. So verschieden wir auch sind, Spezies 10-C erkennt, dass wir fühlend und vernunftbegabt sind. Vor allem aber ist es ihnen nicht egal, wenn sie uns versehentlich Leid zufügen.
Tarka: „I’ve had two real friends in my life, and you [Book] were one of them.“
Reno: „You have a funny way of showing it.“
Täusch mich einmal …
Ja, und dann ist da dieser enervierende Subplot um Tarka und Book, ohne den diese Folge (und wahrscheinlich auch die Staffel) vielleicht sogar herausragend wäre. Ich hab aufgehört zu zählen, wie oft Tarka Book angelogen hat, und ehrlich gesagt weiß ich nicht, was uns die Autoren damit sagen wollen, dass Book offenbar blind, blöd und naiv ist und ihm weiterhin vertraut. Als Figur ist er jedenfalls nicht mehr glaubwürdig und war wohl auch von Anfang an nur ein „plot device“ für Tarkas Story.
Apropos Tarka, warum noch mal wurde uns in „The Galactic Barrier“ gezeigt, was für eine wahnsinnig traurige und missverstandene Figur er ist? Damals wollte ich es ja noch halb durchgehen lassen, dass man dem vermeintlichen Bösewicht ein edles Motiv andichten will. Aber hey, stellt sich raus, er ist doch genau das Arschloch, für das wir ihn von Anfang an gehalten haben. Ein Arschloch, das nicht das geringste Problem damit hat, eine gesamte Zivilisation auszurotten und mehrere Planeten zumindest in akute Gefahr zu bringen, in der äußerst vagen Hoffnung, so in ein anderes Universum zu gelangen. Wenn der am Ende rehabilitiert wird, verlier ich jeglichen Glauben.
Notes in Translation
• Spannend eigentlich, dass Zora „spürt“, dass irgendetwas nicht stimmt, obwohl ihre Systeme sagen, dass alles in Ordnung ist.
• Ich muss gestehen, ich hatte schon vergessen, dass man uns die Geschichte, wie Book zu seinem Namen gekommen ist, noch schuldete. Dass er ihn von seinem Mentor quasi „geerbt“ hat, erinnerte bestimmt nicht nur mich an an den „grausamen Piraten Roberts“ in „Die Brautprinzessin“.
• Nur, um das noch einmal deutlich zu sagen: Das wäre unter normalen Umständen eine 5-Bananen-Folge. Tarka und Book machen 10 Prozent der Handlung, aber 100 Prozent der Frustration aus.
4 von 5 Bananen als nervende Geiseln.