„Move backward to go forward. Shatter to mend. The past is now.“
Die La Sirena fliegt in die Vergangenheit, wo sie zunächst den „Watcher“ ausfindig machen müssen. Spoiler!
I believe the technical term is „for shit“
Nachdem ihnen mithilfe der Borg-Queen der Sprung ins Jahr 2024 gelungen ist, ist die La Sirena erst einmal ohne Energie. Dadurch ist auch der angeschossene Elnor nicht mehr zu retten, worauf Raffi ihre Wut gegen Picard richtet, der nach wie vor darauf besteht, dass sie die Königin noch brauchen und deshalb am Leben lassen müssen. Während Jurati mit Picards Hilfe versucht, die Information über den „Watcher“ aus der bewusstlosen Königin zu holen, beamen Raffi, Seven und Rios nach Los Angeles, um auf eigene Faust nach ihm zu suchen. Es kommt, wie es kommen musste: Rios wird als „Illegaler“ von der Polizei aufgegriffen.
Gefühlt eine Füllepisode
Mag sein, dass ich dieses Urteil später wieder revidieren muss, doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt kommt mir „Assimilation“ ziemlich redundant vor – und fühlte sich auch genauso an. Im Grunde geht es nur darum, den Aufenthaltsort des „Watchers“ zu ermitteln, was Jurati am Ende auch gelingt. Raffis und Sevens Spaziergang durch LA ist hingegen ausschließlich Füller, während Rios’ unfreiwilliger Besuch in einer Klinik inklusive Razzia zwar irgendwie ein Plot ist, aber ebenfalls völlig irrelevant für die eigentliche Story.
„So, to be clear, wake a queen that could kill us all, beam from a ship with no power, and find a Watcher who may or may not exist.“
Eine angepasste Version der bekannten Dystopie
Ich verwies letzte Woche auf die „Star Trek: Deep Space Nine“-Folge „Past Tense“, die uns schon einmal in diese Epoche entführte. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass „Past Tense“ Mitte der 1990er-Jahre entstand, als das Jahr 2024 tatsächlich noch weit in der Zukunft lag. Dass sich das hier gezeigte Los Angeles stark von dieser Vision unterscheidet, ist nicht weiter überraschend, und immerhin gibt es einen (sehr subtilen) Hinweis auf die „Sanctuary Districts“, was beweist, dass wir uns eindeutig noch im selben Universum befinden.
Die Erfahrungen, die Rios in dieser Zeit macht, passen jedenfalls zu dem, was der „Star Trek“-Kanon besagt. Er hat keine Papiere, so dass die Polizei (und letztendlich auch Teresa, die nette Ärztin) davon ausgeht, dass er aus einer der „Sanctuary Districts“ kommt. Das sind im Wesentlichen Ghettos, in denen all die „überflüssigen“ Menschen leben, für die es keine Jobs gibt, und die weggesperrt werden, damit man sie nicht mehr sieht. Wie schon gesagt, dieser Part der Handlung hat seine Berechtigung, da er uns ein Bild dieser Zeit vermittelt, aber er trägt nicht zum Vorankommen der Geschichte bei.
Alle sind ein bisschen durch den Wind
Nennt mich übrigens ruhig einen Korinthenkacker, aber dass Rios so doof ist, bei der Razzia in die Klinik zurückzukommen, hat mich echt aufgeregt. Ich dachte, der Mann ist Sternenflotten-Captain! Da erwarte ich eigentlich, dass er ein bisschen strategisch denken kann und nicht blindlings den Retter in der Not spielt. Aufgrund ihres routinierten Auftretens konnte er davon ausgehen, dass Teresa das Vorgehen der Polizei bereits kennt und niemals in echter Gefahr war. Seinen Kommunikator hätten die Polizisten vermutlich gar nicht bemerkt, also hätte er einfach später wiederkommen können, um ihn zu holen.
Aber irrational waren in dieser Folge ja eigentlich fast alle. Am meisten hat mich Raffis plötzliche Wut überrascht. Zugegeben, jeder Mensch reagiert anders auf Trauer, aber ihr Zorn richtete sich gezielt gegen Picard, und das war irgendwie unfair. Er hat diese faschistische Zeitlinie schließlich nicht geschaffen, er will sie nur reparieren. Wenn sie ehrlich ist, hat sie auch keiner gezwungen, dabei zu helfen. Und was ihren Vorwurf angeht, er mache bei Qs Spielchen schließlich immer mit: Was genau sollte er sonst tun? Die Hände in den Schoß legen und hoffen, dass er das Interesse verliert? Also, das war mir alles zu unlogisch und emotional.
Jurati: „It’s only a partial assimilation.“
Picard: „Halfway to hell is still not a recommended destination.“
Ist Jurati die Schlüsselfigur?
Apropos emotional, der kleine Einblick in Juratis Unterbewusstsein war durchaus reizvoll. (Sie sieht Picard als Vaterersatz, welch Überraschung.) Obwohl ich gestehen muss, dass ich nur so halb verstanden hab, was sie da eigentlich im Verstand der Borg-Königin getrieben hat. Abgesehen davon, spielt es wirklich noch eine Rolle, dass Picard schon mal assimiliert war? Er hat jetzt einen synthetischen Körper, müsste es ihm damit nicht sogar leichter fallen, sich der Königin zu widersetzen? Beziehungsweise, könnte er mit einem positronischen Gehirn überhaupt noch mal assimiliert werden?
Ich denke, dieser Plot hat uns dennoch einige entscheidende Hinweise gegeben, insbesondere der Kommentar der Königin zu Jurati, sie habe sie beeindruckt, was gefährlicher sei als sie ahne. Achtung, neue TheorieTM! Wie eine Leserin ganz richtig bemerkte, ist es unwahrscheinlich, dass die Borg-Königin auf der Stargazer Picard beim Nachnamen genannt hätte, wäre sie tatsächlich seine Mutter. Es ist aber sicher auch nicht dieselbe Königin wie die auf der La Sirena, denn die nennt ihn mehrmals „Locutus“. Dass ihn die Königin in „The Star Gazer“ explizit als „Picard“ angesprochen hat, könnte darauf hindeuten, dass Jurati in der Rüstung steckt. Was denkt ihr?
Assimilated Notes
• Also, ich war schockiert, dass sie Elnor tatsächlich abmurksen (jede Wette, er kommt zurück, wenn sie die Vergangenheit repariert haben). Allerdings nicht über den Verlust an sich, denn seien wir ehrlich: Er hatte nie viel zu tun.
• Was hat es zu bedeuten, dass die anderen Q nicht sehen, als er in dieser Folge kurz auftaucht? Ist er gar nicht real, sondern nur eine Einbildung Picards?
• Ist Guinan am Ende der „Watcher“? Sie ist zwar mehr ein „Listener“, aber dann wäre ihr Auftritt in „The Star Gazer“ nicht mehr ganz so random.
• Jurati so zu Rios: „You’re like the kid who needs the strings around his mittens.“ 🙂
3 von 5 Bananen, die vom Himmel fallen.
Also, ich bin kein Fan von Zeitreisen (außer Zurück in die Zukunft 1-3), und wenn eine Sci-Fi Serie plötzlich in der Jetzt-Zeit spielt, kommt es mir immer so vor, als wollten sie damit Budget sparen.
Und es ärgert mich auch, wenn die Protagonisten zwar wissen, dass sie die Zeitlinie keinesfalls verändern dürfen, indem sie auf futuristische Technik zurückgreifen, sie dann aber trotzdem durch die Vergangenheit walzen ohne Feingefühl oder Rücksicht auf Verluste.
Deshalb bin ich recht skeptisch, was diese Story-Idee angeht. Zu viele Logiklöcher.
Ist es denn zum Beispiel wirklich wahrscheinlich, dass das abstürzende Raumschiff nicht bemerkt wird? Wir haben jetzt schon eine beinah lückenlose Satellitenüberwachung, aber die La Sirena kann da ungetarnt landen? Frankreich ist jetzt auch nicht Sibirien oder die Wüste Gobi, wo niemand wohnt.
Und dass Rios der hübschen jungen Ärztin zu Hilfe eilt, und sich dann selbst festnehmen lässt – ugh. Wäre die Ärztin ein hundert Kilo schwerer, sechzig Jahr alter Typ, Rios wäre wohl ohne zu zögern davongeeilt (und hätte dabei nicht ständig seinen Kommunikator liegenlassen).
Und diese ganze „Wächter“-Sache, das klingt eher nach klassischer Fantasy als nach Star Trek.
Das gesamte Konglomerat will mir noch nicht recht schmecken.
Jurati ist noch die interessanteste Figur, ich halte sie langsam für wirklich geisteskrank. Sie wirkt immer so drüber, als hätte sie gerade noch ein paar Ecstasy geschmissen und wäre noch nicht ganz wieder da. Da kommt sogar die Borg-Königin an ihre Grenzen.
Also, ich beobachte das Ganze mal weiter, aber ich weiß immer noch nicht ganz, wo es hinwill.
Was will zB. Q damit bezwecken? Er zeigt Picard eine so abwegige Zukunft mit ihm als grausamer „Sithlord“-Verschnitt, aber das verändert doch nichts daran, wer Picard eigentlich ist? Es wird dadurch weder ihm noch sonst jemandem plötzlich auffallen, dass er eigentlich schon immer ein sadistischer Rassist war, oder?
Also, was soll das? Sind das Demenzerscheinungen der Q?
Insgeheim hab ich schon irgendwie ein Faible für Zeitreisen, aber wahrscheinlich nur, weil mein Gehirn es mag, die Logik auseinander zu pflücken. 🤣 Den Vorwurf, dass sie hier nur in unsere Gegenwart reisen, um Budget zu sparen, gab es übrigens schon von mehreren Seiten. (Könnte natürlich darauf hindeuten, dass sie das Geld anderweitig gebraucht haben und uns noch ein Riesenknall erwartet?)
Dass ihr Schiff beim Absturz nicht entdeckt wird bzw. sie nicht mal einen Gedanken daran verschwenden, ist mir auch übel aufgestoßen. Ich meine, in derselben Folge sehen wir Plakate, dass sie eine Mission zu einem der Jupiter-Monde planen! Das sind Logikfehler, die vermeidbar waren.
Alles in allem bin ich auch noch nicht überzeugt. Das plätschert alles ein bisschen ziellos dahin. 😕