„Welcome home, Robinsons.“
Auf Alpha Centauri herrscht die Ruhe vor dem Sturm, während die Kolonisten versuchen, das Verteidigungssystem zu aktivieren. Spoiler!
You have arrived your destination
Die Robinsons treffen auf Alpha Centauri ein, doch von SAR fehlt jede Spur. Während Will operiert wird, versuchen Maureen und Grant herauszufinden, wie man das Verteidigungssystem aktivieren kann, von dessen Existenz bisher niemand etwas wusste. Derweil folgt John Wills Roboter, der mutmaßlich den einzigen Menschen getötet hat, der selbiges System bedienen konnte. Judy, Penny und Vijay finden mit Dons Hilfe heraus, dass SAR bereits Roboter auf dem Planeten hat, die die Turbinen sabotieren sollen, die die Kolonie (inklusive des Verteidigungssystems) mit Energie versorgen.
Einfach nur Blödsinn
Ernsthaft jetzt? Keinem in der Kolonie sind jemals die gefühlt zwanzig meterhohen Pfähle mit Antennen-Dingsies aufgefallen, die überall verteilt sind? Keiner hat sich je gefragt, wozu die da sind? Von all den Unsinnigkeiten, die „Lost in Space“ in seinen drei Staffeln verzapft hat, ist das so ziemlich der Gipfel der Lächerlichkeit. Vom ganzen Rest will ich gar nicht erst anfangen, der Stimmaktivierung per zusammengestückeltem Einkaufszettel, Wills plötzlich angeblich doch bösen Roboter oder Smiths völlig uninspirierter Spritztour. Ein neuer Tiefpunkt.
„We have to consider the fact that no one will buy my book if it ends that way.“
Verteidigungssystem für Fortgeschrittene
Zunächst mal muss ich gestehen, dass ich komplett ratlos bin, wer der Typ überhaupt war, der den Schlüssel zum Verteidigungssystem hatte und dann sehr unzeremoniell abgemurkst wurde. Einer von denen, die für die Versklavung von Scarecrow verantwortlich waren? Ich nehm das jetzt einfach mal für mich selbst an, dann ergäbe es zumindest Sinn, warum er einen Angriff der Roboter fürchtete und deshalb dieses System gebaut hat. Die Kolonisten waren ansonsten ja offenbar völlig unbedarft, was ich ehrlich gesagt schon sehr blauäugig finde.
Kurz, nachdem der Typ dann für immer verstummt ist, finden sie heraus, dass sich das System nur per Stimmcode aktivieren lässt. (Auch das übrigens selten dämlich, eine kleine Erkältung reicht und schon ist man ohne Verteidigung.) Aber Maureen hat den rettenden Einfall: Bestimmt war Ben Adler auch autorisiert. Wir erinnern uns dunkel, das war dieser schwer ambivalente Kerl, in dem Will aus unerfindlichen Gründen einen Helden sieht (oder das dessen Kindern zumindest weismacht). Und dann suchen sie aus seiner gesamten mündlichen Korrespondenz die passenden Wörter zusammen. Als ob jemand, der Lichtjahre entfernt ist, bei einem Telefonat mit der Ehefrau allen Ernstes über „Abfall“ redet …
Will fühlt sich mal wieder schuldig
Apropos Will, praktisch seine ersten Worte, nachdem ihm in einer langen Operation ein künstliches Herz eingesetzt wurde, sind: „I thought I could save everyone, but I failed.“ Sind das wirklich die Worte eines Teenagers? Und welches Licht wirft das eigentlich auf die Eltern, die ihrem Kind vermitteln, dass es völlig normal ist, sich für das Schicksal der Menschheit verantwortlich zu fühlen? Das Thema Heldentum geht „Lost in Space“ jedenfalls grundfalsch an, und das ist für eine Familienserie schon sehr traurig.
„Danger is my middle name. That’s not true, it’s Cornelius.“
Von Soldaten und solchen, die sich dafür halten
Im Grunde geben auch die zwei anderen Plots um Wills Roboter nicht viel her. John denkt, dass der Roboter den Typen umgebracht hat, der das Verteidigungssystem steuern kann. Und das auch nur, weil er gar nicht auf die Idee kommt, dass schon andere Roboter auf dem Planeten sein könnten. Was wiederum eine so naheliegende Strategie ist, dass man sich wundern darf, warum das weder John als ehemaliger Soldat noch irgendjemand sonst in Betracht gezogen hat. Die Menschen halten die Roboter offenbar immer noch für doof.
Dass sich die Kinder dann ebenfalls dazu berufen fühlen, Wills Roboter zu suchen – geschenkt. Ich hinterfrage mittlerweile auch nicht mehr, wieso sich Don für so ziemlich jeden Unsinn hergibt, wenn es um die Robinsons geht. Das Ganze wäre vielleicht nicht ganz so absurd, wenn die sich nicht aufführen würden, als wären sie Militärveteranen, die sogar das Luftvolumen des Kameraden kennen. Das sind Kinder, die helfen wollen, okay, aber dann charakterisiert sie doch bitte auch als solche!
Danger, Will Robinson!
• Produktplatzierung hin oder her, ein bisschen Logik sollte schon dahinter stecken. Oder ist Vijay mal eben in den nächsten Edeka auf Alpha Centauri spaziert, um für Penny Oreos zu kaufen?
• Ach, eigentlich das einzig Schöne an der Folge ist, dass Judy Don ohne viel Aufhebens zur Familie zählt. (Huhn Debbie bestimmt auch, keine Sorge.)
1 von 5 weggespülten Bananen.
Hier bin ich wieder ganz bei dir, was für eine blöde Folge. Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. (Und ich beiße mich nur ganz kurz daran fest, dass ein Kind mit Herzverletzung auf die OP vorbereitet wird, OHNE intubiert und am EEG oder einer Herzlungenmaschine angeschlossen zu sein …)
Klar, die Kolonie hat nie über Verteidigung nachgedacht, sicher. Und dass sie die Pylonen nicht bemerkt haben, ist genauso dämlich. Wieder einmal wird jeder, der nicht Robinson heißt, als naiv, dumm oder inkompetent dargestellt.
Der böse Ex-Knacki war mir auch völlig unbekannt. Was ich mich immer frage: Bei seiner Bedingung, „Ich gebe euch den Code, bekomme dann aber all meine Befugnisse zurück“ … Wer hindert sie daran, ihn nach der Übergabe des Zettels einfach wieder einzubuchten? Ihr Versprechen an den Mann? Er kann seine Position doch nicht einfach wieder einnehmen, wenn wirklich jeder auf der Kolonie dagegen ist. D’uh.
Maureens Antwort an Will, dass er nicht versagt hat, ist so typisch. Die richtige Antwort wäre: „Ja, dein Glaube an das Gute in SAR war falsch, aber das ist okay. Das ist menschlich, das passiert.“ Neeeinnn, Will hat nichts falsch gemacht, er ist ein Robinson!
Bei Super-Judys selbstherrlichem „Nur ich kann so tief tauchen“ musste ich kurz in mein Sofakissen beißen.
Ebenso bei Vijays Geschleime über Penny. Sie ist der Held? Ja, wo denn? Sie hat wortwörtlich GAR NICHTS beigetragen, außer blöder Sprüche (wobei ich glaube, dass sie tatsächlich in erster Linie an ihr Buch und die Verkaufszahlen denkt. Sorry, aber ich mag sie einfach nicht.)
Letzte Frage: Maureen übernimmt wie selbstverständlich die Führung im Hauptquartier, weil … es da sonst niemanden gibt? Ehrlich, diese Kolonie ist so führungs- wie ahnungslos. Langsam hoffe ich, SAR gewinnt am Ende.
Nein, Moment, jetzt die letzte Frage: Was sollte die verschwendete Screentime mit Smith? Ich habe ihre Storyline wieder völlig verdrängt. Für wen war nochmal die Spritze? Für den Kerl im Glaskasten, den sie so anstarrt?
Puh, ja, ich merke schon, du hast hier genauso gelitten wie ich. Hoffentlich geht es deinem Sofakissen noch gut genug, dass es das Finale nächste Woche überlebt. 😆
Übrigens ist der Böse, der Informationen gegen Freiheit aushandelt, ziemlich verbreitet in Serien – und regt mich auch immer auf. Sollte ich jemals so einen Plot für eine Story brauchen, würde ich einbauen, wie er erst noch einen Notar kommen lässt, der einen rechtsverbindlichen Vertrag aufsetzt. Welcher Bösewicht das nicht tut, hat es nicht besser verdient als übers Ohr gehauen zu werden!
Wer der Typ im Glaskasten ist, wird in der nächsten Folge noch geklärt, aber ich erinnerte mich ehrlich gesagt auch nicht mehr an ihn.