Es musste etwas passieren. Ihr war langweilig. Und sie hasste Katzen.
Da in dem zeitlosen Raum zwischen Weihnachten und Neujahr traditionsgemäß wenig passiert, was einer Auflistung wert ist, möchte ich heute stattdessen mit einem Revival der guten alten Schreibstube ins neue Jahr starten. Denn das, was ich in den letzten Tagen erlebt habe, ist nichts weniger als ein Wunder.
Seit ich mit zwölf meine erste Kurzgeschichte verfasste, war das Schreiben immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Das Wie und das Was veränderte sich natürlich von Zeit zu Zeit, es gab Phasen, in denen ich für Newsletter schrieb, in Fanfiction eintauchte oder eben an Romanen arbeitete. Das literarische Schreiben hat zugegebenermaßen auch schon länger darunter gelitten, dass ich das Schreiben zu meinem Beruf gemacht habe. Aber ganz verschwunden ist es nie, da waren stets zuverlässig Funken neuer Ideen, an denen ich mich festhielt.
Bis vor bald zwei Jahren die Realität selbst zur Dystopie wurde und die Kreativität aus meinem Leben verschwand. Ich glaube, für Außenstehende ist das schwer zu verstehen, denn ich habe ja zum Beispiel nie aufgehört, diesen Blog hier zu füllen. Und ohne mir selbst auf die Schulter klopfen zu wollen, denke ich, dass darunter auch die eine oder andere originelle Idee war. Doch was fehlte, waren die Funken. Die kleinen Beobachtungen im Alltag, die zu großen Plots führen. Die Momente kurz vor dem Einschlafen, wenn mir eine besonders schöne Formulierung einfällt und ich kichernd wegdrifte.
Ich will nicht lügen, das machte mir von allem am meisten Angst. Vielleicht auch, weil mein Selbstbild als Autorin so eng mit meiner Persönlichkeit verknüpft ist, dass es sich anfühlte, als wäre ich nur noch ein halber Mensch. Aber die andere Hälfte kam wieder, leise und vorsichtig, mit einem Gedanken an vergangene Abenteuer, mit einem plötzlichen Verständnis für Charaktere, die ich nie recht durchschaut hatte. Alles, was dann noch fehlte, war Zeit, und die fand ich schließlich über die Feiertage.
Fast ist es wie früher, auch wenn ich dem Frieden noch immer nicht ganz traue und das alles nicht zu schnell als selbstverständlich nehmen will. Aber ich bin wieder dort, wo Worte zur Bildern werden und Sätze zu Welten. Und wo eine harmlose Unterhaltung über funkfähige Technik in einem Kleinod wie diesem resultiert:
Sie schlängelte sich mit ihrer Hello-Kitty-Tasse durch den schmalen Durchgang zwischen ihrem und Arwels Schreibtisch, quetschte sich anschließend durch die eigentlich nicht existente Lücke zwischen Arwels und Lorians Schreibtisch und lief zu einem antiken kleinen Tischchen an der Wand, auf dem der hochmoderne Kaffeautomat stand, den Lorian der Detektei spendiert hatte. Eine Weile stand sie nachdenklich davor und zupfte an ihrer Unterlippe, während sie die Beschriftung der verschiedenen Knöpfe studierte. Dann tippte sie zuversichtlich drei davon an, woraufhin das Gerät zischend und brummend zum Leben erwachte.
„Bist du dir sicher, dass uns das Ding nicht abhört?“ rief Arwel über den Lärm hinweg.
„Das ist eine Kaffeemaschine“, stellte Shea leicht irritiert klar.
„Keine Kaffeemaschine braucht zwanzig Knöpfe. Und was sind das für Löcher da vorne? Sieht für mich verdächtig nach einem Mikrofon aus.“
„Ach das, das ist für Alexa.“
„Für wen?“
„Alexa“, wiederholte sie. „Skills? Internet der Dinge? Nein?“
„Versuchst du mir was zu sagen oder hast du gerade einen Schlaganfall?“
Shea seufzte. „Also, wenn du einen hättest, könntest du deinen virtuellen Assistenten jetzt mit der Kaffeemaschine verbinden und dann einfach sagen: Hey, mach mir einen Kaffee.“
„Also hört sie uns doch ab?“
Schlagartig verstummte der Kaffeeautomat und schien so etwas wie ein erleichtertes Schnaufen auszustoßen. Shea nahm ihre Tasse entgegen und nippte genüsslich an ihrem Latte Macchiato mit Kakaonote. Dann beugte sie sich demonstrativ vor das Mikrofon und sagte laut und deutlich: „Der Kaffee schmeckt sehr gut.“
„Nicht witzig“, kommentierte Arwel.
PS: Ich hab bei Pinterest jetzt auch ein paar Moodboards zur „Detektelfe“, falls ihr mal reinschauen wollt.
Hallo im neuem Jahr!
Bin ich also nicht der einzige, dem die Tage rund um den Jahreswechsel, so ‚in der Luft hängend‘ erscheinen. Ich bin zwar zwischen den Feiertagen arbeiten, aber das ist auch so irgendwie, ‚meh‘? Ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Die Grenzen zwischen Tun und nichts Tun verschwimmen da geradezu.😇
Ansonsten. Danke für den kleinen Schnipsel aus deiner Schreibstube. Das Wort hat ja auch so etwas wohlig-behaglich heimeliges an sich, finde ich. Dir jedenfalls viel Freude und Mut zum weiter werkeln.
Und was kuriert einen Schlaganfall nicht am allerbesten als eine schöne große Tasse, frisch dampfender Kaffee.😆
Elfen scheinen da ja sehr hart im nehmen…
Ohne Witz, schriebe ich nicht Tagebuch, wüsste ich nicht mal, was für ein Wochentag ist. Ich musste mich heute schon mehrmals selbst daran erinnern, dass Sonntag ist und ich NICHT zur Drogerie gehen kann. 😳
Ist doch schön, dass es dich wieder erwischt hat. Ich hab mir schon gedacht, dass sich deine Muse nicht für ewig zur Ruhe gesetzt haben kann.
Mir juckt es selbst wieder in den Fingern, nachdem ich über eine entzückende Fanfic-Trilogie gestolpert bin, an der ich jetzt seit Tagen regelrecht klebe.
Mein Fazit: Ich sollte mehr lesen und weniger streamen. Buchstaben angucken statt bewegter Bilder regt offenbar eine sehr kreative Region im Gehirn an. (Und es poliert mein Englisch auf, das ich früher mal selbstbewusst als „verhandlungssicher“ beschrieben hätte, inzwischen aber zu lediglich „flüssig“ verkümmert ist.)
Das wird mein Vorsatz für 2022. Raus aus der Komfortzone, ran an den Laptop.
P.S. Mein Betaservicebüro hat übrigens immer geöffnet. 😉
Zugegeben, bei mir war es genau umgekehrt, mich haben bestimmte Serien-Ereignisse der letzten Monate inspiriert. 😅 Aber so hat halt jeder seine Trigger, ist ja auch schön. Wir wär’s denn mal mit einer Arwel-Fanfiction? Darauf warte ich seit Jahren. 😝
PS: Ich würde sehr gerne auf deine Dienste zurückkommen, weiß aber noch nicht, wie ich es anstellen soll. Der Arbeitsbedarf ist bisher je Kapitel sehr unterschiedlich, so dass es eigentlich sinnlos ist, dir noch mal das ganze Ding aufzuhalsen. Andererseits weiß ich nicht, wie viel es bringt, einzelne Kapitel aus dem Zusammenhang zu reißen.