„What is a person but a sum of their memories?“
Durch ein Trill-Ritual hat Jadzia die Chance, ihre früheren Wirte quasi persönlich kennenzulernen. Spoiler!
l’d like to borrow your bodies for a few hours
Ein Guardian von Trill besucht Deep Space Nine, um für Jadzia das Zhian’tara durchzuführen, ein Ritual, bei dem sie die Möglichkeit hat, den früheren Wirten von Dax von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Ihre Freunde erklären sich schnell bereit, ihr dafür ihre Körper „auszuborgen“, wobei Sisko den vermeintlich härtesten Part übernimmt: Joran. Doch es ist Curzon, der am Ende Probleme macht, denn einmal mit Odo vereint, möchte er nicht mehr zu Jadzia zurückkehren.
Eine typisch widersprüchliche Trill-Folge
Ich habe ja schon mehrfach beklagt, dass die Charakterisierung der Trill einfach nicht konsistent ist. „Facets“ ist da leider keine Ausnahme, was bereits bei der Erklärung für das Zhian’tara beginnt. Welchen Mehrwert hat es, die Erinnerungen einzelner Personen aus dem Symbionten herauszulösen, wenn Jadzia auf exakt dieselben Erinnerungen jederzeit Zugriff hat?
Ganz zu schweigen davon, dass uns hier auch noch weisgemacht werden soll, dass Curzon den wahren Grund, warum er Jadzia damals als dem Programm geworfen hat, bisher vor ihr verbergen konnte. Entweder teilen sie alle Erinnerungen oder sie tun das nicht – es wäre wirklich großartig, wenn sich die Autoren endlich mal entscheiden könnten.
Curzon/Odo: „So now that you know, you can see that it’s best for both of us that I stay here in this body.“
Jadzia: „Why? Because you loved me?“
Curzon/Odo: „Because I still love you.“
Jadzia: „There’s no shame in that, Curzon.“
Curzon/Odo: „Yes, there is. And if we rejoin, you’ll feel it too.“
Jadzia: „No, I won’t, because l love you. You’re a part of me and I want you back. That way, Jadzia and Curzon can be together the way they should be. Through Dax.“
The Good, the Bad and the Ugly
Nachdem diese Kritik aus dem Weg ist, möchte ich dennoch betonen, dass „Facets“ streckenweise ausgesprochen unterhaltsam ist. Die Schauspieler erhalten die Gelegenheit, einmal völlig andere Personen zu spielen, und insbesondere bei Nana Visitors Lela und Rene Auberjonois‘ Curzon/Odo ist das ein wahres Vergnügen.
Anderes war weniger erfreulich, wie beispielsweise die völlig unsinnige Sequenz mit Joran. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Jadzia seine Erinnerungen am Ende von „Equilibrium“ wohlwollend integriert. Es ergibt also gar keinen Sinn, dass alle davon ausgehen, dass er eine Gefahr darstellt. Entsprechend absurd ist dann auch sein offensichtlich von Hannibal Lecter inspirierter Auftritt, bei dem er Jadzia einzureden versucht, sie sei es nicht wert, den Dax-Symbionten zu tragen.
Eine einmalige Erfahrung für beide
Der faszinierendste Part der Folge ist aber zweifellos Curzons Verschmelzung mit Odo. Ich war überrascht, dass er aufgrund seiner abweichenden Physiologie überhaupt für das Ritual in Frage kam, aber gut, hinterfragen wir das nicht. Fakt ist, dass Curzons Erinnerungen Odo nicht wie bei den anderen überlagern, sondern sie beide wie bei einer echten Vereinigung quasi eine neue Person werden.
Dass es Curzon gefällt, ein Formwandler zu sein, überrascht dabei wenig. Wesentlich interessanter ist, dass auch Odo seine neue Persönlichkeit genießt und endlich versteht, warum die Solids Essen, Alkohol und Spiele so mögen. Ich glaube, insgeheim wünscht er sich manchmal, jemand zu sein, der mehr aus sich herausgeht. Und wer weiß, vielleicht hat ein bisschen von Curzons lockerer Lebenseinstellung ja auf ihn abgefärbt …
Jadzia: „You’ve given me a special gift.“
Odo: „Oh?“
Jadzia: „You see … now I have Curzon’s memories of what it felt like to be a Changeling. I never realized how much joy it gives you.“
Odo: „And I never understood how much joy you humanoids experience in things like eating, drinking … staying up all night playing tongo. Frankly, I don’t see how Curzon ever managed to get any work done.“
Nog auf dem Sprung in die Akademie
Ein Spaß ist auch die kleine Nebenhandlung um Nog, der einen Eignungstest für die Sternenflottenakademie bestehen muss. Obwohl er wir ein Irrer büffelt, fällt er durch und kann sich das gar nicht erklären. Weil das auch Rom komisch vorkommt, forscht er nach und findet heraus, dass Quark den Test manipuliert hat, um Nog auf der Station zu halten. Schön ist nicht nur, dass sie den Plot um Nog und die Akademie weiterverfolgen, sondern auch, dass hier nochmals der Beweis dafür geliefert wird, dass Rom die Familie wirklich über alles geht.
Faceted Notes
• Ich glaube, wir können froh sein, dass einige der Wirte nicht viel Zeit bekommen haben. Tobin, der an O’Briens Nägeln kaut und sich ständig entschuldigt, oder auch Quark, der einen weiblichen Wirt abkriegt, sind eher zum Fremdschämen.
• Schade, dass nicht im gleichen Maße darauf eingegangen wurde, wie sich Jadzias Persönlichkeit verändert, wenn die Erinnerungen einzelner Wirte verschwinden.
3 von 5 heimlich verliebten Bananen.