Mixtape
Dhenari — Hüter der Portale
2018
Fleißige Leser meiner (zuletzt leider etwas eingeschlafenen) Rubrik Musikgeschichten wissen, dass ich eine späte, dafür aber umso intensivere Beziehung zu Musik entwickelt habe. Ich bin eine jener Kreativen, die Musik als Zugang zu bestimmten Gefühlen nutzt, die zum Schreiben von Kämpfen monumental orchestrierte Filmmusik braucht und experimentelle Musikstücke sammelt, die kein normaler Mensch je zum Vergnügen anhören würde. Scheiße, als ich meinen zweiten Roman schrieb, hörte ich ein Jahr lang immer wieder dasselbe DJ-Set hoch und runter!
Und so kommt es, dass ich oftmals ganze Kapitel, aber auch einzelne Szenen oder Figuren mit bestimmten Songs verbinde. Manchmal, weil ich ihn beim Schreiben hörte, manchmal aber auch, weil ich Monate später beim Hören plötzlich sentimental werde, ohne so recht zu wissen, wieso. Damit ihr diesmal auch was davon habt, habe ich euch eine kleine Playlist für „Dhenari – Hüter der Portale“ zusammengestellt. Wo ich es für nötig hielt, habe ich einen kleinen Kommentar ergänzt, ansonsten lasst die Musik einfach auf euch wirken.
Prolog
- Toto | Take my Hand
Erinnert ihr euch noch an die Vorspänne von Serien aus den Neunzigern? Die, in denen Szenen der Figuren gezeigt wurden? Okay, also, stellt euch hierzu einen Vorspann vor.
Kapitel 1 – Veränderungen
- Mike Batt | The Winds of Change
Leider ist bei Spotify nur ein lustloses Re-Recording verfügbar, hört euch lieber hier das Original an.
Kapitel 2 – Sichtweisen
- The Cure | More than this
Kapitel 3 – Intrada
- Chvrches | Deliverance
Kapitel 4 – Moratorium
- Still Corners | Don’t fall in Love
- Chromatics | Black Walls
Kapitel 5 – Imperitus
- Bohren & der Club of Gore | Midnight black Earth
So eine Art Thema für den Tempel des Lichts? Wie grundfalsch der Name ist, dürftet ihr schon anhand der düsteren Stimmung der Musik merken. Da bei Spotify nicht verfügbar, weicht dafür bitte kurz hierhin aus. - Morcheeba | Never undo
Kapitel 6 – Adamantine
- Peter Gabriel | Darkness
Hier muss ich kurz reingrätschen und sagen, dass das einer meiner absoluten Lieblingssongs von Peter Gabriel ist (und da ich den Mann sowieso vergöttere, will das was heißen). Das Thema Ängste wurde meiner Meinung nach selten besser umgesetzt, deshalb ist es das perfekte Stück für Mek’to-bar und seine Furcht vor dem, was in ihm selbst lauert. - Asura | Lonely Star
Kapitel 7 – Wahrheiten
- Bad Stream | Already dark
Kapitel 8 – Lügen
- Emiliana Torrini | Telepathy
- Stone Temple Pilots | Sour Girl
Kapitel 9 – Dénouement
- Archive | The Feeling of losing everything
Okay, ich habe ein geradezu intimes Verhältnis zur Musik von Archive, die so oft geheime Bereiche meines Ichs berührt. Und dieses Stück fängt die Traurigkeit, die zwischen Rafal und seiner Tochter steht, einfach erfekt ein. Leider nicht bei Spotify, sondern erneut hier. - Anthony Rother | Alpha Cephei
Noch eine Art Thema für den Tempel, allerdings diesmal mehr mit Fokus auf das Geheimnis, für das er steht. Da ihr dafür sowieso wieder von Spotify fort müsst (und zwar hierhin), könnt ihr euch auch gleich das ganze Album anhören, es ist großartig.
Kapitel 10 – Palimpsest
- Genesis | Shipwrecked
Kapitel 11 – Gibel
- Them Are Us Too | Grey Water
Obwohl der Song sehr spät ins Spiel kam, als der Roman schon lange abgeschlossen war, war es quasi Liebe aufs erste Hören. Solltet ihr also auf einen Themesong für Aki gewartet haben: search no more. - Garbage | The Trick is to keep breathing
Kapitel 12 – Ikigai
- The Walkabouts | Fuck your Fear
- Pat Benatar | Here’s my Heart
Jedes Paar braucht einen Lovesong, oder? Hier ist es, das Thema für Aki und Yan-Ivo. Akan? Yaki? Leute, wir brauchen dringend einen Shipping-Namen!
Im großen und ganzen eine gute Auswahl an Songs die, die Phantasie beim Lesen anregen. Für Landschaftsbeschreibungen und emotionale Momente exzellent. Super Stücke.
Aber es hat mir doch etwas episches, wildes gefehlt. Manches ist doch sehr sanft.
Sorry, das ist jetzt natürlich Meckerei auf ganz, ganz hohem Niveau.
Und ich habe auch was für mich entdeckt. Mit Anthony Rother und Archive werde ich mich auf alle Fälle weiter beschäftigen.
Ich denke, das Problem war, dass ich das für mich selbst schon nicht konsequent genug notiert habe. Manchmal habe ich einen Song gehört, der total gut passte, ihn dann aber nirgends aufgeschrieben. Und so musste ich diese Playlist irgendwie zusammenkratzen, das war nicht ideal. Aber man lernt ja nie aus, deshalb kann es bei Band 2 nur besser werden.
PS: Und es freut mich, wenn ich ein paar Musiktipps geben konnte. Zum Thema Archive empfehle ich diese Musikgeschichte hier: http://www.bananasblog.de/2012/05/04/musikgeschichten-12/
Das Thema ist spannend, wie die Auswahl von Schauspielern für eine filmische Umsetzung von Romanen. Im Zweifel hat man sich die Figuren eh alle ganz anders vorgestellt. Und ich muss sagen, dass die Lieder zu meiner Vorstellung deines Materials tatsächlich auch nicht wirklich passen wollen. Zu elektronisch-sphärisch und zu Achtziger, irgendwie. Ich hatte da eher was Rockig-Poppigeres im Sinn.
Ich selbst hab übrigens fast gar keine Themensongs zu meinen Sachen, nur einen. Zu einer Figur mit chronischem Helfersyndrom „Bodyguard“ von Paul Simon. Passt eigentlich gar nicht und trotzdem so perfekt.
Müsste ich mir was fürs Intro suchen, wäre es sicher was von Imagine Dragons. Du siehst, ich hab da tatsächlich andere Präferenzen. 😉
P.S. Yakivo, ganz klar Yakivo.
Womit bewiesen wäre, nicht nur das tatsächliche Material ist entscheidend, sondern auch die musikalische Vergangenheit. Das Elektronische wurde mir halt in die Wiege gelegt …