Magic Letters #11

Buchstabe: K
Thema: Kunst

Das erste, was ich im Kunstgeschichtsstudium gelernt habe, ist, dass Kunst im Auge des Betrachters liegt. Also, eigentlich wusste ich das schon seit der Schule, weil meine Kunstlehrerin immer alles ganz toll fand, egal wie krumm und schief es war (und deshalb Einser verteilte wie Bonbons). Sitzt man aber erst mal in einem Hörsaal, sollte man Wörter wie krumm und schief schnellstens aus seinem Vokabular streichen. Sieht etwas komisch aus, ist es künstlerische Inspiration, persönlicher Stil, seiner Zeit voraus. Ja, in gewisser Weise ähnelt so ein Studium einer Ausbildung zum professionellen Heucheln.

Eines stimmt aber auch: Kunst heißt nicht zwangsläufig, etwas wirklichkeitsgetreu abzubilden. Als ich in der Schule einmal Musik als Tonskulptur darstellen sollte, formte ich einen Radio hörenden Menschen – ohne Ohren. Die Ironie dahinter ist auch eine Form von Kunst. Meine Notizbücher aus dem Studium sind Alltagskunst, die ohne jede Absicht entstanden und eine Collage meines Lebens sind. Und die einzigartigen Illustrationen, die meine beste Freundin für mein Buch „Die Detektelfe“ gezeichnet hat, haben diesem Universum überhaupt erst ein Gesicht gegeben. Manchmal ist es also vor allem die Geschichte hinter einem Kunstwerk, die etwas zu Kunst macht. So wie auch dieser Schnappschuss von Monsieur Mouton, wie er vor einem seiner Gemälde posiert.

Behind the Scenes:
Okay, die wahre Geschichte hinter der Kunst ist die, dass ich dieses Mal fast gar nicht mitgemacht hätte, weil ich mitten in der Renovierung meiner Wohnung stecke und eigentlich so ungefähr gleich gar keine Zeit habe. Aber dann kam es mir blöd vor, wegen so was auszusetzen, also hab ich mich für diese recht einfache Aufstellung entschieden.

Hier gibt’s mehr zum Projekt und eine Liste aller Teilnehmer.