Schreibstube | KW45

Die rotbraunen Haare, die ihr Gesicht in sanften Locken umspielten, hatte sie von ihrer Mutter geerbt, doch in ihren schokoladenbraunen Augen erkannte man unzweifelhaft eine Skywalker.

Schreiben für die Schublade und Recycling alter Ideen gehören für einen Autor zum Alltag. Als ich noch aktiver als heute „Star Wars“-Fanfiction geschrieben habe, wurde ich häufiger gefragt, ob ich es denn nicht schade fände, dass ich etwas, in das ich so viel Arbeit gesteckt habe, niemals werde veröffentlichen können. Damals winkte ich ab, es sei vor allem Schreibpraxis, und wenn wir genau sein wollen, ist das die Wahrheit, denn nirgendwo sonst habe ich meinen Stil mehr weiterentwickelt als bei meiner „Neubeginn“-Reihe. Trotzdem, stellte man mir die Frage heute, die Antwort klänge anders.

Die Frage ist, wie mächtig ist der Unterbau, und kann die Geschichte auch ohne ihn funktionieren? „Neubeginn“ war für mich irgendwie schon immer etwas Eigenes. Sicher, ich benutze bekannte Namen und Schauplätze, aber meine Figuren sind zu 99% Eigenkreationen, und der Plot hat sich schnell dramatisch von den Filmen entfernt. Als größtes Hindernis dürfte sich die Tatsache herausstellen, dass das Ganze an einer Jedi-Akademie spielt und der Großteil der Handlung auch mit irgendwelchem Jedi-Kram zu tun hat.

Wir reden von 500 verschenkten Seiten. Das ist eine Menge. So viel, dass ich es längst nicht mehr als bloßes Gedankenexperiment betrachte, „Star Wars“ aus der Gleichung rauszunehmen. Es könnte funktionieren. Ich habe sogar ein altes Projekt, das ich damit verschmelzen könnte, und es wäre irgendwie schon aufregend, denn machen wir uns nichts vor, ich hätte nicht 500 Seiten geschrieben, wenn ich mich mit den Figuren und dem Plot nicht wohl gefühlt hätte.

Was haltet ihr davon? Und explizit an die Leser meiner „Neubeginn“-Reihe: Haltet ihr die Story für stark genug, um auch ohne „Star Wars“ zu überleben? Hat es bei „Shades of Grey“ nicht auch schon funktioniert? (Wenn’s hilft, bau ich sogar extra noch ein bisschen Sadomaso ein.)