„Na, großartig. Da fliegt also eine unberechenbare Wolke aus explodiertem Zauberpulver durch die Gegend.“
Es gibt ja diesen Spruch, wer nicht jeden Tag schreibt, ist kein wirklicher Schriftsteller. Das kann nur jemand gesagt haben, der keinem normalen 8-Stunden-Job nachgehen muss, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Woche bin ich zum ersten Mal wirklich an meine Grenzen gestoßen, was diese Doppelbelastung angeht, und wenn ich bedenke, dass ich über ein Jahr durchgehalten hab, dann ist das vermutlich gar kein schlechter Schnitt. Trotzdem fühlt es sich an, als hätte ich kapituliert.
Natürlich ist was dran an dem Spruch. Wenn man ständig Ausreden findet, um nicht zu schreiben, dann kann es einem nicht wichtig sein. Es gibt zwar immer mal wieder Tage, an denen die Inspiration ausbleibt und die schon lange herumliegende Bügelwäsche eine willkommene Ablenkung ist, aber im Normalfall setze ich mich auch nach der Arbeit noch gerne hin und tauche in meine fiktive Welt ein. Nur diese Woche, da ging einfach alles schief; das Arbeitspensum wächst exponential, während nach und nach die Mitarbeiter krank werden. Ich war jeden Abend so platt und brauchte erst mal den gesamten gestrigen Samstag, um all die Hausarbeit nachzuholen, die die Woche über liegengeblieben ist.
Aber was habe ich geschafft? Ich habe die Überarbeitung der Weihnachtsepisode abschließen können, das allerdings schon letzten Sonntag. Die nächste Story habe ich nicht wie geplant bereits angefangen, was ich aber heute bestimmt noch nachholen werde. Kommende Woche wird es leider erst mal nicht besser werden, aber ich bin Schriftstellerin, und deshalb werde ich irgendwie immer meinen Weg an den Schreibtisch finden, das ist gewiss.
Und täglich grüßt der Weihnachtsmann
Detektelfe Arwel, Story Nr. 4
Überarbeitung nach 52 Seiten abgeschlossen (+ 7 Seiten)
Rapunzel, schneid dein Haar doch ab!
Detektelfe Arwel, Story Nr. 5
Seite 1 der Überarbeitung
Arwel gesamt: 186 Seiten
Bei mir hat das ja ein Jahr lang super geklappt, dass ich mir als tägliches Pensum eine Seite vorgenommen hab. Aber einschränkend sei vermerkt, dass ich da noch keinen eigenen Haushalt hatte und insgesamt angenehmere Arbeitszeiten.
Letztendlich, ich denke, solange man wenigstens immer noch den Drang verspürt, was zu schreiben, kann es so schlecht nicht um einen stehen. Und wenn ich auch gerade kaum schreibe, ich plane Buch 2 mit viel Hingabe. 🙂
P.S.: Vermutlich sprach Pratchett von mehreren Tausend Wörtern. Es war auf einer Lesung vor vielen Jahren, ich weiß es nicht mehr genau. Und es war sowieso ein Scherz.
Das kann nur jemand gesagt haben, der a) keinen Job hat, der einen auch nach Feierabend fordert, b) keine Familie hat, mit der man auch ganz gern mal Zeit verbringt, oder c) eine Familie hat, die einem den Haushalt wegschafft UND darüber hinaus keinen Wert auf b) legt.
Nein, im Ernst, vermutlich kann man auf lange Sicht tatsächlich kein professioneller Autor mit verlagsbedingter Deadline sein, wenn man nicht jeden Tag sein Pensum schafft.
Terry Pratchett hat mal gesagt (scherzhaft), dass er jeden Tag exakt eintausend Wörter schreibt, auch wenn er mitten in einem Satz abbrechen und erst am nächsten Tag weiterschreiben kann. *g*
Professionelle Autoren, hinter denen ein Verlag und erwartungsfrohe Fans stehen, können es sich auch leisten, das Schreiben als täglichen 8h-Job anzusehen. Für unsereins, die (noch) hobbymäßig unterwegs sind, gibt es den Luxus, sich so viel Zeit und Muße zu lassen, wie wir nunmal brauchen. Dauert dann zwar länger, macht aber auch mehr Spaß.