Einhundert | 10 Filme

Früher haben Filme eine größere Rolle in meinem Leben gespielt, heute gehe ich, wenn’s hoch kommt, einmal im Jahr ins Kino, dann muss mich ein Film schon sehr interessieren. Deshalb fiel mir die Liste von Filmen, die in irgendeiner Weise wichtig für mich sind, sogar sehr leicht, ich musste eigentlich nur in mein kleines DVD-Regal gucken. Vermutlich sagt die Auswahl einiges über mich aus. Mehr dazu nach dem Cut.

Die Unendliche Geschichte
Wenn Leute vom ersten Film erzählen, den sie als Kind im Kino gesehen haben, so handelt es sich dabei meistens um einen Trickfilm von Disney. Nicht so bei mir, mein erster Kinofilm war „Die Unendliche Geschichte“, und dieses Ereignis hinterließ großen Eindruck bei mir. Irgendwie schon auch passend für mich, ein Film über die Fantasie, über die Macht des geschriebenen Wortes.

Alien
Ripley war meine erste weibliche Filmheldin, ich wollte sein wie sie. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich mit elf definitiv ein wenig zu jung für „Alien“ war, aber man kann meinen Eltern keinen Vorwurf machen, ich war neugierig und versprach, keine Alpträume zu kriegen. (Die bekam ich später von der „Alien“-Parodie in „Spaceballs“, aber das ist wieder eine andere Geschichte.)

Star Wars
Darüber brauchen wir im Grunde gar nicht mehr reden, es ist ziemlich offensichtlich, dass „Star Wars“ mein Leben in jeder Hinsicht verändert hat, und heute schäme ich mich auch nicht mehr zuzugeben, dass ich mächtig in Luke Skywalker verliebt war (ich war zwölf und er ein süßer Jedi-Ritter). Wenn man bedenkt, dass ich den Film zuerst nicht schauen wollte, weil ich ihn für dümmliche Balleraction hielt, ts, ts.

Dune
Ich kann mich nicht mal erinnern, wie es dazu kam, dass ich den Film sah, er war gewaltig konfus, ich verstand überhaupt nichts, aber Kyle McLachlan war süß und die Ausstattung schwer beeindruckend. Danach las ich das Buch, dazu dann später mehr. Ich würde die Lynch-Version, so chaotisch sie ist, jederzeit dem langatmigen TV-Dreiteiler vorziehen, aber „Children of Dune“ war dann ja immerhin eine passable Fortsetzung.

Das Fünfte Element
Milla Jovovich im knappen Bänder-Outfit und mit orangenen Haaren, es war der einzige Moment in meinem Leben, in dem ich ernsthaft in Betracht zog, meine Haare zu ruinieren. Der Film ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, er hat was Mystisches, obwohl er eigentlich Action sein will, ich fand die Mondoshawan so faszinierend. Und wer hat gewusst, dass ich eine Fortsetzung geschrieben habe? Wohlgemerkt ohne Happyend.

Garden State
Der Film meiner Generation, jedes Wort darin spricht mir so dermaßen aus der Seele, dass es fast gruselig ist. Und das Interessante daran ist, dass meine Eltern „Garden State“ grässlich fanden und sagten, der Film hätte gar keine Handlung und sei total uninspiriert. Aber alle in meinem Alter finden ihn großartig. Plus: Der herrliche Soundtrack mit lauter Indie-Perlen.

Whale Rider
Ich bin kein Fan von Filmen über Feminismus, weil sie meistens viel zu plakativ sind. Womöglich rührt mich „Whale Rider“ gerade deshalb so an, weil er die Thematik nicht so sehr in den Mittelpunkt stellt, sondern eine Geschichte des Erwachsenwerdens erzählt, davon, seinen Platz in der Welt zu finden. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte, er ist zauberhaft still inszeniert, und die Musik von Lisa Gerrard ist großartig.

Stolz & Vorurteil
Seltsamerweise denken die meisten Frauen sofort an die BBC-Miniserie mit Colin Firth, wenn sie „Stolz & Vorurteil“ hören. Mein erster und damit einziger Darcy wird aber auf ewig Matthew Macfadyen sein, er füllt die Rolle so perfekt aus, dass ich später beim Lesen stets ihn vor Augen hatte. Hinzu kommt, dass der Film ein kleines Wunder voller unvergesslicher Bilder ist … und Nebel war nie zuvor so romantisch.

The Fall
Wir müssen nicht noch darüber reden, dass dieser Film einfach nur eine Wucht ist. Lest die Produktionsgeschichte nach und schaut ihn euch dann im englischen Original an, das ist noch echtes Kino, das mit Herzblut gemacht wurde. Was „The Fall“ für mich so bedeutend macht, ist vielmehr die Tatsache, dass ich fast meine Magisterarbeit über seine Farbdramaturgie geschrieben hätte.

Playtime
Und dann wurde es doch die Stadt der Zukunft in Jacques Tatis „Playtime“. Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich die Möglichkeit hatte, meine Magisterarbeit über so ein cooles und gesellschaftskritisches Thema zu schreiben. Umso trauriger stimmt es mich, dass „Playtime“ ein nahezu vergessenes Meisterwerk ist, das fast niemand kennt. Wie überhaupt viel zu selten etwas von Tati im Fernsehen gezeigt wird.