„There’s nothing quite like a luxurious 46-course lunch followed by a handful of hot pickled fish and several lengthy musical numbers.“
Die Baudelaires werden von einem reichen Ehepaar aufgenommen, das zusammen mit einem mysteriösen Ausländer eine große Auktion plant. Spoiler!
Sorry for the light, dark is in
Die Baudelaires kommen in die Obhut von Jerome und Esmé Squalor, einem neureichen Ehepaar, das Waisen aufnehmen möchte, weil es gerade „in“ ist. Kaum in ihrem luxuriösen neuen Heim angekommen, lernen sie auch schon Esmés ausländischen Freund Günther kennen – niemand anderes Graf Olaf in Verkleidung. Während die Familie gemeinsam in einem neu eröffneten Fischrestaurant isst, versuchen Jacques und die Bibliothekarin Olivia, die Quagmeirs zu finden.
It was a red herring!
Von einer Serie wie dieser würde ich nichts geringeres erwarten, als dass sie den sprichwörtlichen „red herring“ absolut wörtlich nimmt. In der Erzähltheorie wird damit im weitesten Sinne eine falsche Fährte bezeichnet, die für den Aufbau des Spannungsbogens wichtig ist. Und mit falschen Fährten haben wir es in „The Ersatz Elevator“ im Überfluss zu tun. Das fängt schon mit dem titelgebenden Aufzug an (von dem uns Lemony Snicket zu Beginn der zweiten Folge glauben machen will, dass er der Tod der Waisen sein wird), bringt uns zu Esmé, die sich keineswegs von Olaf täuschen lässt, sondern ganz im Gegenteil gemeinsame Sache mit ihm macht, und führt schließlich zur Kiste mit der Aufschrift V.F.D., in denen die Baudelaires ihre Freunde Duncan und Isadora Quagmeir vermuten. Die sich in Wirklichkeit aber in einem großen roten Hering befinden und weiterhin verschollen bleiben.
„The life cycle of the salmon is not unlike the life cycle of human beings, in that it begins in cozy circumstances, gets progressively colder, and often ends in suffering and tragedy.“
Immer auf der Jagd nach dem neuesten Trend
Seinen skurrilen Charme bezieht die Doppelfolge allerdings aus der Idee, dass Menschen ihr gesamtes Leben danach ausrichten, was gerade in ist. So erklärt Jerome den verblüfften Kindern, dass sie sie gerne sofort aufgenommen hätten, als ihre Eltern starben – leider waren Weisen aber gerade total out. Diese ständige Jagd nach dem neuesten Trend geht so weit, dass sie mitten im Essen ein gutes, wenngleich etwas exzentrisches Restaurant verlassen, weil das Etablissement von Graf Olaf plötzlich in ist, und zwar völlig ungeachtet dessen, dass das Essen dort zweifelhafter Herkunft ist und grauenhaft schmeckt.
„I love a happy ending. It’s like Wuthering Heights, which I never read.“
Eine falsche Fährte?
Und kaum haben wir in dieser Folge Jacques Snicket liebgewonnen, wird auch schon Zweifel gesät. Denn wir sehen, er hat haargenau das gleiche Augen-Tattoo am Fußgelenk wie Graf Olaf. Meine vorläufige Theorie: Auch das ist nichts als ein „red herring“ und Jacques wirklich der gute Kerl, der er zu sein scheint. Wir wissen bisher nichts über die Geheimorganisation, in der die Eltern sowohl der Baudelaires als auch der Quagmeirs Mitglied waren, es ist also gar nicht mal abwegig, dass auch Olaf einst dazugehörte und abtrünnig wurde, das Auge also eigentlich ein Zeichen für die Guten ist.
The Ersatz Notes
• Günther ist eine der bisher besten Verkleidungen von Graf Olaf und ganz unzweifelhaft von Karl Lagerfeld inspiriert.
• Das 46-Gänge-Menü im Restaurant „Salmonella“ nimmt den Slow-Food-Trend wirklich sehr ernst.
• Der Hakenmann versucht mehr oder weniger, Sunny für Graf Olafs Organisation abzuwerben! (Erwähnte ich, dass ich Sunny liebe?)
• In diesem Fall bedeutete V.F.D. nichts weiter als „very fancy doilies“, doch was hat es mit dieser Abkürzung wirklich auf sich?
4 von 5 Bananen im Aufzugsschacht.