„This is Seattle, not Sleepy Hollow.“
Liv und Major wollen die Zombies befreien, die Vaughn Du Clark gefangenhält, und gibt es eine bessere Gelegenheit als eine Riesenparty auf dem Firmengelände? Nun, bis es ein paar Jungwissenschaftler übertreiben und sich in Zombies verwandeln. Ich warne hier noch mal sehr nachdrücklich vor Spoilern!
Liv und Major beschließen, eine „Super Max“-Party zu nutzen, um ins Max-Rager-Gebäude einzubrechen und die Zombies zu befreien, die Vaughn Du Clark dort gefangenhält. Obwohl sich Clive zunächst raushalten möchte, schließt er sich ihnen am Ende doch an und landet mitten in einer kleinen Zombie-Apokalypse, als ein paar Wissenschaftler Utopium in Kombination mit Super Max nehmen, sich verwandeln und so die gesamte Party infizieren. Derweil erfährt Mr. Boss, dass Blaine noch lebt, und lässt Peyton entführen, um ihn zu sich zu locken.
Gerade erst habe ich gelesen, wie erstaunlich es ist, welch gewaltiges Geflecht aus Plots „iZombie“ in nur zwei Staffeln erschaffen hat. Und während ich zustimmend nicke, beschleicht mich auf der anderen Seite doch die Befürchtung, dass sie mit den neuesten Entwicklungen ein bisschen zu forsch voranschreiten. Es war in gewisser Weise okay, sich vorzustellen, dass Seattle ein Zombie-Problem hat, doch eine organisierte Sub-Gesellschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, noch mehr Zombies zu erschaffen und so an die Spitze der Nahrungskette zu rücken? Es ist zwar eine nicht uninteressante Vorstellung, dass sie damit in der nächsten Staffel vielleicht von der Fall-der-Woche-Erzählweise abrücken, doch weiß ich nicht, wie man das logisch untermauern will. Zombies, zumindest wenn es sich um klar denkende handelt wie hier, sollte klar sein, dass ihnen die Nahrungsquelle ausgeht, je mehr Menschen sie zu ihresgleichen machen.
Doch im Grunde greife ich hier vor, denn die Ereignisse dieser Folge waren gewaltig und fesselnd und einfach nur herausragend erzählt. Man könnte einwenden, dass sich Liv und Major ziemlich blauäugig bei Du Clark eingeschlichen haben, ohne jemals einen wirklich durchdachten Plan zu haben, aber selbst das ist konsistent, wenn man zugrunde legt, dass sie beide Janko-Gehirn intus hatten, also wie Soldaten funktionierten, die sich wechselnden Gegebenheiten anpassen. Und eines muss man festhalten: Sie waren ein perfektes Team. Es war auch schön zu sehen, dass Clive trotz seiner anfänglichen Zurückhaltung jemand ist, der nicht einfach die Hände in den Schoß legen kann, wenn das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel steht. Wie ich schon sagte, der Mann hat sein Herz auf dem rechten Fleck, und ich bin mehr als froh, dass sie nicht den Weg gehen mussten, den Liv vorschlägt, nämlich ihn ebenfalls zu verwandeln. Ich denke, auch künftig dürfte ihnen Clive nützlicher sein, so wie er ist.
Von den großen Plots der Staffel wurde indes, realistisch betrachtet, keiner aufgelöst. Sicher, Vaughn Du Clark und Tochter Rita sind tot, doch seine Firma hatte er schon zuvor an die Fillmore Graves Enterprises verkauft – mit Vivian Stoll an deren Spitze, die sich am Ende als Zombie outet. „Super Max“ wird uns also voraussichtlich auch noch in der dritten Staffel der Serie begleiten.
Blaine und das Mysterium seiner Amnesie wurde ebenfalls nicht geklärt. Nach wie vor spricht ebenso viel für wie auch gegen die Annahme, dass er seinen Gedächtnisverlust nur vortäuscht, immerhin fällt auf, dass er im Ernstfall genau wusste, wo die Box mit Waffen zu finden ist. Fan-Theorien drehen sich mittlerweile darum, dass die Amnesie anfänglich echt war, er seine Erinnerung mittlerweile aber zurück hat und nur noch so tut, weil er sich davon irgendwas verspricht. (Immerhin rettet er am Ende heldenhaft Peyton, während Ravi erst aufkreuzt, als schon alles erledigt ist. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass es ihm bloß darum geht, das Mädchen zu kriegen.)
Und auch das Utopium-Imperium von Mr. Boss besteht weiter. Es steht sogar besser da als je zuvor, nachdem Peytons Ermittlungen eingestellt wurden. Hier macht sich im Nachgang vielleicht die größte Enttäuschung breit, denn eigentlich hat dieser Handlungsstrang nur wenig zum Hauptgeschehen beigetragen.
Widmen wir zum Schluss noch Drake eine Schweigeminute. Könnte man argumentieren, dass sein Tod vorherzusehen war, weil er ein guter Kerl und Livs Freund war? Ja, wir haben Lowell nicht vergessen. Wenigstens ging Drake mit einem Knall ab, und nein, ich meine nicht den Schuss in den Kopf, den Liv ihm verpassen muss, um Clive das Leben zu retten. Ich meine die Tatsache, dass er sich zum Wohle der anderen Zombies opfert, als ein Freiwilliger für den Test des Heilmittels gesucht wird. Tragisch ist es irgendwie trotzdem, dass er auf diese Weise gehen musste. Und Liv dürfte vorerst wohl abstinent bleiben.
„One hundred dead employees, one dead Rob Thomas. I mean, this just looks bad.“ Erneut ein kurzer Vorspann, diesmal haben sie die zusätzliche Sendezeit ganz sicher gebraucht. Dale ist von dannen und antwortet auch nicht auf Clives Anrufe. Peyton und Ravi sind wieder zusammen, ob allerdings dauerhaft, das lässt die Serie wohl bewusst offen. Ich hab so lachen müssen, dass der Scanner im Aufzug nicht funktioniert, wenn die Hand blutig ist. Daran hat selbst ein Vaughn Du Clark nicht gedacht. „Heeeere’s Major!“ Und wie passend, dass Rita am Ende das Gehirn ihres Vaters direkt aus dessen Schädel isst.
„You ready for the new world order, Olivia Moore?“ Wohin uns diese führen wird, ist an diesem Punkt kaum abzusehen. Am Ende bleibt aber die Erkenntnis, dass „iZombie“ eine der am besten erzählten Serien ist, die es derzeit gibt. Sie ist auf eine Weise kompromisslos, die man sich anderswo nicht zu trauen scheint, denn hier liegen Drama, Horror und Komödie oft so dicht beieinander, dass man manchmal gar nicht weiß, ob man nun lachen oder weinen soll. Wie eingangs erwähnt, bleibe ich etwas verhalten, was die Idee angeht, dass die Zombies die Stadt (und in nächster Konsequenz die Welt?) übernehmen wollen, aber im Grunde vertraue ich den Autoren hier voll und ganz. Ihr müsst also gar nicht erst fragen, ob ich die dritte Staffel reviewen werde. Natürlich werde ich.
5 von 5 apokalyptischen Bananen.
Hey, ich habe die ganze Staffel nun erst heute beendet, da die Serie nach ein paar folgen der ersten Staffel in Vergessenheit geriet. In einer Folge als sich Rita und Major das erste mal treffen, sagt er beim heraus gehen ganz provokativ „tschau Rita“, oder war das doch nur ein Versprecher? Ich liebe die Serie auch so, schade nur, dass ich niemanden habe, mit dem ich darüber derzeit sprechen kann.
Ooooh, das ist zu lange her für mich, ich kann mich an Rita schon gar nicht mehr richtig erinnern. ? Überhaupt muss ich sagen, dass die Serie für mich stark an Reiz verloren hat, weil es einfach irgendwann zu viele lose Plots gab und dadurch alles etwas beliebig wurde. Staffel 5 reviewe ich nicht mehr, es gibt einfach zu wenig zu sagen …