„What’s in that castle can never ever be allowed to escape.“
Quentin und die anderen machen sich auf den Weg zum „Castle of Gods“, doch dann geht wirklich alles schief, was nur schief gehen kann. Spoiler!
All I can say is he believed in you
Die Freunde machen Calypso ausfindig, die Architektin des Gefängnisses, die ihnen verrät, dass sich das „Castle of Gods“ unterhalb der Königsschlosses in Fillory befindet. Zunächst scheint ihr Plan auch gut zu funktionieren, doch dann erschießt Eliot das Monster mit der magischen Kugel und Alice zerstört die Schlüssel. Julia – nun eine vollwertige Göttin – kommt ihnen zu Hilfe und opfert ihre Kräfte, um neue Schlüssel zu erschaffen, doch sie alle haben die Rechnung ohne Fogg und Irene gemacht, die ganz andere Pläne haben.
Das Böse triumphiert
Ich glaube, es überrascht niemanden mehr, wenn ich sage, dass ich meine Probleme mit der Staffel hatte. Obwohl es durch die Suche nach den Schlüsseln einen recht konsistenten Plot mit einem klaren Ziel gab, verloren sich viele Folgen dann doch in kleinteiligen Nebenhandlungen, von denen einige sehr überstürzt abgeschlossen wurden, während andere plötzlich eine Wichtigkeit besaßen, die zuvor nicht zu erahnen waren. Das Finale ist in gewisser Hinsicht perfekt, denn es spiegelt das Chaos dieser Staffel wider, ist dabei aber spannend aufgebaut und erlaubt es den Figuren, entsprechend ihrer Entwicklung zu handeln. Gleichzeitig ist es aber auch extrem unbefriedigend, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass niemand dazugelernt hat und deshalb am Ende das Böse triumphiert. „Will you play with me?“ ist nicht nur kein Happyend, es wirkt auch wie der Prolog zu einer Geschichte, die eine Staffel lang nur vorbereitet wurde.
„I had already designed the perfect place. A place full of monsters. A place where no one wants to look. He promised he would make his quest difficult, so no quester could get anywhere near my prison who couldn’t ensure it remained secure. He channeled every atom of power into the keys.“
Alice und ihre undurchschaubaren Motive
Die größte Enttäuschung stellt für mich dabei zweifellos Alice dar. Obwohl ich nicht minder schockiert war festzustellen, dass Fogg die ganze Zeit mit Irene unter einer Decke gesteckt hat und der Bibliothek zuarbeitet (und das nicht einmal dann überdenkt, als Julia ihm sein Augenlicht wiedergibt), fühlte ich mich durch Alices Sabotage geradezu persönlich betrogen. Ich werde aus dieser Figur einfach nicht mehr schlau und kann mich nicht festlegen, ob das nun schlechtes Schreiben oder irgendein hochkomplizierter Plan ist. (Zugegeben, mir ist nicht entgangen, dass Alice eingesperrt in eine Zelle in der Bibliothek und Warnungen schreiend, die niemand ernst nimmt, stark an Cassandra aus „Six short Stories about Magic“ erinnert.) Gezeigt wurde uns nur, dass sich ihre Motivation praktisch jede Folge geändert hat, sie mal die Magie zurückholen, dann wieder der Bibliothek zur Verfügung stellen und schließlich lieber doch ganz verhindern will. In der realen Welt würde man jemanden wie sie wegen einer Persönlichkeitsstörung behandeln und nicht auf eine gefährliche Mission mitnehmen, bei der man allen Beteiligten blind vertrauen können muss.
Göttin für einen Tag
Julias Entwicklung auf der anderen Seite zeigt, wie konsequentes Schreiben funktioniert, denn jede ihrer Handlungen in dieser Staffel baute auf der vorherigen auf und entsprach jederzeit ihrem Wesen. Es war so schön, als sie zu Beginn der Folge quasi abberufen wird, um sich als nunmehr vollwertige Göttin größeren Aufgaben zu widmen. Es passt aber auch perfekt zu ihrem Charakter, dass sie ihre Freunde nicht im Stich lassen kann und keine Sekunde zögert, ihre Kräfte und damit auch ihre Position als Göttin aufzugeben, um ihnen zu helfen. So traurig es ist, dass bei allen die Erinnerung an ihr Leben als Magier gelöscht wird, bei Julia ist es in besonderer Weise tragisch, weil sie alles dafür geopfert hat, die Magie zurückzubringen.
„Do a card trick for me, Quentin. Come on. Will you play with me?“
Ein neues Leben ohne Magie?
Was aber die Frage aufwirft, ob dieser Zustand von Dauer sein kann. Wir haben schon einmal erlebt, wie Julia einen Zauber durchbrochen hat, der ihre Erinnerung löschen sollte – und damals war es kaum mehr als das bloße Wissen um die Existenz von Magie. Nach allem, was Julia, Quentin und all die anderen durchgemacht haben, ist Magie da nicht längst ein so essenzieller Teil ihrer Persönlichkeit, dass die Erinnerung irgendwann durchbrechen muss? (Und was ist eigentlich mit Margos Elfenauge?) Ich glaube auch nicht, dass das System der Rationierung von Magie langfristig funktionieren kann. Von etwas immer nur einen kleinen Happen zu bekommen, steigert den Appetit mehr, als wenn es einem komplett verwehrt wird, deshalb glaube ich, dass sich über kurz oder lang eine Opposition zur Bibliothek bilden wird.
Monster auf Freigang
Daneben wird natürlich auch das aus dem Gefängnis befreite „Monster“ Thema der nächsten Staffel sein, daran lässt diese Folge keinen Zweifel. Und es ist sogar ganz besonders perfide, dass es sich Eliot als Wirtskörper auserkoren hat – sowie natürlich ausgesprochen aufregend, denn Hale Appleman als Bösewicht kann gar nichts anderes als großartig werden. (Wobei fast anzunehmen ist, dass das Wesen von Körper zu Körper springen kann und der Rest der Gruppe auch noch an die Reihe kommt.) Das Ganze ist auf jeden Fall Teil eines weit größeren Handlungsrahmens, der erneut die alten Götter aufgreift und dabei namentlich Prometheus herausstellt, der fest daran glaubte, dass die Magier alle retten werden. Vorausgesetzt, sie erinnern sich wieder, schätze ich mal …
Will you note with me?
• Fen vertritt Margo während ihrer Abwesenheit – und diese Vertretung ist gerade eine Daueranstellung geworden.
• Die Elfenkönigin findet ihr Ende durch einen neuen Deal, den sie mit Irene abschließt. Ich hab so ein Gefühl, darauf werden wir noch zurückkommen.
5 von 5 rationierten Bananen.