„Kelly, he fed a guy to another guy. That’s not something a department head does.“
LaMarr übernimmt widerwillig die Verantwortung für die Untersuchung einer Anomalie, nachdem Grayson herausgefunden hat, dass er ein Genie ist. Spoiler!
Die Orville stößt auf eine Anomalie im All und wird dadurch vorerst außer Gefecht gesetzt. Grayson übergibt die Verantwortung für die Untersuchung des Phänomens an LaMarr, der laut seinen Akten nach Isaac den höchsten IQ an Bord hat, weshalb sie ihn zum neuen Chef-Ingenieur befördern möchte. Das stößt nicht nur bei Yaphet auf Ablehnung, der sich übergangen fühlt, auch LaMarr ist eigentlich nicht scharf auf einen Vorgesetztenposten. Als einige Krill-Schiffe im Anflug sind, müssen sie in die Anomalie hineinfliegen, die sich als Tür in ein zweidimensionales Pocket-Universum herausstellt.
Ich hatte so meine Probleme mit dieser Folge. Hatte ich bisher den Eindruck, dass die Serie recht konsistent in der Entwicklung seiner Charaktere ist, kam mir LaMarrs plötzliche Genialität eher wie ein Plot-Device vor. Spannend, wenngleich vermutlich physikalisch absoluter Humbug war hingegen der zweidimensionale Raum, der wie eine bunt blinkende Leiterplatte aussah und mich im ersten Moment an „TRON“ denken ließ.
Als jemand, der regelmäßig Serien reviewt, habe ich es im Laufe der Jahre schätzen gelernt, wenn Autoren versuchen, mehrere Plots einer Folge thematisch miteinander zu verknüpfen. Das erleichtert mir die Arbeit enorm, da ich diese Parallelen dann herausarbeiten kann. Problematisch wird es allerdings, wenn zwei Geschichten in Relation gesetzt werden, die nichts miteinander zu tun haben, und genau das ist hier passiert. Wir haben auf der einen Seite Captain Mercer, der schließlich doch herausfindet, dass seine Ex-Frau ein gutes Wort beim Admiral eingelegt hat, um ihm diesen Posten zu verschaffen. Und dann haben wir LaMarr, der seinen IQ verschwiegen hat, weil er eigentlich nicht der Typ ist, der Befehle gibt. Mercer wollte dieses Kommando. Und die Tatsache, dass Graysons Instinkt richtig war, dass er dieser Aufgabe tatsächlich gewachsen ist, verursacht bei ihr offenbar eine Art Höhenflug, sodass sie nun auch noch jemandem einen Posten zuschustern will, der ihn gar nicht möchte. Die Idee, dass es auch Leute gibt, die keinerlei Ambition haben, die Karriereleiter bis nach oben zu klettern, die einfach nur einen ruhigen Nine-to-Five-Job haben möchten, die kommt ihr dabei überhaupt nicht in den Sinn. Oder dass es auch Leute gibt, die wirklich kein Talent haben, andere zu führen. Dass LaMarr den Posten am Ende nicht nur kriegt, sondern er ihn auch annimmt, fühlt sich bei einer Serie, die sich bisher überraschend bodenständig präsentiert hat, wie Verrat an. (Ganz zu schweigen davon, dass Yaphet ganz plötzlich und ohne jede Erklärung doch damit klarkommt, bei der Beförderung übergangen worden zu sein. Whaaat?!)
Kommen wir lieber zum spaßigen Teil der Episode. Die Entdeckung zweidimensionalen Raums fühlte sich so was von trekkig an – bis hin zu dem ganzen Technobabble, das rund um die Quantenblase rezitiert wurde. Es ist ein etwas anderer Ansatz für die Vorstellung, dass unser Universum nicht das Maß aller Dinge ist, dass es Existenzformen gibt, die wir uns gar nicht vorstellen können. Selbst wenn es als Scherz gemeint war, fand ich Malloys Frage, ob es vielleicht auch vier- oder fünfdimensionale Wesen gibt, die sie beobachten, ziemlich philosophisch. Dass man uns etwas zeigen musste, erklärt sich irgendwie von selbst (und es hätte schlimmer sein können als bunte Datenstraßen), aber ich bin froh, dass sie keinen Versuch unternommen haben, die Lebensweise dieser Wesen irgendwie greifbar zu machen. Wir können nicht wissen, wie sie oder ihre Welt aussehen.
„Do we have a plant guy?“ Übrigens fand ich Mercers besorgte Frage, ob die Pflanzen auf seinem Schiff überhaupt gegossen werden, absolut herzig. Und dass es jemanden gibt, der nur dafür zuständig ist, ergibt so viel Sinn! Gordon will eine „bridge cat“, und allein wegen der Vorstellung, dass sie über Konsolen läuft und versehentlich die Laser abfeuert, möchte ich das auch, bitte. Das Nudeln essende Alien war der Brüller!
3 von 5 zweidimensionalen Bananen.
So, endlich auch mal geguckt….
Ich fand Mercer als plötzliches Genie auch seeehr weit hergeholt.
War das nicht derjenige, der auf dem Planeten (der mit den Likes als Wertsystem) so dämlich rumgetanzt hat und dann zu blöd war, sich im öffentlichen Plädoyer zu verteidigen, ohne alles noch schlimmer zu machen?
Hochbegabt my ass. Da wäre Gordon als Genie noch nachvollziehbarer gewesen.
Irgendwie hab ich die ganze Zeit erwartet, dass er gesteht, seinen Datenbankeintrag gefakt zu haben.
Und wieso haben sie Yafet nicht aufs Shuttle geschickt? Der hat mit Plattgedrücktwerden doch sicher kein Problem.
Naja, trotzdem eine unterhaltsame Folge.
(Und ich mag Kelly trotzdem nicht. Sie pfuscht mir zu selbstverständlich in anderer Leute Leben herum.)
Nicht Mercer, ich meinte LaMarr. Mit den Namen hab ich’s in The Orville echt nicht so.
Ja, da sind wir uns wohl einig, die Charakterzeichnung war in dem Fall nicht sehr konsequent. Mich hat nur die Idee eines zweidimensionalen Raums bei Laune gehalten, ansonsten wirklich eine eher durchschnittliche Folge.