„Why do we have to put people in boxes? Why even call a box ‚a box‘?“
Als Graysons One-Night-Stand Darulio an Bord kommt, ist der Ärger programmiert. Dann aber beginnt Mercer selbst, heftigst mit ihm zu flirten. Spoiler!
Um einen uralten Krieg zwischen zwei Spezies zu beenden, soll ein forensischer Archäologe an Bord der Orville ein Artefakt auf seinen Ursprung untersuchen. Doch der Wissenschaftler, der anreist, entpuppt sich ausgerechnet als Darulio – der Grund für die Scheidung von Mercer und Grayson. Als Grayson ihm erneut verfällt, scheint die Geschichte zu wiederholen, doch plötzlich ist auch Mercer ganz angetan von ihm und vergisst darüber sogar seine Pflichten gegenüber den Botschaftern der beiden feindlichen Spezies.
Make love, not war – so lässt sich diese Folge vielleicht am besten umschreiben. Es ist auf jeden Fall eine, die man einfach als humorig akzeptieren sollte, ohne sie allzu genauer zu hinterfragen. Denn ein Alien, das Pheromone versprüht und sich der Wirkung auf andere auch bewusst ist, aber trotzdem mit ihnen schläft? Schwierige Sache.
Fakt ist, die schwierige Beziehung zwischen Mercer und Grayson steht diesmal im Mittelpunkt, und in gewisser Weise ist es auch der Versuch, diesen Streitpunkt zwischen ihnen zu lösen. Dass Grayson allerdings nach dem Strohhalm greift und Darulio fragt, ob damals auch seine Pheromone Schuld waren, dass sie mit ihm geschlafen hat, wirft kein gutes Licht auf sie. Sie hat einen Fehler gemacht, und statt immer wieder Entschuldigungen dafür zu suchen und Mercer seine Enttäuschung darüber auch noch vorzuwerfen, sollte sie vielleicht einfach die Verantwortung dafür übernehmen. Es ist auch allzu offensichtlich, dass damit angedeutet werden soll, dass eine Versöhnung nicht ausgeschlossen ist. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass es nicht dazu kommt, das wäre mir dann doch ein „Star Trek“-Klischee zu viel.
Die moralischen Bedenken einmal beiseite gelassen, ist es herrlich mitanzusehen, wie Grayson und Mercer um die Aufmerksamkeit von Darulio buhlen. Es ist der Serie hoch anzurechnen, dass niemals in Frage gestellt wird, dass Mercer sich zu ihm hingezogen fühlt, obwohl er bisher nur Interesse an Frauen gezeigt hat. Seine leidenschaftliche Rede über Schubladen ist absolut irre, umreißt das Problem aber perfekt und ist dazu wahnsinnig witzig, weil er wegen des Dates total ausflippt.
Die Liebelei zwischen Claire und Yaphit auf der anderen Seite ist eigentlich nur unangenehm und unterstreicht, welche Gratwanderung die Story versucht. Claire sagt Yaphit ganz klar, dass nichts in der Welt sie dazu bringen wird, sich auf ihn einzulassen. Und da wird er kein bisschen stutzig, als sie plötzlich im sexy Kleid vor seiner Tür steht und sich gänzlich entgegen ihres Charakters verhält? Man könnte auch uncharmanter sagen: Er nutzt die Situation und damit sie schamlos aus. Dass die Zwei jemals wieder normal miteinander umgehen können, sehe ich aktuell nicht.
„What? You just wanna slime all over me and then kick me to the curb?“ Ich weiß nicht, ob ich mich ärgern oder froh sein soll, dass wir Bortus‘ Version von „My Heart will go on“ nicht zu hören gekriegt haben. Der Typ im Fahrstuhl war zum Kringeln, aber hey, sie haben jetzt Fahrstuhlmusik! „Should I get bangs?“ (Was für ein Frauen-Klischee, aber in der Situation war’s einmalig komisch.) Der Plot um die verfeindeten Spezies war im Grunde reichlich überflüssig, aber deren Gesichter würde ich gerne sehen, wenn die Wirkung des Pheromons nachlässt …
4 von 5 Bananen mit sexy Ausstrahlung.