Star Trek: Discovery | Into the Forest I go (1×09)

„There’s a clearing in the forest. That’s how they go.“


Um die Pavahner zu retten, entwickelt die Crew der Discovery einen wagemutigen Plan, für den Stamets mit dem Sporen-Antrieb bis an seine Grenzen gehen muss. Spoiler!

If you’re planning on disobeying a direct order, it’s best not to advertise the fact

Obwohl die Sternenflotte Lorca befielt, Pahvo den Klingonen zu überlassen, arbeitet seine Crew einen Plan aus, um die Tarntechnologie doch noch auszutricksen und die Pahvaner zu retten. Während Tyler und Burnham auf das Totenschiff der Klingonen gebeamt werden, um dort Verstärkerbojen für die Sensoren zu platzieren, soll Stamets mit dem Sporen-Antrieb 133 Sprünge hintereinander durchführen, um das getarnte Schiff quasi zu kartographieren.

Die Fäden werden zusammengeführt

Es war schwer vorherzusagen, welche Richtung das Midseason-Finale einschlagen würde, doch ich denke, wir können wirklich mehr als zufrieden sein. Zahlreiche über die Staffel aufgenommene Fäden werden hier zusammengeführt, und während der Klingonen-Plot einen vorläufigen Abschluss erfährt, scheint es in Sachen Sporen-Antrieb jetzt erst so richtig loszugehen. Der Cliffhanger jedenfalls heizt die Vorfreude auf den zweiten Teil der Staffel ordentlich an.

Der letzte Sprung

„I’ll always have you to thank for the view.“ Natürlich können wir derzeit nur spekulieren, was mit Stamets passiert ist. Es ist offensichtlich, dass er nach dieser Aktion nicht nur deshalb aufhören möchte, weil er gesundheitlich angeschlagen ist – er weiß, dass er Culber mit seiner Geheimniskrämerei verletzt hat und an der Beziehung arbeiten muss. Der letzte Sprung, dieses ganze Gespräch mit Lorca klang wie ein Abschied, und ich hoffe, das deutet nicht an, dass wir Stamets verlieren, denn er ist zur Zeit die bei weitem interessanteste Figur. Angesichts der Enthüllung aber, dass ihnen der Sporen-Antrieb ermöglichen könnte, in Paralleluniversen zu gelangen, liegt die Vermutung nahe, dass ihnen genau das mit dem finalen Sprung gelungen ist. (Schon freuen sich einige Fans auf das berüchtigte Spiegeluniversum.)

„Traveling the mycelial network is like co-mingling with the most abstruse blips of our celestial existence. I’ve seen these stars through a lens no one else has access to and that has to be enough for me.“

Ein Unfall?

Dass das Ganze ein Unfall war, dürfen wir getrost ausschließen. Es ist ziemlich offensichtlich, dass Lorca die Sprungdaten bewusst manipuliert hat. Interessanter aber dürften die Gründe dafür sein, denn sicher, Cornwell befindet sich auf dem Weg der Besserung und könnte ihre Drohung jetzt wahrmachen, ihn seines Kommandos zu berauben. Aber ist euch sein „let’s go home“ kurz vor dem Sprung aufgefallen? Es schwirrt diese Theorie herum, dass Lorca selbst aus einem anderen Universum stammt, was irgendwie erklären würde, warum Cornwell die krasse Veränderung seines Charakters so überrumpelt hat. Oder ihr seltsames Interesse an seiner dreieckigen Narbe am Rücken. Hm …

Michael holt Georgiou nach Hause

Michaels Story in der ersten Hälfte der Staffel war definitiv eine Geschichte der Wiedergutmachung. Ich glaube, es hat sie gar nicht so sehr belastet, dass andere in ihr nur die Meuterin gesehen haben, sie selbst konnte mit dieser Person nicht leben, die den Tod von Captain Georgiou verschuldet hat. Lorcas Angebot, auf der Discovery zu bleiben, bot ihr eine Möglichkeit, vergangene Fehler zwar nicht wiedergutzumachen, ihnen aber etwas Gutes entgegenzusetzen.

Im Kampf gegen Kol erobert sie die Marke von Georgiou zurück, stellvertretend für ihren Körper, den sie damals auf dem Schiff zurücklassen musste. Sie bringt sie endlich nach Hause. Aber sie sorgt auch dafür, dass die Discovery genügend Zeit hat, ihren Plan auszuführen und das Schiff der Klingonen zu zerstören. Im ersten Moment dachte ich, wow, das war’s jetzt, oder? Ohne Kol werden sich die Häuser wieder zerstreiten und sich nicht länger um die Föderation kümmern. Ganz so einfach wird es vermutlich nicht, aber mit der Discovery irgendwo im Nirgendwo stehen die Chancen immerhin ganz gut, dass wir diesen abschließenden Teil des Krieges überspringen werden.

„I know what drives you, Lieutenant. You’re not just a scientist, you’re an explorer. You could’ve stayed in a lab on Earth but you chose to go where no one has gone before.“

Wer ist Tyler wirklich?

Und dann wäre da noch Tyler, der beim Anblick von L’Rell den Zusammenbruch erleidet, auf den wir alle gewartet haben, seit er aus dem Gefängnis geflohen ist. Aber sind wir uns ganz sicher, was wir da eigentlich gesehen haben? Die Theorie, dass es sich bei Tyler in Wirklichkeit um Voq handelt, ist mir über die letzten Wochen ans Herz gewachsen, und nichts, was wir in dieser Folge sehen, widerspricht dem wirklich. Nach wie vor ergeben die 227 Tage keinen Sinn, denn L’Rell saß die ersten sechs Monate zusammen mit Voq auf dem Totenschiff fest, kann Tyler also gar nicht die ganze Zeit über gefoltert haben. Und selbst die Schnipsel, die uns gezeigt wurden, können ebenso Folter darstellen wie eine Operation. (Und die Erinnerung an die Vergewaltigung ist eigentlich eine Erinnerung an einvernehmlichen Sex.)

Und dann wäre da natürlich noch die Szene zwischen Tyler und der in der Zelle eingesperrten L’Rell, die ihm versichert: „Do not worry. I will never let them hurt you“. Gefolgt von einem „soon“. Ich persönlich glaube, Tyler ist Voq, aber er ist sich dessen nicht bewusst, weil sie nicht nur sein Aussehen verändert, sondern auch sein Gedächtnis und seine Persönlichkeit manipuliert haben. Was die Figur umso tragischer macht, denn ich nehme ihm voll und ganz ab, dass er sich in Burnham verliebt hat.

Into the Notes I go

• Der Episodentitel ist Teil eines Zitats des Naturforschers John Muir: „Into the forest I go, to lose my mind and find my soul.“ Eine sehr poetische Umschreibung dessen, was Stamets im Netzwerk passiert ist?
• Sein „there’s a clearing in the forest“ erinnerte mich allerdings so ein bisschen an die sechste Staffel von „Doctor Who“ und den Satz „the only water in the forest is the river“.
• Interessant, zuerst dachte ich, Lorca ist vielleicht doch ein netter Typ, weil er die Pahvaner retten will, aber das war alles gespielt, oder? Das wird spätestens dann klar, wenn er Stamets dahingehend manipuliert, dass er diese 133 Sprünge macht.
• Was er mit Michael hat, durchschaue ich aber noch immer nicht; er will sie zunächst partout nicht auf das Schiff der Klingonen lassen.
• Und diese Bojen waren wirklich unnötig auffällig.
• Oh, und eigentlich schon wieder so normal, dass es kaum der Rede wert ist: der erste Kuss zwischen zwei Männern in „Star Trek“. (Yesss, ich bin Culmets-Shipper!)

5 von 5 wild umherspringenden Bananen.

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