Neuerlich geplagt von prophetischen Alpträumen, rät ihr Therapeut OA, etwas Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Doch die wollen endlich Antworten. Spoiler!
Nachdem OA einmal mehr von einem Alptraum geweckt wird, beschließt sie, dem Therapeuten vom FBI von ihren prophetischen Träumen der Vergangenheit zu erzählen. Der anschließende Versuch, etwas Zeit mit ihren Eltern zu verbringen, endet allerdings im Desaster, als Nancy OA vorwirft, ihnen nicht das geringste zu erzählen. Steve gerät derweil in echte Schwierigkeiten, als ihn sein Vater nun doch auf die Militärakademie schicken will, was Betty etwas unbeholfen zu verhindern versucht.
Fühlte sich schon „Forking Paths“ wie ein Intermezzo an, so ist es „Empire of Light“ definitiv. Es ist schwer zu sagen, ob es eine bewusste Entscheidung der Autoren war, die komplette Geschichte zu einem Halt zu bringen, um uns plötzlich mit der Gegenwart zu konfrontieren, oder ob ihnen schlicht zu spät aufgefallen ist, dass es vielleicht sinnvoll wäre, die Gruppenbildung dieser sechs so unterschiedlichen Menschen näher zu thematisieren. Das Ergebnis fällt unbefriedigend aus, aber an diesem Punkt bin ich bereit, darauf zu vertrauen, dass im Staffelfinale alle Puzzleteile ihren Platz finden.
Interessant ist, wie sehr das Narrative unsere Sicht auf die Welt von OA bestimmt. Indem wir ihre Eltern durch ihre Augen erleben, sind wir dazu verurteilt, in ihnen Menschen zu sehen, die wie ein Klotz an OAs Bein hängen und sie mit Fragen belästigen, die sie nicht beantworten will. In Wirklichkeit aber ist es völlig verständlich, dass sie besorgt sind und nach Antworten verlangen, und immerhin ist Alfonso so klug, OA daran zu erinnern, dass ihre Eltern einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran haben, wer sie ist. „Maybe this is the missing piece.“
Ob es nötig war, der Geschichte einen zusätzlichen Konflikt hinzuzufügen, als Steve schließlich doch für seine Taten geradestehen muss, ist fraglich. Vor allem, da dieser ganze Plot reichlich absurd ist, bis hin zu Bettys fast schon peinlich zu nennenden Versuch, die beiden Typen, die Steve mitnehmen, dadurch aufzuhalten, dass sie „sexuelle Belästigung“ schreit. Es ist nichts als ein Aufhänger dafür, das Betty so sehr an OA glaubt (vielleicht auch einfach glauben will), dass sie bereit ist, zum Erhalt ihrer Gruppe ihr Erbe von 50.000 Dollar zwei völlig Unbekannten zu überlassen. Das war einfach dünn und hätte sicher auch eleganter gelöst werden können.
„The future is dark.“ Mir fehlte so ein bisschen die Erklärung, wieso OA die Aufsicht über das Training der Gruppe Steve überlässt (auch wenn ich sie mir denken kann). Bettys Frage nach der Hölle war interessant, weil sie impliziert, dass sie OAs Erfahrungen mit dem Himmel in Verbindung bringt. Zum Dank für die Umarmung rammt Steve OA einen Bleistift ins Bein, das war schräg.
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