Ein Notruf führt den Doctor zu einem Raumschiff vor einem Schwarzen Loch. Bill wird vom Rest der Gruppe getrennt und in den unteren Teil des Schiffs gebracht, wo die Zeit sehr viel schneller vergeht. Wait for it … Spoiler!
Der Doctor fängt ein Notrufsignal auf und überlässt Missy das Feld, damit sie beweisen kann, dass sie sich wirklich geändert hat. Sie finden ein scheinbar verlassenes Raumschiff am Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs, und als einer der Überlebenden Bill erschießt, wird sie von mysteriösen Wesen in den unteren Teil des Schiffs gebracht, wo ihr Leben gerettet werden kann. Doch da die Zeit dort viel schneller vergeht als im Cockpit des Schiffs, wartet Bill anschließend Jahre, bis der Doctor, Missy und Nardole den Weg zu ihr antreten, und beobachtet derweil, wie Menschen umgewandelt werden, um der Evolution auf die Sprünge zu helfen.
Da schrieb ich letzte Woche noch, das große Highlight der Staffel ließe auf sich warten, und prompt bekommen wir es serviert. „World enough and Time“ entwickelt trotz einiger Logikschwächen und viel Recycling bekannter Themen einen ungeheuren Sog und hält dadurch über die gesamte Länge ein extrem hohes Spannungsniveau. (Wenngleich anzumerken bleibt, dass die BBC dringend ihre Promo-Abteilung zügeln muss, denn die besten Kniffe wurden durch die Trailer schon vorher verraten.) Meine größte Sorge ist, dass das Finale mit der Genialität dieser Vorlage nicht mithalten kann.
Aber sprechen wir es aus, „World enough and Time“ bedient sich einer Idee, die schon „The Girl who waited“ großartig machte. Bill wird von den anderen getrennt und in einen Teil des Schiffs gebracht, wo die Zeit schneller verläuft. So kann sie eine ganze Woche lang beobachten, wie der Doctor eine Augenbraue hebt, und während sie weiterhin auf ihn wartet, wie er es ihr gesagt hat, beginnt sie doch nach und nach, sich mit ihrem neuen Leben zu arrangieren. Das größte Problem dabei ist eigentlich, dass der Doctor ganz offensichtlich weiß, dass für Bill Jahre vergehen, während er erklärt, wieso die Zeit auf dem Schiff unterschiedlich vergeht. Und da fragt man sich doch unwillkürlich, warum er ihnen das nicht alles erzählt, während sie im Lift schon mal nach unten fahren.
Die Rückkehr John Simm als Master war von langer Hand angekündigt und im Teaser letzte Woche nochmals betont worden, insofern war sein Auftauchen nicht der ganz große Twist. Mir kam Razor tatsächlich von Anfang an verdächtig vor, niemals wäre ich allerdings auf die Idee gekommen, dass er eine Maske trägt (auch aus praktischen Gründen, das muss doch unbequem sein). Weil ich also in seinem Gesicht nicht den Master erkannte, wurde mein Verdacht im Laufe der Folge abgelenkt, wodurch die Enthüllung für mich dann doch recht gut funktionierte. Was ich persönlich nicht verstehe (und bestimmt gibt es Fans, die mir das timey-wimey total toll erklären könnten), ist der Umstand, wieso sich Missy nicht an diese Vorkommnisse erinnert, wo es sich doch augenscheinlich um ihre Vergangenheit handelt. („Hello, Missy. I’m the Master. And I’m very worried about my future.“)
Was ich nie erwartet hätte angesichts meiner bekannten Abneigung gegenüber Missy, ist die interessante Entwicklung ihres Charakters. Und die ist gar nicht so offensichtlich, denn sie macht sich immer noch permanent über den Doctor und seine Attitüde lustig. „Well, I am that mysterious adventurer in all of time and space known only as Doctor Who. These are my disposables, Exposition and … Comic Relief.“ Aber irgendwie glaube ich schon, dass sie ihm gefallen möchte, und aus genau diesem Grund wird es nächste Woche auch interessant sein zu sehen, wie sie auf den Master reagiert.
Das Thema Cybermen möchte ich an dieser Stelle am liebsten ausklammern und jenen Fans überlassen, die sich in Classic Who auskennen und etwas Substanzielles dazu sagen können. Mir gefiel die Art und Weise, wie sie langsam aufgebaut wurden, und wäre nicht die Vorschau gewesen, wäre das noch deutlich effektiver gewesen. Die Folge lebt vom Horror dieser gesichtslosen Kreaturen, und ich muss gestehen, der fürchterlichste Moment war wirklich die Erkenntnis, dass die Krankenschwester dem die ganze Zeit „pain“ rufenden Patienten nicht etwa geholfen, sondern lediglich den Ton leiser gestellt hat.
Ist es mit Bill vorbei? Der Schluss liegt nahe, denn die Umwandlung scheint ziemlich endgültig zu sein, ganz zu schweigen davon, dass sie schon vorher technisch gesehen tot war. Es wäre ein überraschend unversöhnliches Ende für „Doctor Who“, gäbe der Serie aber auch eine Schwere zurück, die ich zuletzt ein wenig vermisst habe. Vor allem für den Doctor selbst wäre das ein harter Brocken, denn realistisch betrachtet war es seine Schuld. Wäre er nicht aus der TARDIS gekommen, hätte Bill nicht den Drang verspürt, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
World enough and Notes. Ich hab schon viel zu viel geschrieben, deshalb lasse ich mal den Part aus, wo der Doctor über seine Beziehung zum Master spricht. Obwohl ich das mit dem „man-crush“ doch ein bisschen dick aufgetragen fand. Der Titel der Folge entstammt übrigens dem Gedicht „To His Coy Mistress“ von Andrew Marvell. Und mein Lieblingsdialog war definitiv der hier: „A positive attitude will help with the horror to come.“ – „What horror?!“ – „Mainly the tea.“
5 von 5 extrem langsamen Bananen.