Eine der weniger interessanten Episoden, die ihr gutes Ausgangsmaterial einfach nicht nutzt. In einer Nebenhandlung: Josh kocht Hühnchen. Spoiler!
Mick sucht eine verschollene Tochter, während Beth gerade in einem Mord an einer Hostess ermittelt. Bald stellt sich heraus, dass die beiden Fälle eng miteinander verknüpft sind, offenbar war die Getötete die Mitbewohnerin der verschwundenen Frau. Doch die Zusammenarbeit gestaltet sich diesmal nicht so leicht, denn Mick würde Beth nach dem Zwischenfall in der Wüste gerne meiden, während sie wiederum seine Nähe sucht. Es stellt sich schließlich heraus, dass der Mörder nicht nur ein Vampir ist, sondern auch ein Teenager, der so seinen Frust darüber abbaut, auf ewig im Körper eines Kindes gefangen zu sein. Die Zeit wird knapp, denn längst hat er auch mit der Verschwundenen Kontakt aufgenommen.
Nun, nach „Fever“ konnte diese Folge eigentlich nur enttäuschen. Die Idee eines Vampirs, der schlicht im falschen Alter verwandelt wurde, hat durchaus ihren Reiz und ist als solche auch nicht neu (man denke an Claudia in „Interview mit einem Vampir“), doch hat man hier sehr wenig daraus gemacht. Sein Motiv für die Morde bleibt mehr oder weniger unverständlich, denn allein im Körper eines Teenagers zu stecken, würde ihn ja nicht daran hindern, sich zu verlieben, wie er das Mick gegenüber andeutet. Das Ganze hat auch keinen echten Bezug zur Beziehung zwischen Mick und Beth, weshalb die Gespräche zwischen ihnen letzten Endes nicht so ganz zu dem Fall passen.
Was ich unbedingt erzählen muss, ist die Sache mit Chicken-Josh. „Moonlight“ war damals die erste Serie, bei der ich direkt von Beginn an mitten im Fandom war, also auch all den Unsinn miterlebte, den eine beliebte Serie automatisch nach sich zieht. Und ich erinnere mich gut, wie Beths Freund nach dieser Folge plötzlich nur noch Chicken-Josh hieß, weil er hat Hühnchen gemacht, und Beth wusste das nicht zu schätzen und fuhr lieber ins Leichenschauhaus. Ich erzähle das deshalb, weil das Wort nicht einfach nur oberflächlich witzig ist, sondern im Grunde genau das ausdrückt, was in dieser Dreiecksbeziehung passiert. Mick ist der Löwe und Josh das Hühnchen. Es ist fast ein bisschen zu einfach für den Zuschauer, Beths Gefühle nachzuvollziehen und zu entschuldigen.
Was Mick angeht, er ist ganz eindeutig nicht der Typ, der einem anderen die Freundin ausspannt. Vielleicht auch gerade deshalb, weil es für ihn von sehr viel größerer Bedeutung ist, was da gerade in seiner Gefühlswelt passiert, immerhin wurde er uns ja als jemand vorgestellt, der seit Jahrzehnten jede engere Beziehung gemieden hat. Dass er etwas für Beth empfindet und sie das erwidert, das überfordert ihn ein bisschen, und deswegen versucht er auch, ihr aus dem Weg zu gehen. Übrigens ist die Szene im Krankenhaus unbezahlbar, als Beth und Mick um die Sache mit ihrer „Verletzung“ herumeiern, als müssten sie eine Lüge für eine Affäre erfinden.
Josef ist auch wieder da, yeah! Ich finde seine Sichtweise immer so erfrischend, er nimmt das Leben, wie es kommt. Auch die Sache mit Beth sieht er nicht halb so kompliziert wie Mick. Und er hat meinen Verdacht bestätigt, dass das Bluttrinken auch was sehr Sexuelles hat, er spricht recht bildlich von „the reality of fangs on flesh“, ganz zu schweigen von der „happy hour“. Josef ist großartig, wer liebt ihn nicht? Habt ihr auch gesehen, wie er Beth abcheckt, als sie vorbeikommt, um am Telefon die Hostess zu spielen? Und sein Blick zu Mick, als sie betont sexy „whatever you want“ sagt, einfach nur göttlich.
Arrested Notes. Wir erfahren, Beth und Josh sind seit einem Jahr zusammen. Okay, ich nehm alles zurück, ich weiß jetzt, warum der Teenie-Vampir so angepisst war: weil er lebenslang mit Akne gestraft ist. Amüsant auch, wie die Profiler der Polizei bei ihm völlig versagen, demnach hätten sie einen Mann um die vierzig suchen müssen. (Sowieso einer der spannendsten Aspekte bei Vampiren, man sieht ihnen ihr emotionales Alter nicht an, siehe Josef, obwohl der natürlich in jeder Hinsicht einzigartig ist.) Das Gespräch über Sex, owei, Beth verschwendet wirklich keine Zeit. Können Vampire eigentlich das Blut von Vampiren trinken? Das kommt mir irgendwie abartig vor, ein bisschen wie Kannibalismus. Und hat das eine andere Wirkung als Menschenblut?
3 von 5 ewig jungen Bananen.