„Jesus. Alice has gone full Harry Potter part seven/eight over there.“
„God, I hope we’re winning.“
Der entscheidende Kampf gegen das „Beast“ steht bevor, doch bevor sich unsere Freunde darum kümmern können, schlägt der Fluch zu, der auf dem Schloss liegt. Spoiler!
Kaum wieder in Fillory, macht sich bei den neuen Königen und Königinnen der Fluch bemerkbar, den das „Beast“ Martin im Schloss hinterlassen hat. Ausgerechnet Penny, der noch immer unter seinen unberechenbaren Händen leidet, muss nun verhindern, dass sich die anderen gegenseitig umbringen, bevor sie die Vernichtung Martins in Angriff nehmen können. Der bringt derweil Julias Plan komplett durcheinander, wodurch Marina in die Gefangenschaft Reynards gerät.
So richtig haben die Autoren das Tempo in dieser Staffel noch nicht im Griff, oder? Der komplette Plot um den Fluch und wie sich unsere Freunde gegenseitig nach dem Leben trachten, ist völlig unnötig und wird auch reichlich uninspiriert aufgelöst. Hätte man doch lieber darauf verzichtet, um dafür dem Rest der Story mehr Raum zu geben, der es wirklich verdient hätte und ungeheuer spannend war.
Mit der Vernichtung Martins möchte ich an dieser Stelle beginnen, weil damit ein großer Plot abgeschlossen wird, der den Großteil der ersten Staffel in Anspruch genommen hat. In gewisser Weise war die Schnelligkeit, mit der er am Ende besiegt werden kann, zwar ein wenig unbefriedigend, aber die Art und Weise, wie das mit Julias Plot kollidiert, ist so meisterhaft erzählt, dass ich bereit bin, das zu verzeihen. Eine wichtige Parallele zum Buch ist der Tod von Alice, die sich opfert, um ihren übermächtigen Gegner zu besiegen. Und um ganz ehrlich zu sein, ich würde mir wünschen, dass dieser Tod endgültig ist. (Wer die Promo für die nächste Woche gesehen hat, weiß, dass das ein frommer Wunsch ist, der mir vermutlich nicht erfüllt wird.) Alice ist ohnehin keine Lieblingsfigur von mir, aber ihr Verlust, vor allem auf diese Weise, könnte gewaltige Auswirkungen auf die anderen Figuren haben, und ich fände es schade, wenn sich die Autoren davor drücken.
Das gesagt, muss ich noch einmal darauf zurückkommen, wie unnötig viele der Plots sind, die uns die Serie als enorm wichtig präsentiert. Der Fluch führt beispielsweise dazu, dass Margo und Penny ihre Dämonen völlig sinnlos aufeinander hetzen. Als sie sich Martin stellen, hat nur noch Quentin seinen Dämon, aber das ist gar nicht schlimm, denn sie können ihn auch so übertölpeln. Auch der Fluch selbst bringt die Figuren nicht weiter. Dass sie einander an die Gurgel wollten und da vielleicht unterbewusst auch die eigenen Gefühle mit reingespielt haben, ist hinterher kein Thema mehr, sie sind immer noch die besten Freunde.
Die Kompromisslosigkeit, mit der Reynard porträtiert wird, hat mich einmal mehr schockiert. Ich weiß, dass die Serie viel Mühe darauf verwendet hat, Martin als Big Bad aufzubauen, doch im Vergleich zu Reynard wirkt er geradezu zahm. Die Szene, in der er zuerst Marinas Katze verstümmelt (die dann immer noch lebt!) und Marina anschließend einen Finger abbeißt, ist grausam langsam inszeniert, damit uns auch ja kein Detail der psychopathischen Persönlichkeit dieses Mannes entgeht. Ich erhoffe mir viel davon, dass es nun erst mal niemanden mehr gibt, der es mit ihm aufnehmen kann. Was treibt ihn an? Ist es reiner Sadismus oder verfolgt auch er ein größeres Ziel?
Divine Notes. RIP Marina, von der ich gern noch mehr gesehen hätte. Alice hat ihren Dämon freigelassen, weil er ihr leid tat, das ist echt so was von bescheuert! Julias Verhalten erinnert gerade sehr an ein trotziges Kind, vor allem, als sie Penny komplett sinnlos die Armbänder abreißt, obwohl sie weiß, dass sie wichtig sind. Ember hat in den „Wellspring“ gekackt? Götter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren …
4 ½ von 5 sadistischen Bananen.