Quid pro quo? Ned wird mit den Konsequenzen der Wiedererweckung von Chuck konfrontiert. Und Olive stolpert über Chucks wahre Identität. Spoiler!
Emerson, der mit der Gesamtsituation gerade sehr unzufrieden ist, lässt Ned gehörig auflaufen, als er ihn zur Leiche von Lawrence Schatz bringt. Der Leiter des Bestattungsinstituts ist „ganz zufällig“ an exakt dem Tag gestorben, an dem Ned Chuck ins Leben zurückgeholt hat. Doch auch Chuck ist schockiert, denn sie wusste bisher noch gar nicht, dass ihr Leben gegen das eines anderen eingetauscht wurde. Als dann auch noch Lawrences Zwillingsbruder Louis ermordet in Neds Kühlschrank auftaucht, haben sie plötzlich doch einen Mord aufzuklären – und schon bald etliche Verdächtige, denn die Schatz-Brüder haben im großen Stil Tote beklaut.
Keine Lieblingsfolge, das muss ich dann doch gestehen. Es gibt bei „Pushing Daisies“ zwar keine wirklich schlechten Folgen, weil eigentlich in jeder einige Highlights versteckt sind, doch der Fall der Woche hat mich leider kein bisschen gefesselt. Die interessanteste Entwicklung war da noch, dass Olive geradezu zufällig herausfindet, dass Chuck die Nichte der „Darling Mermaid Darlings“ ist, die ja eigentlich tot sein sollte. Und obwohl sie sich nicht alles korrekt zusammenreimen kann, ist ihr Wissen definitiv gefährlich, vor allem, weil Chuck eine Konkurrentin in Sachen Ned ist.
Wenn man mal darüber nachdenkt, spricht diese Folge ein ziemlich ernstes Thema an, was fast nicht so recht zum Tonfall der Serie passen will. Damit Chuck leben kann, musste jemand anderes sterben, und wenn man auch einwenden mag, dass Lawrence Schatz kein guter Mensch war, so einen Tod verdient natürlich niemand. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich glaube, Emerson bringt Ned nicht nur deswegen ohne Warnung ins Leichenschauhaus, weil er ihm wegen Chuck eins auswischen will, sondern weil ihm durchaus bewusst ist, dass es genauso ihn hätte treffen können – woran Ned offenbar keinen Gedanken verschwendet hat. Das Verrückte daran ist, natürlich verstehen wir Ned, und es klingt furchtbar romantisch, wenn er Chuck am Ende sagt, er würde es wieder tun. Aber eigentlich ist das verdammt herzlos, und es ist eine gänzlich andere Sache für Chuck, die quasi das Leben eines anderen lebt.
The Facts were these. Hach ja, die berühmte Szene mit der Frischhaltefolie, Chuck überfällt Ned damit geradezu. Definitiv einer der schönsten Filmküsse, die ich kenne. Wie Emerson Chuck einfach so wortlos aus der Sitzbank schiebt, da hab ich so lachen müssen, irgendwie definiert das ihre Beziehung perfekt. Die Tanten kriegen eine Postkarte von Chuck – mein Gott, die Post war echt lahm! Emerson, der im Kellerfenster stecken bleibt und weder vor noch zurück kann, ein göttlicher Anblick. Auch genial: Der Chinese, der sich tot stellt und Ned damit ganz schön verwirrt. Bonuspunkte für: „I wanted to be a Jedi!“
3 von 5 geklauten Bananen.
Ich hätte es nicht besser formulieren können. Wenn Plots zu flüssig ineinandergreifen, ist das meist ein schlechtes Zeichen.
Ich mochte die Folge auch nicht besonders. Weil sie etwas tut, was ich in Büchern wie in Filmen hasse: Sie löst ein Problem mit einem unglaublich *praktischen* Umstand.
Denn der Mensch, der wegen Chuck dran glauben muss, ist kein lieber, guter Junge oder eine süße Omi, auch kein Bekannter von Ned, ja, nichtmal ein unbeteiligter, aber unschuldiger Unbekannter, sondern *praktischerweise* ein ganz fieser Typ, um den es nicht schade ist und um den niemand trauert.
Wie überaus *praktisch*, dass Ned weiterhin der nette Kerl von nebenan bleiben kann, ohne zu sehr den Moralischen zu bekommen, oder, wenn er seinen Frevel zu schnell ad acta legt, als gefühlskalt charakterisiert zu werden.
Ich mag sowas einfach nicht. Da machen es sich die Drehbuchschreiber viel zu leicht. Daher zählt die Folge auch meiner Meinung nach zu den schwächsten der Serie.