30 Seconds to Mars
Echelon
2002
Findet ihr es nicht auch immer furchtbar eingebildet, wenn erfolgreiche Schauspieler plötzlich meinen, sie müssten jetzt auch noch Musik machen? Und ist es nicht dämlich, wie dann alle Fans sofort das Album kaufen, selbst wenn es nur uninspirierter Einheitspop ist? Nun, ich schon, und deshalb ist es mir immer noch etwas peinlich, dass ich 30 Seconds to Mars so sehr mag, obwohl es nicht einmal im Ansatz etwas mit Jared Leto zu tun hat. Aber lasst mich die Geschichte von Anfang an erzählen.
Ich bin kein Mädchen, das Schauspieler dafür anhimmelt, dass sie attraktiv sind. Das funktioniert ein oder zwei Filme lang, wenn dann aber keine Substanz dahinter ist, verliere ich ziemlich schnell das Interesse. Jared Leto war mir lange vor 30 Seconds to Mars ein Begriff, ich kannte ihn aus Rollen als Schönling, der auf jeden Fall irgendwann im Laufe des Films vermöbelt wird, was ich immer schon ausgesprochen ironisch fand. Und er sieht verdammt gut aus, ich werde gar nicht erst den Versuch unternehmen, das zu leugnen – wenn er in einem Film mitspielt, bin ich nicht abgeneigt. Trotzdem hat er mich nie genug interessiert, um mich näher mit ihm zu beschäftigen.
Nun sah ich also eines Tages den Film „The Core“ und fand den Song im Abspann so wahnsinnig, wahnsinnig gut, dass ich gleich danach suchte. „Echelon“ wurde eine Zeitlang zu meinem Lieblingssong (und ist es tatsächlich bis heute), und auch wenn der Stil von 30 Seconds to Mars nicht immer meinen Geschmack trifft, war ich doch recht angetan. Aber, und das ist der Punkt, ich hatte nicht die geringste Ahnung. Da ich Musik noch um ihrer selbst willen höre, habe ich es geschafft, bestimmt zwei Jahre lang kein Video der Band zu sehen, und als ich dann irgendwann einen Artikel über sie las, in dem von Frontmann Jared Leto die Rede war, dachte ich nur: Häh?! Ich glaubte wirklich, die hätten sich verschrieben. Eine verrückte Geschichte, die mir bis heute niemand glaubt.
Übrigens, Schauspieler, die meinen, sie müssten auch Musik machen, finde ich immer noch ganz furchtbar. Aber Jared Leto ist ja nur der hübsche Typ, der verprügelt wird.
Oh, das ist ein Thema, auf das ich ganz schlecht zu sprechen bin!
(PS: Arbeite jetzt übrigens schon an Arwels drittem Abenteuer.)
Das Phänomen des "Ich kaufe von XY einfach alles, weil ich XY gut finde" gibts ja nicht nur da.
Leider leider finden sich zum Beispiel auch die Bücher der C-Z-Promis deshalb überhaupt in den Bestsellerlisten.
Sehr zu Leidwesen der Autoren, die das tatsächlich verdient hätten.
Natürlich, natürlich. Nur machen wir uns nichts vor, viele werden halt nur Fan, weil sie Leto süß finden, und davon distanziere ich mich entschieden. Ansonsten bin ich ganz Deiner Meinung, wenn jemand was kann, soll er das ruhig zeigen …
Hm, also, wenn das Endergebnis stimmt und die Musik gut ist – und das ist sie bei 30STM ja definitiv – ist es mir eigentlich völlig wurst, ob der Sänger vorher Schauspieler, Astronaut, Handyverkäufer oder der Präsident der USA war.
Ich finde das nicht eingebildet, auf mehreren Gebieten Talente zu haben und auch fördern und ausleben zu wollen. WENN das Talent denn auch da ist.
Wenn es ein C-Z-Promi nicht lassen kann, mit dünnem Stimmchen zu Popbeats ins Mikro haucht und das "Gesangskarriere" nennt, finde ich das eher bemitleidenswert.