Während Holmes einen Mord aufzuklären versucht, der an Bord eines Flugzeugs geschah, eventuell aber auch schon vor dessen Abflug, nervt Watson als beleidigte Nicht-Freundin. Ich warne vor wüster Beschimpfung der Autoren und vor Spoilern!
Sherlock mischt sich in die Ermittlungen eines Flugzeugabsturzes ein, weil er der Überzeugung ist, dass einer der Passagiere nicht beim Absturz starb, sondern bereits vorher ermordet wurde. Doch wenn der Mörder an Bord der Maschine war, muss er einer der Toten sein, wozu also noch ermitteln? Man muss schon Sherlock Holmes sein, um zu merken, dass sich an der Absturzstelle an einem Strand (!) Sand befindet, der dort nicht hingehört und beweist, dass der Mann sogar noch vor dem Abflug getötet wurde. Und was das alles mit dem Schmuggeln von Koks zu tun hat.
Ja, also, ich sag’s mal geradeheraus, ich bin auf diese Folge so richtig wütend. Nicht wegen des Falls, der war großartig, herrlich verwinkelt und voller falscher Fährten und mit einer logischen, sprich technisch schlüssigen Erklärung. Aber so langsam geht’s mir richtig auf den Keks, was sie da mit Holmes und Watson anstellen. Ich hab den Eindruck, dass die Autoren nur auf Konflikt aus sind, als hätten sie keine Ahnung, dass man Beziehungen auch noch auf andere Weise entwickeln kann. Argh, echt jetzt!
Allister, der Schauspieler, den Sherlock als seinen Vater engagiert, erklärt Watson, dass eine Freundschaft mit ihm nicht den normalen Regeln folgt, und dass er sich unweigerlich zurückziehen wird, wenn sie versucht, Nähe auf die übliche Weise herzustellen. Ich drück das jetzt etwas vereinfacht aus, aber es läuft ja darauf hinaus, dass er die Regeln aufstellt, und wer immer mit ihm befreundet sein will, muss sich halt danach richten. Was jetzt nicht so wahnsinnig nach Freundschaft klingt. Dennoch, Watson ist mir einfach unbegreiflich, da macht sie Sherlock an von wegen, er würde sich ja nie öffnen, und deshalb könne sie ihm nicht vertrauen und deshalb seien sie immer noch völlig Fremde. Nun, erstens klingt sie in der Szene wie seine hysterische Freundin. Und zweitens ist das Unsinn, denn gerade erst hat er ihr erzählt, dass sein Vater während seiner Kindheit chronisch abwesend war, was, zumindest in meinen Ohren, nach einer ziemlich persönlichen Information klingt. Dass sie das die ganze Folge über einfach abgetan hat, spricht irgendwie nicht sehr für ihre Menschenkenntnis.
Doch kommen wir zum amüsanten Teil der Folge, der Auftritt von Allister. Ich fand es einfach nur absurd genial, dass Sherlock einen Freund bittet, für Watson seinen Dad zu spielen. Ich glaube noch nicht mal, dass er damit irgendwas bezweckt hat, es war einfach nur ein Streich, weil sie ihm nicht glauben wollte. Und dann fragt der Typ, ob der Sex gut ist, ich hab mich fast hingelegt vor Lachen, vor allem, weil Lucy Liu auch noch so völlig perplex guckte. Was ich übrigens auch interessant fand, als der Typ sich als Papa Holmes vorstellte, dachte ich noch so bei mir, nagh, wie enttäuschend, Antiklimax und so. Und wie recht hatte ich! Ich stell es mir verdammt schwer vor, jemand Passenden dafür zu casten, sollte die Notwendigkeit jemals auftauchen.
Notizen im Sand. „Ich bin ein Mädchen für alles“, sagt Sherlock über sich selbst. Ihm ist das Fliegen unheimlich, obwohl er behauptet, er hätte nicht wirklich Angst davor. (Als sie den Flugschreiber abhören, achte man auf seinen Blick, Goldsterne hier an Mr. Miller.) Die Geschichte, wie er eine Narbe mit einer Tätowierung verdeckt hat, gefiel mir irgendwie, obwohl sie natürlich noch nicht erklärt, warum er heute so viele Tattoos hat. Stellt euch mal vor, ihr wacht morgens auf, und Sherlock sitzt vor eurem Bett! Ach ja, und es ist raus: Irene. (Buhuhu, also doch eine Frauengeschichte als Erklärung für sein Suchtproblem. Autoren, ich hasse euch!)
4 von 5 Bananen, die Sherlocks Daddy spielen.
Klar bin ich noch dabei! Ich bin wahnsinnig gespannt, weil ich noch nicht mal Trailer geguckt hab. Aber ich werd's aufnehmen und dann morgen gucken. Die Werbung macht mich wahnsinnig, wenn ich nicht vorspulen kann.
Apropos andere Sendungen: Nachher kommt Grimm, bist du noch dabei? Ich bin schon soooo gespannt! Fast ein ganz klein wenig gehypt, obwohl ich außer den Trailern noch gar nichts kenne von der Serie.
Ich bin eben doch zu lieb, dabei waren meine Notizen noch richtig aggressiv. Zur Zeit bin ich einfach generell unzufrieden mit der Beziehung Holmes/Watson, weil ich nicht spüre, wo die hin wollen.
Die dummen Polizisten, jaaaa, das ist auch so ein Dauerthema. Ich bin mir nicht sicher, ob das unbewusst passiert oder wirklich Holmes' Fähigkeiten herausstellen soll. Das mit den Handschuhen war ja nun nur ein kleines Detail, das war vielleicht wirklich nur ein Versehen.
Auf Irene bin ich einerseits gespannt, andererseits rechne ich da schon fest mit einer 0815-Liebesgeschichte, von wegen sie hat ihm das Herz gebrochen oder so. Wenn sie tot wäre, wäre das ein Pluspunkt, dann wär ich dabei.
By the way, ich hab am Wochenende "Plunkett & MacLeane" geguckt, ich wollte Miller einfach mal in einer anderen Rolle sehen und fand's irgendwie schräg. Aber das lag wohl eher am Film. 😉
Also, jetzt hatte ich eine, Zitat "wüste Beschimpfung" erwartet, dafür warst du ja echt zahm.
Mich hat das gar nicht so gestört, im Gegenteil, ich wäre noch viel angepisster gewesen als Watson, allerdings gibt es auch kaum etwas, das ich so sehr hasse wie "Streiche". Ich hasse den ersten April. Ich hasse Versteckte-Kamera-Shows. Wenn du mich nicht unwiderbringlich verärgern will, sag bloß nie "Haha, reingelegt!" zu mir. O_O
So, zurück zur Folge. Jedenfalls war Watson natürlich nicht die Einfühlsamkeit in Person – irgendwie merkt man, dass sie keine Psychologin ist. Keine echte, jedenfalls. Aber da ich Holmes' Streich echt fies fand, stand ich automatisch eher auf ihrer Seite und konnte ihre Moralpredigt daher eigentlich gut nachvollziehen.
Die Folge an sich fand ich gut, wie sich langsam herauskristalisiert, dass von den drei Passagieren einer bereits tot war. Und auch, wie sie den Täter überführt haben… obwohl ich echt nicht weiß, ob Blutverlust sich automatisch in übergroßem Durst äußert. Kam mir irgendwie seltsam vor, aber gut.
Was total Banane war, war folgendes: Holmes findet dicke Geldbündel in Öldosen, nimmt sie mit Handschuhen heraus und gibt sie dem beistehenden Detective in die Hand. Die unbehandschuhte Hand. Woraufhin der fröhlich anfängt, seine Fingerabdrücke überall darauf zu verteilen.
Also, wenn wir eins von CSI und Konsorten gelernt haben, dann, an einem Tatort und auch an Orten, an denen Verdächtige gewerkelt haben, grundsätzlich nichts mit den bloßen Griffeln anzutatschen. -.- Irgendwie werden die Cops da echt ein wenig unfähig dargestellt. Zumindest hat diesmal niemand an Holmes gezweifelt.
Irene… naja. Natürlich ist es vorhersehbar und in gewisser Weise auch ausgelutscht, aber sie müssen dem Original ja irgendwie auch treu bleiben. Ich hätte es zwar netter gefunden, aus Ms. Adler eine toughe Polizistin zu machen, die Holmes gehörig den Marsch bläst und ihm kurzzeitig sogar den Rang abläuft. Aber das ist wohl eine weibliche Hauptfigur zu viel – und steht einem möglichen HolmesxWatson-Pairing später im Weg.
Ob sie wohl noch am Leben ist? Wenn nicht, ob er an ihrem Tod eventuell mitschuld ist? Oder sogar allein Schuld? Oder wie, oder was?
Es bleibt spannend.