Das Franklin-Monster ist zurück! Und sucht eine Braut. Was sollte es kurz nach dem Valentinstag auch sonst wollen? Es folgen Spoiler, seid höflich gewarnt.
Pandora und der Hidden One locken das Monster nach Sleepy Hollow, das Ichabod und Abbie damals erschaffen haben, um gegen den Kopflosen Reiter zu kämpfen. Dieser sogenannte Kindred beginnt daraufhin, Paare zu töten, woraus Ichabod schlussfolgert, dass er, während er immer menschlicher wird, Eifersucht entwickelt und selbst gerne eine Frau haben möchte. Ein Versuch, ihn einzufangen, misslingt, stattdessen entführt er Ichabods Angebetete Zoe, als die gerade mit ihm Schluss zu machen versucht.
Moment, war das die „Sleepy Hollow“-Version einer Valentinsfolge? Nun, das wäre in der Tat amüsant und irgendwie auch herzerwärmend, wenn nur der Kuss zwischen Kindred und Kindress nicht so komisch ausgesehen hätte, weil er keine Lippen mehr hat, was der Kameramann natürlich in einer Großaufnahme einfangen musste. (Um Ichabod zu zitieren: „Well, that was odd.“) Immerhin, ich bin froh, dass den Autoren das Franklin-Monster aus der zweiten Staffel („The Kindred“) wieder eingefallen ist, und dass es, wie schon damals prophezeit, eine Menge Ärger verursacht hat, denn allzu oft entsteht der Eindruck, dass im „Sleepy Hollow“-Universums nichts irgendwelche Konsequenzen hat.
Was mich zu Abbie und ihrem Trauma bringt. Einige werden sich vielleicht noch daran erinnern, wie schändlich man damals ihre Auszeit im Fegefeuer übergangen hat. In den Katakomben war sie nun deutlich länger gefangen, und es ist nur verständlich, dass sie nicht darüber sprechen will, nicht einmal mit Ichabod, der ihr von allen Menschen noch am nächsten steht. Aber dass es sie wie eine Motte zum Licht immer wieder ans Schachbrett zieht, sagt eine Menge über den Schaden, den ihre Seele genommen hat. Die Tatsache, dass sie später völlig unbewusst ein Symbol auf den Tisch zeichnet, spricht sogar dafür, dass der Schaden deutlich größer ist, als wir ahnen.
Alles in allem fühlte sich „Kindred Spirits“ dennoch wie ein Übergang an, wie ein Zurechtrücken für die kommenden Folgen. Und damit meine ich tatsächlich die in meinen Augen mittlerweile nicht mehr ganz so abwegige Idee von „Ichabbie“. Schon letzte Woche hatte ich das Gefühl, dass die Autoren vorsichtig etwas anzudeuten versuchen, und dieses Gefühl ist diesmal noch viel stärker. Ich meine, machen wir uns nichts vor, Ichabod ist nicht der Einzige, der Zoe vergessen hat, oder? Hat sie jemand vermisst? Klar ist sie eine sympathische Figur, das zeigen auch ihre erstaunlich warmherzigen Worte, als Ichabod seine Zweifel äußert, ob er bereit für eine echte Bindung ist: „I think you are ready. For someone.“ Ichabod und Abbie verhalten sich in jeder Hinsicht wie ein Paar, es fehlt nur dieser eine letzte Schritt, das merkt sogar Zoe. Abbie auf der anderen Seite reagiert praktisch nicht auf Dannys Liebesgeständnis. Als ultimative Zurückweisung lautet ihre Antwort darauf sogar, dass sie wieder zur Arbeit kommen will.
Die ganze Storyline rund um den Kindred (zu Deutsch übrigens „gleichartig“ oder „verwandt“) wirkte allerdings fürchterlich konstruiert, wenn ihr mich fragt. Die Glas-Harmonika, die Jenny und Joe unter großem Aufwand gestohlen haben, war am Ende nur ein hübsch anzusehendes Gimmick, im Ernstfall dann aber nutzlos. Stattdessen fällt Ichabod kurz vor knapp ein, dass Franklin damals nicht etwa Verbandszeug von ihm und Betsy hat verstecken lassen, sondern eine weibliche Variante des Kindred. Und dann kam dieser schräge Kuss und ich möchte darüber bitte nicht länger nachdenken.
„In all candor, Lieutenant, whilst you were away, I spent every waking hour endeavoring to bring you home. All other responsibilities fell by the wayside, horticulture not excluded.“ Das war so schräg, wie sich die Frau erst beim Monster bedankt, weil er sie vor ihrem zudringlichen Freund beschützt hat, und es sie dann ebenfalls tötet. Nanu, Abbie behält ihre neue Frisur. Mein Gefühl sagt mir, dass Pandora nicht mehr lange in der Gunst des Hidden One stehen wird, auch wenn er nach wie vor das Gegenteil behauptet. Er sagt nämlich auch: „I will not allow weakness.“ Oh, und das mit den pflegeleichten Sukkulenten (oder „tex-mex decor“, wie Abbie es nennt)? Damit kann ich mich voll identifizieren.
4 von 5 verliebten Bananen.