„That’s the thing about you, Quentin. You actually believe in magic.“
Quentin findet eine Möglichkeit, das „Beast“ zu besiegen, doch um überhaupt nahe genug an es heranzukommen, müssen er und seine Freunde „Battle Magic“ erlernen, was offenbar ein Unterfangen ist, für das man sich normalerweise ein Jahrzehnt freinehmen sollte. Spoiler!
Mit den Buchseiten, die Penny aus den Neitherlands mitgebracht hat, finden Quentin und seine Freunde heraus, dass sie das „Beast“ mit einem magischen Messer töten können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie sich lange genug dagegen wehren können, und dafür benötigen sie sogenannte „Battle Magic“, die jedoch nur schwer zu lernen ist. Mit der Hilfe von Kady, die sie endlich bei Julia ausfindig machen, finden sie eine Abkürzung, bei der sie ihre Gefühle wortwörtlich in Flaschen abfüllen müssen, um sich ganz auf den Kampf konzentrieren zu können.
Langsam wird es ernst bei „The Magicians“, während sich unsere Helden darauf vorbereiten, nach Fillory zu reisen und dem „Beast“ den Garaus zu machen. Wenngleich ich speziell während dieser Folge gelegentlich dachte, dass es immer so aussieht, aus bestehe Brakebills nur aus dieser Handvoll Leute (ganz zu schweigen davon, dass offenbar kein Erwachsener da ist, der ihnen mehr als abgedroschene Weisheiten zu geben in der Lage ist), ist „Remedial Battle Magic“ eine stark erzählte Geschichte, die einige der Gräben zwischen den Freunden aufzeigt.
Nach wie vor rechne ich es der Serie enorm hoch an, dass sie über Eliots Trauma, seinen Geliebten getötet zu haben, nicht einfach so hinweggeht. Sein Zustand ist mehr als besorgniserregend, vor allem, da er offenbar auch Margo aufgegeben hat, die vergeblich versucht, zu ihm durchzudringen. „He’s really not okay and doesn’t care“, vertraut sie Quentin später an und zeigt dabei selbst eine verletzliche Seite, die wir an ihr bisher nicht gesehen haben. Wie das Ganze in einem Dreier zwischen Quentin, Margo und Eliot enden konnte, vergisst die Folge leider zu erzählen, weshalb sich diese eigentlich interessante Entwicklung so anfühlt, als habe man sie nur des Aufregers wegen ins Drehbuch geschrieben. (Und seien wir ehrlich, es ist kein solcher Aufreger, denn außer ein paar Sekundenbruchteilen sehen wir in dem Flashback nichts.)
Was mich zu Penny bringt, der sich interessanterweise in eine liebenswertere, ich möchte fast sagen erwachsenere Richtung entwickelt. Nach dem ersten Versuch mit in die Flaschen kanalisierten Gefühlen entscheidet er sich, der Sache ohne Hilfe eine Chance zu geben, und überredet dann sogar Alice dazu, die „Battle Magic“ richtig zu erlernen. Das ist schwer und definitiv langsamer, aber möglich. Ich wage sogar die Prognose, dass die anderen drei ihre Fläschchen noch in Schwierigkeiten bringen werden, denn was passiert eigentlich, wenn sie im Kampf zerbrechen? Penny jedenfalls lässt seine „bullshit attitude“, wie Professor Sunderland es nennt, hinter sich und erklärt sich dazu bereit, bei dem Unterfangen mitzumachen – unter der Bedingungen, dass sie das „Traveller“-Mädchen aus dem Kerker befreien.
Was die unmittelbare Bedrohung angeht, erfahren wir hier auch erstmals, warum überhaupt Handlungsbedarf besteht. Offenbar will das „Beast“ Fillory ganz für sich allein, weshalb es alle Wege dorthin verschließen muss. Für unsere Helden heißt das, sie sind allein schon deshalb eine Bedrohung, weil sie diesen magischen Knopf besitzen, was auch eine Diskussion auslöst, ob sie ihn dem „Beast“ nicht einfach überlassen sollen. Für Penny und die anderen „Traveller“ sieht die Lage ein wenig anders aus, denn da sie keine Hilfsmittel benötigen, um von Welt zu Welt zu reisen, bleibt ihm nur, sie alle zu töten. Es ist ganz interessant, dass er das nicht eigenhändig tut, sondern sie durch Stimmen im Kopf in den Selbstmord treibt, was bei Joe und Pennys Mentor Stanley am Ende auch gelingt. (Um offen zu sein, die Szene, in der Stanley von seinem genialen Plan erzählt und sich dann unvermittelt mit der Schrotflinte das Hirn wegschießt, war ehrlich verstörend.) Fragt sich, wie lange Penny mit dem Akkupunkturpflaster im Nacken dagegen immun bleibt.
Julias Geschichte entwickelt sich auch weiterhin in eine interessante Richtung. Sie und Kady versuchen zunächst, ein magisches Wesen zu finden, das alt genug ist, um sich noch daran zu erinnern, wie Menschen und Götter interagierten. Als das fehlschlägt, eröffnet ihr Richard, dass sie ihr einziger Joker ist, weil sie die Einzige ist, die er kennt, bei der das Gebet (in der Folge „The strangled Heart“) je funktioniert hat. Er nennt sie „god-touched“, und tatsächlich erscheint ihr kurz nach ihrem Gebet an die Jungfrau Maria eine Göttin, die ihr eine Möglichkeit zeigt, wie sie sie erreichen kann. Noch weiß ich nicht, was ich davon halten soll, dass Götter in diesem Universum reale Wesen sind, andererseits, wie unglaubwürdig ist das schon in einer Serie, in der auch Monster real sind? Auf jeden Fall bin ich gespannt, was es mit Julias besonderer Gabe auf sich hat. (Und ob sich das nicht mal noch für Quentin als nützlich erweisen kann, sobald sich die zwei endlich wieder vertragen.)
Remedial Battle Notes. Grundsätzlich ein interessanter Gedanke, dass man für „Battle Magic“ seine Gefühle ausblenden muss. Instinktiv würde man vermuten, es ist genau umgekehrt. Und der Witz mit „bottle up your feelings“ funktioniert freilich auch nur im Original. Sehr süß ungelenke Szene, als sich Quentin bei Kady nach Julia erkundigt und sie sich daraufhin auch traut, nach Penny zu fragen. „I like your sweater. I saw no reason not to share.“ Alices Ausbruch, wie sehr sie Quentin liebt, war für mich allerdings unglaubwürdig, weil weiterhin: Null Chemie erkennbar. (Dafür gute Entscheidung, dass hier noch mal Quentins Depression angesprochen wird, um deutlich zu machen, dass diese nichts mit der Magie zu tun hatten.)
5 von 5 in Flaschen abgefüllten Bananen.