Mit Sherlock Holmes als Lehrer kann sich Watson fortan auf Unmengen Lesestoff und unkonventionelle Tests einstellen. In diesem Format jedenfalls funktioniert die Serie um Längen besser und beschert uns hier eins der Highlights der Staffel. Warnung vor Spoilern!
Ein an einer Erbkrankheit erkrankter Millionär ist überzeugt davon, dass er bewusst mit der Krankheit infiziert wurde, und möchte Sherlock beauftragen. Der lehnt zunächst ab, doch ein toter Fahrer und eine geschenkte Biene überzeugen ihn schließlich doch. Kurz darauf ist auch die Genetikerin tot, die der Ansicht war, dass es tatsächlich möglich ist, diese Erbkrankheit künstlich zu erzeugen. Die Polizei hat etwas zu schnell einen Verdächtigen zur Hand, doch selbst mit einer übereinstimmenden DNS-Probe ist Sherlock nicht zu überzeugen.
Meine Güte, diese Folge war in jeder Hinsicht einfach nur genial! Warum eigentlich nicht gleich so? Hier macht sich wirklich bemerkbar, wie gänzlich anders die Dynamik zwischen Sherlock und Watson funktioniert, wenn man dieses ganze Drogen-Bohei einmal rausnimmt. Was den Fall angeht, der war ein wenig konfus. Als sie rausgefunden hatten, was mit der Genetikerin passiert ist, hatte ich schon wieder vergessen, dass wir zu Beginn der Folge noch eine andere Leiche hatten. Dennoch, die Idee, Millionäre mit einer seltenen Krankheit zu infizieren, damit sie die Forschung bezahlen, die ist originell.
Jedenfalls, ich fand es großartig, wie sehr sich Sherlock bemüht, Watson eine anständige Ausbildung zu geben, und wenn mich nicht alles täuscht, gefällt er sich in der Rolle des Lehrers sogar ein bisschen. Der unangekündigte Test zu Beginn, die Stapel von (fragwürdigen) Büchern, die sie lesen soll, oder wie Watson mit einem kleinen Trick einen angekauten Bleistift in ihren Besitz bringt, um an DNS zu kommen, während Holmes völlig unbemerkt einen Kamm klaut. Die Beziehung funktioniert jetzt so viel besser, vor allem für Watson, die beim Zusammenbasteln der Moleküle sogar auf die Lösung kommt, während Sherlock über der Arbeit einfach einschläft.
Aber lasst uns über die Sache mit der Reinigung sprechen. Ich glaube, das war mehr oder weniger das Witzigste, was ich seit langem in einer Serie gesehen habe, und zwar auf eine total schräge Weise witzig. Ich meine, die grantige Frau mit ihren Soap Operas und der Typ mit Sonnenbrille, die hätten genauso gut echt sein können, auch wenn sie mit diesem Geschäftsmodell vermutlich nicht lange überlebt hätten. Und dann die Tatsache, dass Watson misstrauisch wird, Sherlock aber sofort abstreitet, dass er sie deswegen ständig hinschickt, sondern weil die angeblich besonders sanften Weichspüler verwenden. (Ganz ehrlich, spätestens das mit dem Weichspüler hätte mich aufhorchen lassen, Sherlock wirkt auf mich nicht wie so ein Softie.) Der einzige Wermutstropfen für mich war, dass sie den Fall eigentlich nicht löst. Sicher, sie wird misstrauisch, weil an dem Laden so vieles verkehrt ist, aber dann benachrichtigt sie die Polizei, und die finden das mit der Geldwäsche raus.
Notiz Zwei. Der Millionär erzählt von seinen achtzehn Patenten und elf Klimmzügen, die er in seinem Alter immer noch schafft, und Holmes darauf nonchalant: „Und ich besitze genau sechzehn Gabeln.“ Die Biene war die Nonplusultra-Bestechung, oder? Sherlock erklärt sich bereit, einmal im Monat den Kühlschrank zu putzen, wenn Watson dafür zur Reinigung geht. Ob dieses Arrangement weiterbesteht, nachdem die Reinigung hopps genommen wurde? (Immerhin, er ist ausgesprochen gründlich, er benutzt eine Zahnbürste!)
5 von 5 Bananen in der Reinigung.