„Brakebills is the halluzination, this is the reality.“
Wenn man eben noch an einer Zauberschule war und dann in einer Psychiatrischen Anstalt aufwacht, kann man schon ins Grübeln kommen. Für Quentin steht allerdings außer Frage, dass er durch Magie in einem Traum gefangengehalten wird. Spoiler!
Quentin wacht in der Psychiatrischen Anstalt auf, wo man ihm erklärt, dass er einen Zusammenbruch hatte und seinen Vater angegriffen hat, weil er ihn für das „Beast“ hielt. Er wehrt sich dagegen, dass seine Zeit in Brakebills nur Einbildung war, und glaubt, dass er mit Magie in einer Art Traum festgehalten wird. Es gelingt ihm, Penny in seinen Traum zu holen, der daraufhin den Dekan informiert. Der kennt zwar einen Weg, Quentin zu befreien, doch dafür muss er den Schutzwall um Brakebills senken – und darauf hat Marina nur gewartet, die zusammen mit Julia für die ganze Misere verantwortlich ist.
Folgen wie diese sind schwierig. Das liegt in erster Linie daran, dass „Buffy“ dieselbe Thematik schon einmal und weitaus intensiver umgesetzt hat, und daran, dass Traumsequenzen in Psychiatrien grundsätzlich voller Klischees sind. Nun ist dieser Teil von Quentins Vergangenheit für seine Charakterisierung aber wiederum sehr wichtig, auch seine Angst, dass sich Brakebills als Einbildung herausstellen könnte – und genau deshalb funktioniert die Folge. Wenngleich die Auflösung für meinen Geschmack ein wenig zu lange hinausgezögert wird und ich ehrlich gesagt nie einen Zweifel hatte, dass es sich nur um einen Traum handelt, ist „The World in the Walls“ vielleicht der erste Meilenstein innerhalb der Serie.
Das Wichtigste ist wohl, es werden entscheidende Weichen gestellt. Bislang haben wir nur sehr wenig tatsächliche Magie in Brakebills gesehen, und das liegt sicherlich auch daran, dass sie dort nur sehr zögerlich gelehrt wird. Quentin wirft dem Dekan am Ende sinngemäß vor, dass er zwar eine Menge über Magie gelernt habe, dass es aber Zeit wird, dass er endlich Magie lernt, um selber entscheiden zu können, was sie eigentlich ist. So ist meine Hoffnung nun natürlich, dass die kommenden Folgen sehr viel mehr in die Tiefe gehen und mehr Action beinhalten. Und, dass Quentin so ein bisschen seine träge und ständig hinterfragende Einstellung hinter sich lässt.
Auch Julia befindet sich nach dieser Folge an einem Scheideweg. Ihr Wissensdurst gepaart mit der Enttäuschung über Quentin führt dazu, dass sie sich von Marina benutzen lässt. Ihr ging es nie um Julias Gefühle, sie sah darin einfach eine Methode, in Brakebills einzudringen. (Wir erfahren nebenbei, dass sie sogar dort studiert hat und drei Monate vor dem Abschluss rausgeschmissen wurde. Jetzt wollen wir natürlich alle wissen, was sie angestellt hat.) Am Ende aber überschätzt sie Julias Hingabe, denn sie schlägt sich in letzter Konsequenz auf Quentins Seite und bietet dem Dekan ihre Hilfe an. Nachdem sie nun von Marina auf die Straße gesetzt wurde, stellt sich die Frage, wird sie versuchen, sie wieder milde zu stimmen, oder wird sie sich stattdessen endlich mit Quentin versöhnen? Wird vielleicht sogar Brakebills erneut an sie herantreten, und sei es nur, um diesmal eine gründlichere Gedächtnislöschung vorzunehmen? Wie Quentin damit umgeht, dass ausgerechnet seine beste Freundin ihm so etwas angetan hat, erfahren wir in dieser Folge jedenfalls noch nicht.
The Notes in the Walls. Die Art und Weise, wie Fillory in die Erzählung eingebunden wurde, hat mich jetzt nicht restlos überzeugt, doch Quentins verzweifelte Suche nach Klebeband, um die zerrissenen Buchseiten zu rekonstruieren, entbehrte nicht einer gewissen Komik. Ebenso die Gesangs- und Tanzeinlage zu Taylor Swifts „Shake it off“, womit der seltsame Ausrutscher von Penny letzte Woche nachträglich doch noch einen Nutzen erhalten hat. Die Szene, als an Quentin eine Lobotomie durchgeführt werden soll, war die grausamste in der ganzen Folge. Kady scheint loyal gegenüber Brakebills zu sein, da stellt sich die Frage, wie sie überhaupt an Marina geraten ist.
4 ½ von 5 halluzinierten Bananen.