„Die halbe Stunde, die auf der Anleitung steht, war sehr optimistisch geschätzt, ich brauchte eine ganze, weil das Ding durch extrem viele Schrauben und Dübel zusammengehalten wird. Ehrlich, für den Preis finde ich das ganz erstaunlich, gewöhnlich kriegst du drei Schrauben und eine Tube Holzkleber.“ (aus meinem Tagebuch)
Kleider machen Leute
Es ist ein paar Jahre her, da schrieb ich mal darüber, wie Kleidung meine Stimmung beeinflusst. Ich war da offenbar etwas auf der Spur, denn wie ich kürzlich gelernt habe, gibt es in der Psychologie tatsächlich den Begriff der „enclothed cognition“. Getestet wurde zwar mit Laborkitteln, aber ich denke, man kann daraus dennoch ableiten: Ich fühle mich, wie ich mich kleide. Es steckt also durchaus System dahinter, wenn ich mir sogar fürs Home Office Outfits zusammenstelle und mich nicht in Jogginghosen an den Schreibtisch setze.
Leute machen Kleider
Letztens war ich wieder in meinem schönen Winterrock unterwegs und wurde im Aldi von einer Fremden darauf angesprochen. Sie suche schon so lange nach etwas in der Art, erzählte sie mir und wollte unbedingt wissen, wo ich den her hätte. Ein bisschen tat es mir in dem Moment schon leid, aber eigentlich war es ein tolles Gefühl, zu sagen: „Den hab ich selbst genäht.“ Ehrlich, so einen Ego-Booster sollte jeder ab und zu kriegen.
Der Februar in Bildern
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Ordnung ist das halbe ganze Leben
Wahrscheinlich habe ich euch noch nie von meinem wunderschönen Apothekerschränkchen erzählt. Als ich bei meinen Eltern auszog, riss ich mir das schöne Vintage-Teil unter den Nagel und nutzte es jahrelang als Nachttisch-Ersatz. Was eine himmelschreiende Verschwendung war, denn die meisten Fächer blieben leer, ich sortierte nur meinen Modeschmuck und ein bisschen Kleinkram hinein. Als beim diesjährigen Döstädning selbiger Schmuck spürbar zusammenschrumpfte, nutzte ich die Gelegenheit, mir endlich einen richtigen Nachtschrank zu kaufen.
Und das Schränkchen, fragt ihr? Nun, das hat endlich seine Bestimmung gefunden und beherbergt neben Garn und Nähutensilien jetzt auch meine Perlensammlung, Schreibwaren, Bastelkram und diverse Hilfsmittel. Zum ersten Mal in über zehn Jahren ist es voll bis zum Anschlag. Übrigens mit Ausnahme eines kleines Fächleins, in dem ein Erinnerungsstück aus der Anfangszeit seiner Nutzung durch meinen Vater lagert (für die Interessierten: das ist ein Widerstand). Als nächstes versuche ich dann mal, neue Griffe zu finden, die mir nicht unter der Hand wegrosten.
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„Die bewegen sich, aber das tut die Qualle auch. Sie bewegen sich, um zu essen und sich weiter bewegen zu können. Da haben Sie’s. Sie leben um ihres Bauches willen und ihr Bauch um ihretwillen. Es ist ein Kreislauf. Es gibt kein Ziel, weder für sie noch für die andern. Am Ende steht alles still. Alle Bewegung hört auf. Sie sind tot.“
(Jack London „Der Seewolf“)
Mixtape Februar
Eine kurze, aber umso präzisere Playlist. Tatsächlich gab es diesen Monat nicht viel, was mich vom Hocker gehauen hat, aber auch das ist irgendwie typisch für den Februar. Wollen wir nicht alle endlich Frühling?
2
Ach Jes, weißt du, dein ‚Kram und Zeugs‘ hat tatsächlich etwas heilsames und irgendwie beruhigendes. Und vor allem so viele Farben. Der Räucherlachs schaut lecker aus, und auch das Chaos, so schön bunt und ordentlich. 😄 Die Aurora ist cool. Echt.
Kleider machen Leute. Das hat mich heute den ganzen Tag über verfolgt. Vor allem meine eigene ‚problematische‘ Einstellung gegenüber Kleidung. Ich bin schon froh wenn etwas gut sitzt und es funktional ist. Viel mehr verlange ich da gar nicht. (Mit einem härenen Büßergewand laufe ich jetzt auch nicht durch die Gegend aber es bekäme wahrscheinlich den Vorzug vor Sakko, Hemd und Krawatte). Genauso Schuhe. Einfach guter Komfort. Ich will die anziehen und vergessen können das ich sie trage.
Kleider machen Leute. Eine innere Stimme sagt da, ja es stimmt. Eine andere meint aber wieder nein. Beide bringen gute Argumente vor und daher bin ich auch geneigt beiden recht zu geben.
Das Apothekerschränkchen hat schon was. Interessantes Teil. Dazu noch die Fliegenpilze. Jes ich meine das jetzt ganz und gar ehrlich. Das ist für mich ein Bild und ein Glücksgefühl. Anders kann ich’s gar nicht sagen. Wirklich!
Aber die Griffe, willst du die tatsächlich austauschen? Ich bin ja auch mehr für Neues gegen Altes aber da hätte ich schon ein wenig skrupel.
Und hey. Toller Widerstand. Sehr gut. 🤗
Hehe, mein Kramzeugs ist ja auch fast das einzige, was ich aktuell noch veröffentliche. Aber die Reviews kommen wieder! Im Frühjahr geht es definitiv los! 🤓
Was das Schränkchen angeht, da war meine erste Reaktion lustigerweise die gleiche, als mein Vater vorschlug, die Griffe auszutauschen. Mein Argument: Dann müsste ich auch das Holz aufbessern, weil es sonst nicht mehr zusammenpasst. Deshalb ja, ich würde die Griffe gerne irgendwann tauschen, aber nur gegen welche in einem ähnlichen Stil und (künstlich?) gealtert. Aktuell ist das halt mehr Rost als Metall.