„Welches Unternehmen bietet im Jahr 2024 immer noch kein PayPal an?!“
(aus meinem Tagebuch)
Wie man Autoren demotiviert – eine Anleitung
Ich hab es diesmal nicht mehr an die große Glocke gehängt, aber ich habe dieses Jahr tatsächlich noch mal einen Versuch unternommen, meine „Detektelfe Arwel“ bei einem Verlag unterzubringen. Ich werde euch den Namen nicht verraten, doch da die sechs Monate Wartezeit jetzt um sind, will ich zumindest ein paar Gedanken dazu notieren. Anfang des Jahres habe ich mir noch mal richtig viel Zeit für die Recherche genommen, da ich durchaus weiß, dass „Arwel“ … nun, eigen ist.
Nach langer Suche fand ich schließlich einen kleinen Nischenverlag, der fast zu gut schien, um wahr zu sein. Ohne Witz, die Selbstbeschreibung ihres Programms liest sich wie eine Zusammenfassung von Arwels Universum. Wahrscheinlich käme ich deshalb auch besser damit klar, wenn sie nach der Leseprobe wenigstens das ganze Manuskript angefordert hätten. Denn aufgrund der großen Schnittmenge stellt sich mir nun unweigerlich die Frage, wie ernst können sie es schon meinen?
Sagen wir einfach, wie es ist: Ich bin nicht woke genug. Eine gute Story, interessante Figuren und ein lesbarer Schreibstil sind mittlerweile nachrangig, solange ein Buch nur möglichst divers ist. Aber um marginalisierte Minderheiten (die Monster) geht es halt erst im hinteren Teil des Romans, und Shea verliebt sich auch erst im zweiten Band in eine Frau (weil das verdammt noch mal nicht das Interessanteste an ihr ist). Schade. Mehr kann ich dazu beim besten Willen nicht mehr sagen.
Der Dezember in Bildern
Früher war mehr Lametta Kreativität
Ich entschuldige mich im Voraus, weil jetzt ein echtes Nischenthema kommt, aber ist es nicht bedauerlich, dass die hohe Kunst des Fanvids langsam verlorengeht? Ich meine das ganz ernst. Klar gibt es auf YouTube massig Fanvids zu praktisch jedem Fandom! Aber sie sind nicht mehr die Kunstform, die ich noch vor zehn Jahren bestaunt habe.
Die Videos damals wollten etwas aussagen und nicht nur Bilder des gerade angehimmelten Schauspielers aneinanderreihen. Vor allem aber machten sich die Künstler die Mühe, die ausgewählten Szenen zum Rhythmus der Musik zu schneiden statt sie nur mit einem beliebigen Popsong zu hinterlegen (neuerdings auch über den Dialog).
Heute bin ich froh, dass ich damals so viele Fanvids gespeichert habe, denn das meiste ist längst nicht mehr online. Wer noch einmal echte Handwerkskunst bewundern möchte, hier zwei meiner absoluten Lieblinge: „Headlights“ von Buffyann (das mich mit der Band Archive bekannt machte) und „Eden“ von Kristin Harris. Eines der ganz wenigen aktuellen Beispiele (das mich übrigens auf das Thema brachte) ist „Son of a Stepfather“ von BeyondDarkness.
Mixtape Dezember
Wer an dieser Stelle Weihnachtsmusik erwartet hat, kennt mich wahrscheinlich noch nicht so lange. Von allem, was ich aktuell höre, dürfte wohl der „Rings of Power“-Soundtrack noch das Weihnachtlichste sein. 😅 Stattdessen gibt es natürlich auch im Dezember wieder Pop, Indie und ein paar schräge Zufallsfunde im Mixtape.
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Hm, Jes lass trotzdem den Kopf nicht all zu sehr hängen. Das Leben geht weiter und wer weis. Ich für meinen Teil würde verflixt nochmal zu gerne wissen wie sich die Geschichte rund um Arwel weiterspinnt. Jedenfalls macht mir das, mein nun doch schon etwas mitgenommene Buchexemplar, derweil, nur um so teurer.
Ja, und es stimmt was du sagst. Wenn nicht einmal mehr die Zeit oder der Wille für etwas scheinbar Selbstverständliches ausreicht, einfach nur kurz ‚Hallo‘ zu sagen und eben mal über das zu Sprechen was ist. Hat die Welt ein Kommunikationsproblem? Scheinbar.
Das ist so traurig mit den Verlagen, nicht nur für die Autoren, sondern auch für den Buchmarkt selbst. Wie viele gute Bücher erblicken deshalb wohl nie das Licht der Welt?
Ich habe mich aufgrund deines Beitrags mal wieder ein bisschen bei Verlagen umgesehen und war erstaunt, wie offen und neugierig ein paar von ihnen klingen. Im Vergleich mit der Situation vor 10, 15 Jahren, meine ich. „Manuskripte dringend gesucht!“ … Das klingt ja schon fast so, als wären sie dankbar für jede Einreichung, die einigermaßen der deutschen Sprache mächtig ist. Wenn man es dann aber mal selbst versucht, spricht das oft eine ganz andere Sprache, wie es scheint. Umso trauriger, wenn der Verlag sogar richtig gut zu passen scheint.
Lass dich davon nicht zu sehr entmutigen. Man kann auch sehr gut zum eigenen, privaten Vergnügen schreiben 😉
Am traurigsten finde ich eigentlich die Entwicklung, dass es heute normal ist, statt einer Absage einfach gar keine Antwort zu schicken. Okay, ihr kriegt viel zugeschickt (weil ihr darum bittet?!), aber ist es wirklich zu viel verlangt, dass ihr wenigstens eine Standard-Mail formuliert statt einen sechs Monate umsonst zappeln zu lassen? Immerhin habe ich auch Arbeit in Exposé und Anschreiben gesteckt.
Ansonsten muss ich leider sagen, dass es sich damit fürs erste für mich erledigt hat. Das klingt jetzt vielleicht böse, aber für zwei, drei Freunde als Leser wende ich nicht so viel Freizeit auf, die ein Roman nun mal braucht. Dann ist das eben was, worauf ich als Rentnerin zurückkomme, bis dahin reichen mir Tagträume über Arwel vollauf. 😐
Okay, agree to disagree. Übers Schreiben hab ich nie eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt. Das ist wie Singen in der Dusche ein Mittel zum Abschalten und kreativen Schaffen und ein bisschen auch meine gehüteten Schätzchen. Kleine, in Harz gegossene Welten zum immer wieder Anschauen.
Aber ich versteh natürlich, wenn du das anders siehst. Ich werde das Betalesen trotzdem vermissen. (Aber es sind ja auch nur noch 25 Jahre bis zum Rentendasein … 😉)
Wenn ich keine anderen Hobbys hätte, würde ich das vielleicht anders sehen. 😅 Nein, ich find’s tatsächlich spannend, dass du das so sehen kannst, ich brauche zum Schreiben zumindest das Potenzial eines Publikums. Deshalb funktioniert das mit dem Blog auch schon seit Jahren so gut. Wer weiß, wenn ich eine gute Methode wüsste, um „Arwel“ so aufzubereiten, dass sie in kleinen Blog-Häppchen funktioniert, wäre ich vielleicht motivierter.