Vor einigen Tagen hat J.J. Abrams die Besetzung der nächsten „Star Wars“-Filme bekannt gegeben. Nachdem die erste Euphorie verflogen war, hagelte es jedoch vor allem Kritik: Wo sind eigentlich die Frauen?
Sciencefiction war und ist eine Männer-Domäne. Als zu meiner Schulzeit alle meine Freundinnen auf Boybands standen und über Make-up und anderen Frauenkram tratschten, wollte ich eigentlich am liebsten über „Star Trek“ reden. Ich war ein Riesenfan, doch weil ein anderes Mädchen in meiner Klasse deswegen gemobbt wurde, behielt ich es lieber für mich. Obwohl ich mich in der Sciencefiction immer zu Hause gefühlt habe, glaubte ich damals, dass ich nicht normal wäre, weil ich auf etwas stand, was ja ganz offensichtlich nur was für Jungs ist.
Die Zeiten haben sich geändert. Meinen wir zumindest. Sicher, Nerds und Geeks sind heutzutage viel präsenter als noch in meiner Jugend, doch das ist auch nur ein Trugschluss, weil die Welt durch die Verbreitung des Internets kleiner geworden zu sein scheint. In der Realität sieht es so aus, dass ich auch heute nur eine Handvoll Leute kenne, die Sciencefiction in gleichem Maße lieben wie ich. Und nahezu alle Frauen in meinem Freundeskreis schütteln nach wie vor den Kopf über mich und wollen lieber über Mode und Make-up tratschen.
Den Frauen ist allerdings kaum ein Vorwurf zu machen, denn wenn man sich ansieht, was uns heute an Sciencefiction geboten wird, so fehlt es dort eindeutig an Identifikationsfiguren. In allen Bereichen des Lebens wird über die Gleichheit der Geschlechter schwadroniert, teilweise haben die Diskussionen ja schon geradezu groteske Formen angenommen, doch das phantastische Genre ist davon völlig unbeeindruckt geblieben. Es geht noch immer um männliche Actionhelden, die das Universum retten, die holde Maid aus den Klauen des (männlichen) Bösewichts befreien und am Ende mit ihr in die Kiste steigen. Kein Wunder, dass Frauen da lieber die x-te Liebeskomödie nach Schema F gucken – das ist genauso unrealistisch, aber lustiger.
Nach dem Desaster der Prequel-Trilogie war ich skeptisch, ob ich weitere „Star Wars“-Filme möchte. Nicht nur als Frau, sondern vor allem als Sciencefiction-Fan fühle ich mich mehr denn je ausgegrenzt. Dieses „Star Wars“ wird einer weiteren Generation zeigen, dass Sciencefiction ein Genre für Jungs ist und Mädchen doch bitte gefälligst mit Barbies spielen sollen. Es ist eine weitere Generation, die jenen Männern glauben wird, die sagen, dass Frauen gar nicht dazu in der Lage sind, Sciencefiction zu schreiben. (Nebenbei bemerkt, auch wenn man alles tut, um uns auszuschließen, ich bin davon überzeugt, dass Frauen sogar die bessere Sciencefiction schreiben könnten, weil sie nicht bei der technischen Entwicklung aufhören, sondern sich viel mehr mit den emotionalen und letztendlich gesellschaftlichen Auswirkungen der Zukunft auseinandersetzen.)
Die Protestwelle, die J.J. Abrams losgetreten hat, ist ein gutes Zeichen, weil nicht nur Frauen, sondern auch viele Männer merken, dass diese Entwicklung absurd ist. Leider wird sie kaum Früchte tragen, weil wir hier immer noch von „Star Wars“ reden und natürlich trotzdem alle ins Kino rennen werden – inklusive mir. Aber es wird Zeit, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass auch Frauen Sciencefiction lieben, und ihnen starke weibliche Figuren zu bieten, mit denen sie sich identifizieren können.
Nein, das stimmt wohl, das ist leider nicht auf Sci-Fi allein beschränkt, aber man würde doch meinen, dass bei all dem Gender-Gequatsche würde auch mal was Sinnvolles bei rumkommt.
"Alien" war damals tatsächlich eine Offenbarung für mich, Ripley war mit zwölf meine erste Heldin und ist bis heute unübertroffen. Eine Janeway möchte ich da bitte nicht im selben Atemzug erwähnt wissen, die war mir immer zu sehr Mutti. 😉 Dann doch lieber Major Kira aus DS9, weil die eine Figur mit Höhen und Tiefen war und zweifellos ihre Fehler hatte.
Doch zurück zu "Star Wars", ich denke, Abrams schießt sich da ins eigene Bein. Schon sein Reboot von "Star Trek" hat das Genre eher zurückgeworfen, weil wir jetzt nur noch Uhura haben, die mehr oder weniger darauf reduziert wird, dass sie mit Spock zusammen ist. Interessanterweise sind es oft die "extended universe" Sachen, die in der Hinsicht sehr viel besser sind als der "canon".
Apropos Leia, kaum nimmt sie in "Rückkehr der Jedi-Ritter" die Sache mal in die eigene Hand, wird sie prompt gefangen genommen und in einen Metall-Bikini gesteckt. Es lebe die Emanzipation! 🙁
Hach ja, ich sage ja immer, ich bin ein 16-jähriger Junge im Körper einer über Dreißigjährigen. ;P
Ich liebe ebenso Fantasy, SciFi, Comics, Videospiele, Kartfahren oder Paintball/Lasertag.
Aber was das Frauenproblem angeht – ich glaube, das ist nicht auf SciFi beschränkt. Wie viele Frauen gab es z.B. in Ocean's Eleven? In Inglourious Basterds? Im Hobbit? Meistens nur ein oder zwei, in eher unwichtigen Rollen oder als Damsel In Distress.
Wirklich auffällig finde ich die Häufung starker, tragender Frauenrollen dagegen in sehr wenigen Filmen oder Serien, wie zB. Once Upon A Time, in Alien (SciFi!), Tomb Raider oder auch in ST Voyager mit Janeway, Seven oder B'Elanna (noch mehr SciFi!).
Was Star Wars angeht – Frauen kamen doch immer schon schlecht weg. In der alten Trilogie war Leia zB. nicht nur die einzige Frauenrolle, sie durfte auch schön zuhause bleiben, während sich ihr Bruder und Han mit der Dunklen Seite angelegt haben. Sie durfte nur schmachtend und fürchtend hinterhergucken, nicht aber einen X-Wing fliegen. Und Papa hat sich auch nie wirklich für sie interessiert, denn die Macht war nur stark in Luke.
Padmé – naja, wie du schon geschrieben hast, wurde sie vom starken, unabhängigen Mädel in Ep.I zu einer "Annie"-heulenden Hausfrau in II und III. Wieso packte sie nicht ein Lichtschwert und ihren Babybauch und zog los, um ihrem Ehegatten Vernunft einzuprügeln? Oder verlangte die Scheidung?
Also, was das angeht, erwarte ich fast nichts für Ep.VII. Frauen sind in SW eigentlich nur schmückendes Beiwerk (Wobei: Ich kenne die Clone Wars Serie nicht sehr gut, aber ich glaube, Ahsoka könnte man Stärke und Charakter zuschreiben).