Haben wir nicht schon gelernt, dass jede gute Tat sofort bestraft wird? Jaye wird wider Willen zur Heldin und Mitarbeiterin des Monats. Und dann hat sie plötzlich auch noch einen Freak an der Backe, der glaubt, sie interessiere sich für ihn, weil sie ihn gestalkt hat. Hier folgt die Spoilerwarnung!
Als ihre muffinbackende Nachbarin Mrs. Beattle verschwindet, verdächtigt Jaye Fat Pat, einen anderen Nachbarn, der so gut wie nie seinen Wohnwagen verlässt und sich als unfotografierbar erwiesen hat. Doch Mrs. Beattle taucht unerwartet wieder auf und Fat Pat ist gar nicht mehr fett. Weil er sich dennoch für unansehnlich hält, nimmt ihn Jaye mit zum Spieleabend ihrer Familie, doch Pat deutet die Signale eindeutig falsch und liegt plötzlich splitterfasernackt in ihrem Bett.
Owei. Das war so gar nicht meine Folge, obwohl sie tatsächlich wohl einen gewissen Wendepunkt darstellt. Denn eigentlich bekommt Jaye nur sehr wenige Anweisungen, die noch dazu eher kleine Subplots betreffen, stattdessen hilft sie Pat aus eigenem Antrieb und kann sich das später noch nicht mal selbst erklären. „I’m not nice“ wirft sie Eric an den Kopf, doch er meint nur, sie habe eine falsche Vorstellung von sich. Trotzdem fehlte mir so ein bisschen das Absurde, das gewöhnlich durch die kruden Aufträge verursacht wird.
Schrieb ich nicht beim letzten Mal noch, es sei schön zu sehen, dass Aaron sich wirklich Sorgen um seine Schwester macht? Nun, diese Einschätzung muss ich wohl zurücknehmen, denn es endet nicht damit, dass er versucht, sie zu dem Eingeständnis zu bringen, dass sie mit der Milchkanne gesprochen hat, nein, er geht sogar zu ihrem Psychiater und will ihn davon überzeugen, dass Jaye verrückt ist. So unsympathisch er mir damit ist, die Szenen selbst waren großes Kino, vor allem die Kettenreaktion, als der Milchkanne der angeklebte Kopf wieder abfällt. Und der Psychiater ist nicht so sehr davon überzeugt, dass Jaye verrückt ist, sondern hält eher Aaron für schizophren.
Trotzdem, diese Folge wirft für mich eine Frage in Bezug darauf auf, wo „Wonderfalls“ eigentlich hin will. Als ich mit dem Schauen und auch Reviewen anfing, machte ich mir darüber gar keinen Kopf, denn weder „Dead like me“ noch „Pushing Daisies“ hatten in dem Sinne ein Ziel, obwohl die Protagonisten jeweils auch nicht gerade glücklich mit ihrer Lebenssituation waren. Doch steht hier am Ende eine nette und erfolgreiche Jaye? Es ist das eine, dass sie ihr Herz zweifellos am rechten Fleck hat, aber einem völlig Unbekannten zu helfen, über den sie sich vorher immer lustig gemacht hat, das hat mit reiner Nettigkeit nichts mehr zu tun. Wäre das alles Ergebnis von Aufträgen gewesen, würde die Geschichte bei weitem nicht so seltsam wirken, wie sie es tut. Bitte, bitte macht aus Jaye keine nette Person!
Give the lady a chair. Wie Jaye das Baby fängt, das war schon Slapstick in Reinform. Und dann wird sie doch glatt zur Mitarbeiterin des Monats gekürt, etwas, womit sie nun wirklich gar nicht klarkommt. Aaron ist Atheist, das ist für einen Theologiestudenten schon sehr abgefahren. Der wippende Wohnwagen war zum Schreien, man muss sich nur mal vorstellen, wirklich so zu leben. Als Jaye Pat für das Verschwinden von Mrs. Beattle verantwortlich macht: „So what … you think I ate her?“ Keiner spricht es aus, aber Pat verliert die letzten Kilo, weil er von Mrs. Beattles Muffins die Scheißerei kriegt. Und das soll nun das Verkaufsargument sein?
3 von 5 nicht mehr fetten Bananen.