Wenn man Ichabod so sieht, überrascht es nicht, dass er schon immer ein Herzensbrecher war. Eine Frau, der er einst versprochen war, kehrt als „Weeping Lady“ nach Sleepy Hollow zurück und macht Jagd auf die Frauen in Ichabods Leben. Spoiler!
Als Ichabods Freundin Caroline auf mysteriöse Weise in einem Fluss stirbt und Abbie bald darauf ebenfalls von der „Weeping Lady“ angegriffen wird, die sie zu ertränken versucht, führen die Ermittlungen zu einer Frau aus Ichabods Vergangenheit: Mary Wells. Sie waren einander bereits als Kinder versprochen worden, doch als Ichabod nach Amerika ging, löste er die Verlobung. Ichabod und Abbie ist klar, das nächste Opfer – sollte es Mary wirklich auf die Frauen in seinem Leben abgesehen haben – ist Katrina. Doch die weiß in dem Fall sogar mehr als sie.
Kürzlich erst beklagte ich mich darüber, dass es auf Dauer langweilig wird, wenn nahezu jeder Fall irgendwie mit Ichabods Vergangenheit verknüpft ist, und nun sitz ich hier und muss gestehen, dass diese Technik bei „The weeping Lady“ sogar ganz hervorragend funktioniert. Für Ichabod steht persönlich etwas auf dem Spiel, und die Story dient als Einleitung eines Konflikts zwischen ihm und seiner Frau, der im Grunde schon lange abzusehen war. Ich las irgendwo, dass wir die Zwei nie richtig als Paar erlebt haben, weshalb der nun sich andeutende Bruch wenig Emotionen beim Zuschauer hervorruft, und in gewisser Weise ist das sicher auch richtig. Auf der anderen Seite ist genau das vielleicht der Punkt. Wir wissen nicht, wie viel gemeinsame Zeit sie damals hatten, bevor Ichabod starb, sie hat ihm zum Beispiel nie genug vertraut, um ihm zu sagen, dass sie eine Hexe ist. Und seit ihrer Rückkehr aus dem Fegefeuer hatte Katrina praktisch keine Moment allein mit Ichabod. Die Unsicherheit ist nachvollziehbar, macht aber auch den Reiz dieses Plots aus, denn nach dieser Folge ist es zumindest für mich nicht mehr allzu abwegig, dass sich Katrina am Ende auf die Seite des Bösen schlagen könnte. Dass sie eine bedeutende Rolle spielt, hat Moloch ja bereits angedeutet, als er sie ein „hellfire shard“ und „chosen vessel“ nannte.
Vielleicht ist es sowieso nötig, dass sich „Sleepy Hollow“ künftig mehr auf die emotionale Seite der Geschichte konzentriert anstatt uns nur jede Woche neue Schrecken und Monster zu präsentieren. Immerhin geht es am Ende doch darum, dass Ichabod und Abbie ihr Leben aufs Spiel setzen, um die Apokalypse zu verhindern – da muss man persönlich schon sehr motiviert sein, wenn ihr mich fragt. Und doch bekommen wir so traurig wenig davon mit, was ihre Freundschaft abseits der Monsterjagd eigentlich ausmacht. Diese Folge bildet da eine Ausnahme, vor allem die Szene gegen Ende, als Abbie ihn zur Gedenkfeier für Caroline begleitet und er ihr endlich seine Bedenken bezüglich Katrina mitteilt. Und dennoch fehlt der zweiten Staffel für meinen Geschmack bisher die Dringlichkeit der ersten, offenbar hat’s die Apokalypse jetzt gar nicht mehr so eilig.
„A route on which a young man and his betrothed could walk hand in hand, closely followed by their parents of course, to avoid impropriety.“ Bevor Caroline stirbt, bringt sie Ichabod noch neue alte Kleidung vorbei und lässt dabei dann auch durchblicken, dass sie gewisse Absichten hat. Armer Ichabod, er hat das wirklich so gar nicht mitgekriegt. (Und wie genial ist sein Versuch, seine Beziehung zu Abbie zu erklären?!) Der Rabe, der Ichabod den Brief von Katrina bringt, muss Tom Mison bei den Dreharbeiten ganz schön gepiesackt haben, das erklärt auch seinen misstrauischen Seitenblick. Hawley, den ich immer noch nicht mag, belebt Abbie nach dem Angriff wieder, während Ichabod leider noch nie was von Erster Hilfe gehört hat. Übrigens, ich will Ichabod öfter mit offenen Haaren bitte, das sieht so süß aus! Eine Armbrust von Van Helsing – Hawley hat aber auch einfach alles. Und wie’s ausschaut, hat Henry keinen so guten Stand mehr bei Moloch.
4 von 5 eifersüchtigen Bananen.