„I’m just a fake, psychic zombie trying to do her part.“
Liv verspeist das Gehirn eines ermordeten Künstlers und erlebt nicht nur äußerst sinnliche Visionen, sondern entdeckt plötzlich auch eine kreative Seite an sich selbst. Vorsicht vor Spoilern!
Liv und Ravi bekommen den Maler Javier auf den Tisch, dessen Gehirn mit einem Pinsel durchbohrt wurde. Clive verdächtigt sofort dessen Ehefrau, da Javier mehr als nur eine Affäre hatte, doch Livs Visionen deuten zunächst auf den Ex-Freund eines der Models hin. Derweil trägt auch ihre Suche nach dem Mann Früchte, der sie auf der Party in einen Zombie verwandelt hat: Blaine allerdings scheint mit seinem Leben als Zombie sehr glücklich zu sein und zeigt an Liv eigentlich nur Interesse, weil sie ihm Gehirne beschaffen kann.
Ich gebe zu, beim ersten Schauen der Folge war ich ein bisschen unschlüssig, ob sie das hohe Niveau des Piloten halten kann, doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass das Format sogar noch mehr Potenzial hat, als wir bisher sehen. Gewiss ist es schwierig, wenn sich die Persönlichkeit der Hauptfigur von Folge zu Folge wandelt, aber wenn man genau aufpasst, sind es mehr verschiedene Seiten von Livs Charakter, die sich auf diese Weise äußern. Als sie das Gehirn von Javier isst, erlebt sie seine Freude am Genuss, sie erkennt, dass ihr niemand verbietet, auch als Zombie das Leben zu genießen, und es bringt sie dazu, darüber nachzudenken, dass sie ihren Angehörigen reichlich wenig hinterlassen würde, wenn sie nun tatsächlich stürbe. Statt sie völlig zu verändern, erlaubt uns das, mehr über Livs Vergangenheit zu erfahren, über das, was sie im Innersten antreibt. Dass sie Hobbys immer als etwas betrachtet hat, was Leute unter zwölf und Rentner haben, ist eine wichtige Information, denn auch als sie noch mit Major zusammen war, hat sie ihre Karriere immer vor ihr Privatleben gestellt. Auch wenn er sie nach ihrem etwas unbeholfenen Versuch, ihn zu verführen, hochkant rausschmeißt, sehe ich hier durchaus Hoffnung, dass diese Beziehung irgendwann gekittet wird.
Blaine scheint all das schon hinter sich zu haben, beziehungsweise es macht fast den Eindruck, als habe sein Leben erst mit seiner Zombifizierung richtig begonnen. Ich denke, wir dürfen uns aus dem Fenster lehnen und ihn als den Big Bag der Serie bezeichnen, wobei er einer von der manipulativen Sorte ist. Es spricht schon für sich, dass er eine Frau in einen Zombie verwandelt, nur damit sie ihn dafür bezahlt, dass er sie regelmäßig mit Hirn versorgt. Er genießt seine neue Macht, und ich denke, Liv sieht das auch, während Ravi einfach nur davon begeistert ist, noch einen Zombie zum Studieren zu haben. Auf jeden Fall stellt sich spätestens jetzt die Frage, wie viele von ihnen es gibt. War wirklich die Droge der Grund für die Verwandlung, dürften noch eine ganze Menge mehr Zombies durch die Gegend laufen.
„I swear to God, if I wasn’t 95% sure I would survive, I would throw myself off a bridge right now.“ Es war einfach zu herrlich, wie sich Livs Sprache nach Javiers Gehirn verändert und sie plötzlich alles total blumig beschreibt. Und Goldsterne für Rose McIver, die glaubwürdig erst das weibliche Model anschmachtet und dann den Ex-Freund, der später versichert, „bad cop, horny cop“ wäre ihm noch nie untergekommen. Ich finde ja, Liv sollte von jeder Persönlichkeit irgendwas Dauerhaftes mitnehmen, so wie diesmal das Gemälde, das sie unter dem Einfluss von Javiers Gehirn anfertigt. Das Beste an der Folge war eigentlich, dass Clive als erstes die Frau von Javier verdächtigt, die es am Ende dann auch tatsächlich war. Hier werden eiserne Krimi-Regeln gebrochen, ich find’s klasse!
4 ½ von 5 künstlerisch wertvollen Bananen.