Im Schnelldurchlauf | Serien im Januar & Februar

Das neue Serienjahr ist mit einer ziemlich bunten Mischung gestartet. Gleich zu Beginn gab es viele sehnsüchtig erwartete Fortsetzungen wie „Sex Education“ oder auch „Mrs. Maisel“. Außerdem habe ich mich an der Netflix-Produktion „October Faction“ versucht. Wie das ausging? Nun, lest selbst. Spoiler!

The marvelous Mrs. Maisel (Staffel 3)

Midge Maisel beginnt ihre Tournee als Vorprogramm von Shy Baldwin und läuft nach anfänglichen Schwierigkeiten schon bald zu Hochform auf. Aber sie merkt auch, dass dieses Leben seinen Tribut fordert, als sie sich wegen der Kinder immer häufiger mit Ex-Mann Joel in die Haare kriegt. Der arbeitet derweil fleißig daran, seinen eigenen Nachtclub zu eröffnen. Unterdessen verlieren Midges Eltern nach Abes Kündigung die Wohnung und müssen notgedrungen bei den Maisels einziehen.

Mit der dritten Staffel kehrt „The marvelous Mrs. Maisel“ zum ursprünglichen Umfang von acht Episoden zurück. Das tut der Serie überraschend gut, nachdem die letzte Staffel noch unter einigen Längen litt. Vor allem aber funktioniert die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, denn Midge lernt nun auch die Schattenseiten des Showbusiness kennen. Auch Suzies absurder Kampf mit ihrer neuen Klientin Sophie ist großes Kino, einzig die völlig überzeichneten Querelen zwischen den Weissmans und den Maisels nerven streckenweise.

4 ½ von 5 glückspielenden Bananen im Hinterzimmer.

October Faction (Staffel 1)

Fred und Deloris sind Agenten bei einer Geheimorganisation namens Presidio, die Monster jagt und tötet. Ihre Kinder, die Zwillinge Geoff und Viv, ahnen davon nichts und sind nur genervt davon, dass sie wegen des „Versicherungsjobs“ ihrer Eltern ständig umziehen müssen. Der Tod von Freds Vater führt sie alle aufs Familienanwesen nahe New York zurück, wo schon bald seltsame Dinge vorgehen. Auch Geoff und Viv entwickeln plötzlich mysteriöse Fähigkeiten.

Hier lässt sich leider nichts beschönigen: „October Faction“ ist Trash. Nicht nur nimmt die Serie zielsicher jedes Klischee mit, sie wälzt sich auch noch regelrecht darin. Dabei ist die zugrundeliegende Idee nicht mal schlecht, sie wird nur zu keinem Zeitpunkt zu Ende gedacht. Motivation der Figuren? Fehlanzeige. Die Teenager Geoff und Viv nölen die meiste Zeit rum oder wirken schlichtweg uninteressiert. Und ihre Eltern könnten ihrem Auftreten nach genauso gut wirklich Versicherungsbeamte sein.

2 von 5 Monster jagende Bananen.

Chilling Adventures of Sabrina (Staffel 3)

Um Nick aus der Hölle zu befreien, muss Sabrina den Thron ihres Vaters für sich selbst beanspruchen. Prinz Caliban aber macht ihr ihren Anspruch streitig und verlangt einen Wettstreit um die Unheiligen Insignien. Das Chaos in der Hölle hat auch Auswirkungen auf der Erde: Sabrinas Hexenzirkel verliert zusehends an Kraft. Das nutzen heidnische Hexen unter der Führung des Alten Gottes Pan aus und wollen die Herrschaft über Sterbliche wie Hexen übernehmen.

Die dritte Staffel von „Chilling Adventures of Sabrina“ jongliert vielleicht ein paar Plots zu viel und wirkt deshalb zuweilen etwas beliebig. Insgesamt aber tut die Reduktion auf acht Folgen der Serie extrem gut, denn die Story ist durchgehend spannend erzählt, und die typische Füllepisode sucht man diesmal vergebens. Natürlich ist das Finale ein einziger Reset-Button und jedes zuvor gebrachte Opfer am Ende hinfällig, doch immerhin handelt es sich um eine originelle Variation des Themas Zeitschleife. Dass die hier jetzt allerdings wie in „Riverdale“ ständig singen müssen, fand ich nervig.

4 von 5 Bananen in der Zeitschleife.

Sex Education (Staffel 2)

Otis ist jetzt mit Ola zusammen und bemüht sich krampfhaft, ein guter Freund zu sein. Ausgerechnet da gesteht ihm Maeve, dass sie in ihn verliebt ist. Auch daheim hängt der Haussegen schief, da Otis‘ Mutter Jean mit Olas Vater zusammen ist. Als Jean dann auch noch beschließt, an der Schule eine Sprechstunde anzubieten, geht Otis‘ eigene Sexberatung den Bach runter. Eric ist derweil hin und hergerissen zwischen Adam und dem neuen Schüler Rahim.

Es ist traurig, das sagen zu müssen, doch der letztjährige Überraschungshit „Sex Education“ hat mit der 2. Staffel viel von seinem Charme eingebüßt. Viel zu eng kreist die Handlung nun um Otis und seine Beziehungsprobleme, während die Geschichten anderer Schüler nur noch angerissen werden. (Gerade Themen wie Asexualität, die ohnehin immer hinten runterfallen, hätten mehr als zehn Minuten Aufmerksamkeit gut getan.) Dass das Ganze dennoch weiterhin Spaß macht, ist vor allem dem gut aufgelegten Cast zu verdanken.

3 ½ von 5 Bananen, die nicht mehr Bus fahren können.

Jessica Jones (Staffel 2)

Seit sie Kilgrave gestoppt hat, läuft es gut für Jessica Jones: Sie kann sich die Klienten aussuchen und macht Malcolm schließlich sogar zum Partner. Auf Trishs Drängen hin nimmt sie ihre Ermittlungen bezüglich IGH wieder auf, um herauszufinden, woher sie ihre Kräfte hat. Dabei stößt sie auf eine Frau, die sogar noch stärker als sie selbst ist und den zuständigen Wissenschaftler zu beschützen scheint.

Es wäre leicht, es auf das Fehlen von David Tennant zu schieben, dass diese Staffel von „Jessica Jones“ so viel besser funktioniert. Doch die Wahrheit ist, dass die Story-Entwicklung einfach sehr viel harmonischer ist und das Auftauchen ihrer Mutter ungewohnte Einblicke in Jessicas Psyche erlaubt. (Folge 7 könnte man fast als Origin-Story der Jessica bezeichnen, wie wir sie kennen.) Und ehrlicherweise mag ich auch Oscar um Längen lieber als Luke. Einzig die ständig nörgelnde Trish geht mir mittlerweile gehörig auf den Keks.

4 von 5 Bananen mit Muttergefühlen.