Im Schnelldurchlauf | Serien im Juli

Man könnte in meinem derzeitigen Serienkonsum einen gewissen Hang zu royalen Themen entdecken, doch in Wirklichkeit stand der Monat natürlich ganz im Zeichen von „Stranger Things“. Was sonst noch so war, erfahrt ihr in meinem Schnelldurchlauf. Achtung, milde Spoiler!

Stranger Things (Staffel 3)

Nachdem Eleven das Tor in die andere Welt geschlossen hat, scheint es ruhig geworden zu sein in Hawkins. Dann aber beginnen sich die Hinweise zu häufen, dass der Mindflayer zurück ist und die Russen versuchen, das Tor wieder zu öffnen. Max‘ Bruder Billy wird vom Mindflayer übernommen und rekrutiert für ihn eine regelrechte Armee. Das Ziel: Eleven ausschalten.

Die Erwartungen waren diesmal besonders hoch, nachdem die zweite Staffel doch etwas enttäuscht hat. Doch „Stranger Things“ findet zu alter Stärke zurück, konzentriert sich stark auf seinen Retro-Charme und gruppiert die Figuren teilweise neu. Auch der Grusel funktioniert hervorragend, wenngleich so manche Szene dabei unnötig eklig ausfällt. In diesem Stil können gerne noch zwei, drei Staffeln folgen …

4 ½ von 5 knutschenden Bananen.

Versailles (Staffel 3)

Nachdem sich Louis endgültig von Madame de Montespan losgesagt hat, steigt die tief religiöse Madame de Maintenon in seiner Gunst. Um seine Stellung als göttlicher Herrscher zu stärken, streicht er den Protestanten mehr und mehr Rechte, bis er sich schließlich offen gegen sie wendet. Derweil ist Philippe einer Verschwörung auf der Spur, in die offenbar sogar der engste Vertraute des Königs, Bontemps, verstrickt ist.

Es schmerzt, es zugeben zu müssen, doch für mich war die dritte tatsächlich die schwächste Staffel von „Versailles“. Vielleicht lag es daran, dass ich die Story um den Mann in der eisernen Maske streckenweise einfach langweilig fand (obwohl mir die Auflösung und was das für Louis und Philippe bedeutete, sehr gefiel), vielleicht war es auch einfach die starke Konzentration auf Plots zulasten der Charaktere und ihrer Beziehungen. Am Ende bleibt das jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn die Serie war, was Produktionsqualität und Erzählweise angeht, eine Offenbarung. Und sie wird mir noch eine ganze Weile fehlen …

3 ½ von 5 Bananen in der eisernen Maske.

The Crown (Staffel 1)

Kurz, nachdem Prinzessin Elizabeth für ihren kranken Vater, König George VI., eine große Reise übernommen hat, stirbt er. Von heute auf morgen und völlig unvorbereitet wird sie Elizabeth II., Königin von England. Während sie darum kämpft, neben politischen Größen wie Winston Churchill zu bestehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, leidet indes ihre Ehe. Denn Philip ist nicht glücklich darüber, im Schatten seiner Frau zu stehen.

Vielleicht war „The Crown“ die natürliche Konsequenz nach „Versailles“, Netflix wurde jedenfalls nicht müde, mir die Serie zu empfehlen. Der Tonfall ist jedoch ein völlig anderer, es geht um die Transition althergebrachter Rituale in einer modernen Gesellschaft und zeigt uns Elizabeth als eine Frau, die sich ihrer Schwächen nur allzu bewusst ist. Ein Highlight ist übrigens Folge 9 „Attentäter“, die tiefe Einblicke in den Charakter Churchills gewährt.

4 von 5 Bananen, die nicht knien wollen.

She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen (Staffel 2)

Während die Prinzessinnen darum kämpfen, den Wald von den Hordes zurückzuerobern, geht Adora der Frage nach, was es eigentlich heißt, She-Ra zu sein. Mithilfe eines Hologramms der Gründer lernt sie, ihre Kräfte besser zu kontrollieren. Unterdessen steigt Prinzessin Entrapta dank ihrer Erfindungsgabe zur rechten Hand von Hordag auf, was Catra erneut in die Defensive drängt.

Die zweite Staffel von „She-Ra“ leidet ein bisschen darunter, dass sie nur 7 Folgen umfasst. Gemessen daran passiert sogar recht viel, vor allem Catras Rolle als ewige Zweite wird hier sehr viel stärker thematisiert. Daneben bleibt die Serie aber so bunt und verrückt wie bisher und dreht sich zentral um Themen wie Freundschaft und Loyalität.

4 von 5 Bananen aus Gründer-Technologie.

Der Tatortreiniger (Staffel 7)

In seiner letzten Staffel verschlägt es Tatortreiniger Schotty zunächst in eine Kunstgalerie, in der Geld zu Kunst und schließlich zu noch mehr Geld wird. Als er bei seinem nächsten Auftrag von Freunden besucht wird, entspinnt sich eine philosophische Diskussion um Filzgleiter. Während er bei einem Wachkomapatienten putzt, stürzt Schotty unglücklich und findet sich plötzlich im Kopf des Mannes wieder. Am Ende wird er in eine Firma bestellt, in der sehr mysteriöse Dinge vorgehen und Schottys ganze Realität in Frage gestellt wird.

Die siebte mag nicht die beste Staffel des „Tatortreinigers“ sein, doch sie weiß einmal mehr zum Nachdenken anzuregen. Fast am besten ist dabei die unscheinbare Folge „Rebellen“, die uns vor Augen hält, wie absurde Dinge wie Filzgleiter, Warentrenner oder Matratzenwenderinnenfutter zu scheinbar lebenswichtigen Pfeilern unserer Gesellschaft werden. Die finale Folge ist kaum zu bewerten, da sie an Surrealismus kaum zu überbieten ist und dabei extrem meta wird.

4 von 5 Bananen im Aufzugschacht.