Die zweite Hälfte des Junis habe ich vor allem mit Fortsetzungen verbracht und dabei auch eine Serie endgültig in den Wind geschossen. Doch ihr könntet diesmal auch etwas in der Liste entdecken, was irgendwie so gar nicht zu mir passt. Wie immer: Vorsicht, milde Spoiler!
Versailles (Staffel 2)
König Louis, der mehr und mehr unter dem Einfluss der Marquise de Montespan steht, wird mittlerweile von allen Seiten bedrängt. Die Giftmorde in seinem Umfeld häufen sich und der Krieg gegen die Holländer läuft nicht wie geplant. Selbst die Katholische Kirche wendet sich gegen ihn, weil sie das sündhafte Treiben am Hofe Versailles verurteilt. Derweil wird Philippe gegen seinen Willen mit Lieselotte von der Pfalz verheiratet und findet in ihr unerwartet eine Verbündete.
Trotz gefühlt eines kleinen Hängers etwa zur Hälfte der Staffel bleibt „Versailles“ auch in seinem zweiten Jahr ein absolutes Highlight. Der Fokus liegt nun noch wesentlich stärker auf den einzelnen Persönlichkeiten und den politischen Ränkespielen. Dagegen fallen die überflüssigen Sexszenen (die vermutlich nur dazu dienten, das „Game of Thrones“-Publikum anzulocken) fast vollständig weg – ohne dass die Serie dadurch irgendetwas von ihrem Reiz einbüßt. PS: Ich bin ein Riesenfan von Lieselotte.
4 ½ von 5 schlaflosen Bananen.
Marcella (Staffel 2)
Ihr neuer Fall geht Marcella und den Kollegen an die Substanz: ein Serienmörder, der Kinder entführt und lobotomiert. Auch privat findet Marcella keine Ruhe. Als sie ihrem Noch-Ehemann Jason von ihren Blackouts erzählt, erpresst er sie, damit er das alleinige Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder erhält. Um herauszufinden, was die Blackouts verursacht, versucht sie sich mithilfe von Hypnose an den Tag zu erinnern, an dem ihr Baby Juliette starb.
Die zweite Staffel von „Marcella“ ist emotional noch um einiges härter als die erste. Der Fall, in dem Marcella ermittelt, beeinträchtigt zunehmend auch ihr eigenes Leben und bringt am Ende sogar ihre Kinder in Gefahr. Dass Jason irgendwann zur Mitte der Story verschwindet, ist hingegen ein Segen, denn wie er Marcella behandelt, ist streckenweise kaum auszuhalten. Den heftigsten Brocken allerdings erwartet den Zuschauer am Ende, wenn endlich auch die Geschichte um Juliette aufgearbeitet wird.
4 von 5 Bananen mit Loch im Kopf.
She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen (Staffel 1)
Die junge Soldatin Adora wurde als Kind von den Hordes aufgenommen und ist dem Kampf gegen die Rebellen treu ergeben. Doch als sie im Wald ein mysteriöses Schwert der Gründer findet, das sie in die legendäre She-Ra verwandelt, ändert sich ihr ganzes Leben. Sie schließt sich der Rebellion an und versucht zusammen mit der Prinzessin Glimmer und ihrem Freund Bow, andere Prinzessinnen für ihre Sache zu gewinnen. Derweil trachtet ihre ehemals beste Freundin Catra nach Rache.
Zugegeben, Netflix wäre wohl nie auf die Idee gekommen, mir „She-Ra“ zu empfehlen. Sowieso wollte ich nur wegen Serienschöpferin Noelle Stevenson reinschauen, die ich noch aus der Zeit kenne, als sie auf Tumblr Webcomics veröffentlicht hat. Hängengeblieben bin ich am Ende trotzdem, obwohl ich nicht recht erklären kann, wieso. Die Serie ist so kitschig und bunt und queer, dass es fast wehtut – aber dadurch auch extrem lustig. PS: Ich bin ein Riesenfan der immer dezent genervten Prinzessin Mermista.
3 von 5 Bananen-Prinzessinnen.
Good Girls (Staffel 2)
Es sieht nicht gut aus für Beth, Annie und Ruby. Weil Stan mit dem FBI zusammenarbeitet, verlangt Rio von ihnen, dass sie ihn erschießen. Doch ein Plan nach dem anderen geht schief. Auch das Geldwäsche-Geschäft will nicht so recht, nachdem die drei Frauen in den meisten Läden Hausverbot bekommen haben. Beth übernimmt deshalb das Autohaus ihres Mannes, um so die großen Geldsummen umzulegen.
Ich will ehrlich sein, ich habe die Staffel nach fünf Folgen abgebrochen. „Good Girls“ ist für mich der Gegenentwurf zu „Weeds“ geworden: Nancy Bodwin hatte wenigstens noch eine gewisse Kontrolle über ihre Geschäfte, Beth, Annie und Ruby sind schlicht unfähig. Praktisch jede Folge handelt davon, dass sie aufzufliegen drohen, deshalb in Panik verfallen und schließlich eine Lösung finden, die sie in der nächsten Folge nur noch weiter reinreitet. Schlussendlich der Sargnagel für diese Serie.
1 von 5 zerstückelten Bananen in der Gefriertruhe.
Diebische Elstern (Staffel 1)
Nach dem Unfalltod der Mutter zieht Teenager Elodie widerwillig zu ihrem Vater und dessen neuer Familie. Als sie im Supermarkt beim Klauen erwischt wird, muss sie zu den Treffen der Anonymen Kleptomanen gehen und lernt dort Tabitha und Moe kennen. Die drei ungleichen Mädchen freunden sich an, helfen einander bei ihren Beziehungsproblemen – und stehlen gelegentlich was.
Wenn man der Serie eines vorwerfen kann, dann, dass sie sich selbst viel zu wichtig nimmt. „Diebische Elstern“ will zu viele Probleme auf einmal lösen: der Typ, der seine Freundin schlägt und emotional erpresst, die Suche nach der sexuellen Identität, Schuldgefühle wegen des Todes der Mutter, der Vater, der aus dem Knast kommt, und nicht zuletzt das Stehlen als Bewältigungsstrategie. Spaß macht das meist trotzdem – dank einer flotten Erzählweise, sympathischen Darstellerinnen und einem großartigen Soundtrack.
3 ½ von 5 Bananen, an denen noch das Preisschild hängt.
Ich mochte Liselotte auch sehr, auch als historische Figur. Ich war mal auf einer Ausstellung ihrer Briefe, die sind sehr intelligent und witzig, manchmal auch sehr zynisch, geschrieben. Sehr aufschlussreich, was da damals so bei Hofe abging.
Leider ist die Freundschaft mit Philippe und auch dem Chevallier nicht so groß gewesen. Die konnten sich gar nicht leiden. In der Serie geben sie aber ein entzückendes Trio ab, und etwas künstlerische Freiheit ist ja erlaubt.
Psst, es sind die Holländer, nicht die Dänen…
Ups, ich Schussel, hab’s schon korrigiert …
Ich nehme ja sowieso an, dass in der Serie einige Freiheiten stecken, gerade bei den weniger wichtigen Figuren. Aber das macht es natürlich auch erst spannend, sonst könnte man ja einfach den Wikipedia-Artikel lesen. 😉